Höchststand gemäß W&P-Restrukturierungsbarometer Q1/2025
Der Transformations- und Anpassungsdruck im Mittelstand steigt drastisch – besonders in den Branchen Automobilzulieferer, Maschinen- und Anlagenbau sowie Immobilienentwicklung. Dies zeigt eine Umfrage der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH (W&P) mit Stand Mai 2025. Als Ursachen wurden der Nachfragerückgang, Managementfehler und überholte Geschäftsmodelle identifiziert.
Praxis-Info!
Problemstellung
Ein drastisch gestiegener Transformations- und Anpassungsdruck gefährdet weite Teile des Mittelstands – besonders in den Branchen Automobilzulieferer, Maschinen- und Anlagenbau sowie Immobilienentwicklung. Basierend auf quartalsweisen Experteneinschätzungen von Finanzierern und Juristen liefert eine neue Studienreihe fundierte Einblicke in die aktuelle Lage am Restrukturierungsmarkt. Das aktuelle Sanierungs- und Restrukturierungsbarometer von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) für das erste Quartal 2025 in Deutschland und Österreich verdeutlicht gemäß Studienleiter und W&P-Partner Daniel Emmrich: „Zahlreiche Unternehmen haben in den vergangenen Jahren verlernt, mit Unsicherheit umzugehen. Die Kombination aus geopolitischer Instabilität, Strukturproblemen in der Wirtschaft und das Ende der Nullzins-Phase sorgt für einen nie dagewesenen Handlungsdruck.“
Die Befragung von knapp 230 Top-Experten zeigt drei Hauptursachen für die gestiegene Restrukturierungsdynamik:
- Nachfragerückgang infolge anhaltender Konsum- und Investitionszurückhaltung,
- Managementfehler aufgrund mangelnder Krisenerfahrung, verspäteter oder fehlerhafter Entscheidungen,
- Überholte Geschäftsmodelle, insbesondere durch Ignorieren globaler Marktentwicklungen – etwa in China.
Dies führt dazu, dass strategische Fehlentscheidungen und unzureichende Liquidität für die operative Gestaltung die Insolvenzzahlen in die Höhe schnellen lassen und – als Nebeneffekt – der Bedarf an interimistischen Sanierungsexperten (Chief Restructuring Officers – CRO) so hoch ist wie nie zuvor.
Lösung
Angesichts dieser Herausforderungen und der Erwartung der Befragten, dass die „Talsohle in der Wirtschaft“ noch nicht erreicht sei, ist es entscheidend, proaktiv zu handeln – in folgenden Bereichen:
- Frühwarnsysteme etablieren: Der Aufbau integrierter Planungsinstrumente sichert den Blick auf den finanziellen Handlungsspielraum.
- Ertrags- und Verlustbringer identifizieren: Prozesskostenanalysen schaffen Transparenz über strategische Geschäftsfelder.
- Organisationsstrukturen entschlacken: Effiziente Führungsmodelle erhöhen Reaktionsgeschwindigkeit und Transparenz.
- Chancen in China nutzen: Wer den Markt versteht und lokal unterstützt agiert, kann neue Wachstumsimpulse erschließen.
Nur so lassen sich die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Krisenresistenz (Widerstandsfähigkeit) der deutschen und österreichischen Wirtschaft gewährleisten. Denn auch für das 2. Quartal 2025 lassen die Experteneinschätzungen keine Entspannung erwarten. Im Gegenteil: Sowohl Restrukturierungsfälle als auch Insolvenzen werden weiter steigen.
Praxishinweise: - Unsere Einschätzungen zu den Strukturproblemen im Mittelstand und den mangelnden Wachstumsaussichten wurden am 21.5.2025 mit den neuesten Ergebnissen des Sachverständigenrats für Wirtschaft bestätigt, der die Bundesregierung berät und die BIP-Wachstumsprognose für 2025 auf 0,0% nach immerhin noch 0,4% im Q4/2024 herabgesetzt hat.
- Die nächste Ausgabe des W&P-Sanierungs- und Restrukturierungsbarometers erscheint im Juli 2025. Die Bestellung der vollständigen Studie ist für die BC-Leser unter http://www.wieselhuber.de/Sanierungsbarometer möglich.
- Bilanzbuchhalter und Controller finden dort u.a. nähere Informationen zur Existenzsicherung durch ein belastbares Krisenfrühwarnsystem (Abschn. 3.1) und zur Segmentprozesskostenrechnung mit einem Vollkostenansatz im Abschn. 3.2.
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Daniel Emmrich, bei der W&P GmbH in München als Partner für operative Restrukturierung tätig
BC 6/2025
BC20250620