Montag, 21.1.2019
OVG Koblenz: Keine neue Taxigenehmigung nach vorsätzlicher Körperverletzung eines Fahrgastes

Rechtskräftige Verurteilungen wegen schwerer Verstöße gegen strafrechtliche Vorschriften begründen im Regelfall die Annahme der Unzuverlässigkeit des Betroffenen, die die Erteilung einer Taxigenehmigung ausschließt. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Koblenz mit Beschluss vom 17.12.2018 entschieden und einen Berufungszulassungsantrag eines Ex-Taxifahrers abgelehnt, dessen Taxigenehmigung nicht wiederteilt worden war, weil er unter anderem wegen vorsätzlicher Körperverletzung eines Fahrgastes verurteilt wurde (Az.: 7 A 10357/18.OVG).

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Schleswig-Holstein schlägt Kompromissmodell bei Grundsteuer-Reform vor

In die zähen Verhandlungen von Bund und Ländern über eine Reform der Grundsteuer hat Schleswig-Holstein einen neuen Kompromissvorschlag eingebracht. Das Modell verbindet Flächen- und Wertkomponenten. "Unser Modell ist gerechter als ein einfaches Flächenmodell und auf der anderen Seite ist es einfacher und praxistauglicher als der bisherige Vorschlag des Bundesfinanzministers", sagte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) am 18.01.2019  in Kiel. In Deutschland geht es um 14 Milliarden Euro jährlich, in Schleswig-Holstein um 450 Millionen Euro.

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LSG Bayern: Widerlegung der Vermutung einer Versorgungsehe

SGB VI § 46 IIa; SGB VII § 65 VI

1. Gehen die Eheleute oder einer der Ehegatten davon aus, dass beide Ehegatten nach Eheschließung noch mehrere Jahre leben, obwohl einer der Ehegatten bereits schwer erkrankt ist, ergibt sich daraus kein „besonderer Umstand“, der gegen die gesetzliche Annahme einer Versorgungsehe spricht.

2. Der Umstand, dass die lange Dauer des Zusammenlebens durch die Eheschließung „gekrönt“ werden sollte, widerlegt ebenfalls nicht die gesetzliche Vermutung einer Versorgungsehe, sofern einer der Partner innerhalb der Jahresfrist nach Eheschließung verstorben ist.

3. Die vermutete Versorgungsabsicht ist nicht bereits dann zwingend widerlegt, wenn einer der Ehegatten, insbesondere Hinterbliebene, nicht überwiegend den Zweck verfolgt hat, der Witwe oder dem Witwer eine Versorgung zu verschaffen. (Leitsätze des Verfassers)

LSG Bayern, Urteil vom 04.09.2018 - L 19 R 2/17, BeckRS 2018, 22681

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BGH: Verurteilung des Verkäufers der für Münchener Amoklauf genutzten Waffe ist rechtskräftig

Der Verkäufer der Waffe, die der Münchener Amokläufer für seine Tat benutzt hatte, muss für sieben Jahre in Haft. Das entsprechende Urteil des Landgerichts München I ist rechtskräftig, nachdem der Bundesgerichtshof es mit Beschlüssen vom 08.01.2019 bestätigt hat (Az.: 1 StR 356/18). Das LG hatte den Verkäufer wegen mehrerer Waffendelikte, in einem Fall in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung in neun Fällen und mit fahrlässiger Körperverletzung in fünf Fällen, zu einer entsprechenden Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt.

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Kritik an Seehofers Plänen für Abschiebehaft

Der Plan von Bundesinnenminister Hort Seehofer (CSU), Abschiebehäftlinge künftig wieder in normalen Gefängnissen unterzubringen, stößt auf massive Bedenken. "Abschiebehaft und Strafhaft sind zwei unterschiedliche Dinge", betonte Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) am 20.01.2019 im Deutschlandfunk. Diese Trennung müsse eingehalten werden. Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) verwies auf europarechtliche Hürden, hält aber Sonderregelungen für Gefährder für möglich. Der Bund der Strafvollzugsbediensteten beklagte, dass viele Haftanstalten schon heute überfüllt seien.

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Weltstrafgericht stoppt Freilassung von Ex-Präsident Gbagbo

Nach dem Freispruch des früheren Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, hat die Anklage des Weltstrafgerichts die Freilassung des Politikers vorerst verhindert. Richter der Berufungskammer ordneten am 18.01.2019 in Den Haag an, dass Gbagbo vorerst in Haft bleiben müsse. Sie setzten eine neue Anhörung über die Freilassung für den 01.02.2019 an.

