China: Tibetischer Menschenrechtler für Interview zu fünf Jahren Haft verurteilt

In China ist der tibetische Menschenrechtler Tashi Wangchuk wegen eines kritischen Interviews zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der 32-Jährige wurde von einem Gericht in der westchinesischen Stadt Yushu wegen Äußerungen, die er in einem Interview mit der "New York Times" gemacht hatte, das seinen Einsatz für den Erhalt der tibetischen Sprache thematisierte, am 22.05.2018 der Anstiftung zum Separatismus schuldig gesprochen.

Menschenrechtslage in Tibet kritisiert

Sein Anwalt bestätigte die Verurteilung gegenüber der Presse. Tashi Wangchuk hatte sich in einem Video, das auf der Website der US-Zeitung veröffentlicht worden war, kritisch über die Menschenrechtslage in Tibet geäußert. Der Beitrag thematisierte, wie sich Wangchuk seit Jahren für den Erhalt der tibetischen Sprache einsetzt und für tibetischsprachigen Unterricht an den Schulen der Himalajaregion kämpft.

Human Rights Watch: Kein Schutz für Kritiker der chinesischen Minderheitenpoltik

"Tashi Wangchuk einziges `Verbrechen` bestand darin, friedlich das Recht von Minderheiten einzufordern, ihre eigene Sprache zu verwenden - eine Handlung, die durch die chinesische Verfassung und das internationale Menschenrechtsgesetz geschützt ist", kritisierte Sophie Richardson, China-Direktorin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Die Verurteilung zeige, dass Kritiker der chinesischen Regierungspolitik für Minderheiten "keinen rechtlichen Schutz haben". Die Inhaftierung von Tashi Wangchuk im Jahr 2016 war von zahlreichen Menschenrechtsgruppen, Regierung sowie den Vereinten Nationen scharf kritisiert worden.

Redaktion beck-aktuell, 23. Mai 2018 (dpa).

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