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SG Berlin zu Hartz IV: Kein Teilhabe-Zuschuss für außerschulischen Sprach- und Religionsunterricht

Schüler, die im Leistungsbezug der Jobcenter stehen, haben keinen Anspruch auf Teilhabeleistungen für außerschulischen Sprach- und Religionsunterricht. Dies gilt für Unterricht gleich welcher Sprache und Religion. Derartige Angebote dienten nicht der vom Gesetz geförderten kulturellen Bildung, so das Sozialgericht Berlin in einem Urteil vom 12.12.2018. Auch der Umstand, dass Unterricht in Gruppen stattfinde, genüge nicht dem erklärten Ziel des Gesetzgebers, Kinder und Jugendliche in Vereins- und Gemeinschaftsstrukturen zu integrieren (Az.: S 155 AS 7716/15, nicht rechtskräftig).

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VG Düsseldorf: Wuppertaler Stadtrat durfte Beigeordneten abberufen

Die Entscheidung des Rates der Stadt Wuppertal, den unter anderem für Bürgerbeteiligung und Recht zuständigen Beigeordneten abzuberufen, ist rechtlich nicht zu beanstanden. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf sah keine Anhaltspunkte dafür, dass die Abberufung allein aus unsachlichen Motiven erfolgt sei. Die Klage des ehemaligen Dezernenten, der die Aufdeckung aus seiner Sicht fragwürdiger Fahrzeugzulassungen als Grund vermutete, wies es daher ab (Urteil vom 18.01.2019, Az.: 26 K 12660/17, nicht rechtskräftig).

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Freitag, 18.1.2019
BFH: Insolvenzplan regelt keine Masseverbindlichkeiten

InsO §§ 227 I, 248 I, 258 I, 259; AO § 37 II

Einkommensteuerschulden als (ehemalige) Masseverbindlichkeiten werden von den Wirkungen eines Insolvenzplanverfahrens grundsätzlich nicht erfasst (Leitsatz des Gerichts)

BFH, Urteil vom 23.10.2018 - VII R 13/17 (FG Niedersachsen), BeckRS 2018, 33264

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LAG Berlin-Brandenburg weist Kündigungsschutzklagen von Air-Berlin-Beschäftigten ab

Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg hat in mehreren Entscheidungen die Kündigungsschutzklagen von Pilotinnen und Piloten der ehemaligen Air Berlin abgewiesen. In seiner Mitteilung vom 18.01.2019 schreibt es, die ausgesprochenen Kündigungen seien aufgrund der Einstellung des Betriebs wirksam (Urteil vom 15.01.2019, Az.: 7 Sa 795/18; Urteil vom 16.01.2019, Az.: 15 Sa 814/18; Urteil vom 18.01.2019, Az.: 9 Sa 799/18).

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Asyl: Bundestag erkennt weitere Staaten als sichere Herkunftstaaten an

Georgien und die Maghreb-Staaten Algerien, Marokko und Tunesien sollen künftig als sichere Herkunftsstaaten gelten. Der Bundestag hat ein entsprechendes Gesetz beschlossen, das die Bundesregierung vorgelegt hatte. Asylverfahren sollen dadurch beschleunigt werden, teilte die Bundesregierung am 18.01.2019 mit. Nun muss der Bundesrat noch zustimmen.

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Bildungsbericht 2018 fordert mehr Investitionen

Die Bildungsbeteiligung und das Bildungsniveau in Deutschland nehmen weiter zu. Dies zeigt der Bericht "Bildung in Deutschland 2018" (BT-Drs. 19/6930). Allerdings seien mehr Investitionen in Bildung notwendig, um den Herausforderungen im Bildungssystem zu begegnen, betont die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme. Zentral sei es dabei, mehr Chancengleichheit zu schaffen.

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LG Magdeburg: Apotheker darf rezeptfreie, apothekenpflichtige Medikamente über Amazon vertreiben

Der Verkauf von rezeptfreien, apothekenpflichtigen Medikamenten über die Handelsplattform "amazon.de" stellt für einen Apotheker keine unlautere geschäftliche Handlung nach § 3 UWG dar. Dies hat das Landgericht Magdeburg mit Urteil vom 18.01.2019 entschieden (Az.: 36 O 48/18).

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VG Berlin: Eigentümerin teilweise zur Erhaltung denkmalgeschützter Gebäude des Pankower Bahnbetriebswerks verpflichtet

Die Eigentümerin von Gebäuden des Denkmalbereichs "Prenzlauer Promenade/Betriebswerk Pankow" muss hinsichtlich zweier Gebäude Maßnahmen zu deren Erhaltung ergreifen. Dies hat das Verwaltungsgericht Berlin mit Beschluss vom 17.01.2019 in einem Eilverfahren entschieden. Sicherungsmaßnahmen bezüglich eines weiteren Gebäudes müssen nach Auffassung des Gerichts dagegen vorerst nicht befolgt werden, da unklar sei, ob das Gebäude überhaupt noch genutzt werden könne (Az.: VG 13 L 271.18).

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Opposition hat Datenschutz-Bedenken gegen Überwachung von Diesel-Fahrverboten per Kennzeichen-Scan

Die von der Bundesregierung geplanten Maßnahmen zur Überwachung von Diesel-Fahrverboten stoßen im Bundestag auf massive Ablehnung. Trotz Nachbesserungen am ursprünglichen Gesetzentwurf äußerten sämtliche Oppositions-Fraktionen bei der ersten Lesung am 17.01.2019 datenschutzschutzrechtliche Bedenken. Die massenhafte Überwachung von Autofahrern wegen einer Ordnungswidrigkeit sei völlig unverhältnismäßig, kritisierte der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Oliver Luksic.

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US-Justiz verklagt vier ehemalige Audi-Manager im Abgas-Skandal

Die US-Behörden machen bei der rechtlichen Aufarbeitung des "Dieselgate"-Skandals weiter Druck. Ein ehemaliger Audi-Technikvorstand und drei frühere Audi-Motorenentwickler sind in den USA wegen Betruges angeklagt worden. Sie hätten die Abgaswerte von Dieselmotoren jahrelang gesetzwidrig manipuliert, heißt es in der am 17.01.2019 beim Bezirksgericht Detroit eingereichten Anklageschrift der Staatsanwaltschaft.

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Polen: Verfassungsgericht erklärt Teil des Holocaust-Gesetzes für rechtswidrig

Polens Verfassungsgericht hat einen Passus des sogenannten Holocaust-Gesetzes für rechtswidrig erklärt, der etwa positive Äußerungen über Taten ukrainischer Nationalisten unter Strafe stellt. Die Bezeichnung "ukrainische Nationalisten" und einige weitere in der Novelle enthaltene Begriffe seien unpräzise formuliert, so dass deren Anwendung gegen Grundsätze korrekter Gesetzgebung verstoßen könne, argumentierte am 17.01.2019 das Warschauer Gericht.

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Scharfe Kritik an Verzögerung des Untersuchungsausschusses zur Berater-Affäre

Im Streit um die parlamentarische Untersuchung der Berater-Affäre im Verteidigungsministerium kritisieren FDP, Linke und Grüne eine "Blockade- und Verzögerungspolitik" der großen Koalition. In einer gemeinsamen Erklärung forderten Verteidigungspolitiker der drei Parteien am 17.01.2019 in Berlin, dass der dazu geplante Untersuchungsausschuss am 30.01.2019 eingesetzt wird. Sie kritisierten zudem, Union und SPD hätten am 17.01.2019 verhindert, dass der strittige Untersuchungsauftrag in einer Sitzung des Geschäftsordnungsausschusses geklärt wird.

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Donnerstag, 17.1.2019
Anhörung: Ärzte kritisieren Sprechstundenvorgabe im geplanten Terminservice- und Versorgungsgesetz

Mediziner lehnen die im Entwurf für das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) geplanten Vorgaben für erweiterte Sprechstunden ab und sehen darin einen Eingriff in ihre Berufsfreiheit. Dies zeigte sich nach Mitteilung des parlamentarischen Pressedienstes am 16.01.2019 in der Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags zu dem entsprechenden Gesetzentwurf (BT-Drs. 19/6337). Kritik am Entwurf sei auch von den Krankenkassen sowie von Psychotherapeuten gekommen. 

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Die Stimme der Frauen - 100 Jahre Wahlrecht

"Meine Herren und Damen!" – für heutige Ohren mag das ungewohnt klingen. Sollte, ja müsste es nicht "Meine Damen und Herren" heißen? Doch vor 100 Jahren zeigte diese Begrüßung eine Revolution der Frauenrechte an. "Meine Herren und Damen, es ist das erste Mal in Deutschland, dass die Frau als Freie und Gleiche zum Volke sprechen darf", sagte die SPD-Politikerin Marie Juchacz damals vor der Weimarer Nationalversammlung. "Heiterkeit" vermerkte das Protokoll zur Reaktion im Hohen Haus. Am 19.01.1919 wurden Juchacz und 36 weitere Frauen ins deutsche Parlament gewählt – in der ersten deutschlandweiten, allgemeinen, gleichen und geheimen Wahl, bei der Frauen ihre Stimme abgeben durften.

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