Prioritäten für Berater und Unternehmen

Eine Prognose der wichtigsten Controllingthemen wurde mit dem Trendradar 2025 am 26.11.2024 vorgelegt. Neben dem Business Performance Management insgesamt (Steuerung der Geschäftsentwicklung) stehen als Themen die Beherrschung externer Risiken, das Gemeinkostenmanagement sowie die Berücksichtigung der Risikotragfähigkeit im Rahmen der operativen Planung im Fokus.

Praxis-Info!

Problemstellung

Im aktuellen Multi-Krisenumfeld ist das Controlling besonders gefordert. Auf einer Skala von 1 bis 10 schauen wir im Trendradar des Wieselhuber-Expertenkreises, welche Trends mit welcher Gewichtung („Impacts“) im Controlling zu bewältigen sein werden: Welche Themen stehen im Controlling im Jahr 2025 ganz oben auf der Agenda und zeigen den prioritären Handlungsbedarf an?

Lösung

Mit einem Impact-Faktor 10 betrachten wir vorrangig die Maßnahmen des Business Performance Management, die das Ergebnis sichern. Die Geschäftsentwicklung (Business Performance) zu sichern und vor allem die relevanten Ergebnistreiber (z.B. Kapazitätsauslastung, Personalkosten, Herstellkosten, Umsatzrendite) gezielt zu steuern, ist – wie schon im Vorjahr – die größte Herausforderung für 2025. Unter dem Aspekt der sich anbahnenden Wirtschaftskrise ist es noch wichtiger geworden, im Controlling durch die richtigen Instrumente und Methoden – vom Erlös- bis zum Kostenmanagement – wichtige Steuerungsimpulse für die Geschäftsführung setzen. Nur so ist rasches Handeln möglich, und nur durch entsprechende Transparenz kann die Geschäftsführung das Unternehmen durch den „aufkommenden Sturm“ führen.

Mit dem Impact-Faktor 9 ist die Beherrschung externer Risiken im Rahmen der Unternehmenssteuerung kaum weniger wichtig. Denn die externen Risiken – sei es durch politische, wirtschaftliche oder umweltbedingte Einflussfaktoren – werden in 2025 aller Voraussicht nach weiter zunehmen. Im Controlling geht es hierbei um das Erkennen und die Bewertung externer Risiken, die das Unternehmen treffen (können). Dies gelingt nur mit einem funktionierenden Risikomanagementsystem und den richtigen Instrumenten und Methoden zur Risikomessung, -einordnung und -clusterung.

Mit der Aufgabe, Strukturen zu verschlanken, ist das Gemeinkostenmanagement hierzulande besonders gefordert:

Deutsche Unternehmen hinken nach wie vor in der Prozesseffizienz im Gemeinkostenbereich hinterher, sei es in der Administration, in der Fertigung oder im Vertrieb. Oft ist hier immer noch das „deutsche Overengineering“ an der Tagesordnung. Effizienz und Effektivität im Gemeinkostenbereich sollten daher tatkräftig vorangetrieben und einer regelmäßigen Neuaufstellung unterzogen werden. Ziel muss es sein, sich mit schlanken Strukturen den Herausforderungen des Jahres 2025 stellen zu können.

Im Rahmen der operativen Planung sehen wir es viertens als vorrangig an, angemessene Risikoeinschätzungen zu gewährleisten. Die operative Planung muss in der abflachenden Konjunktur vor allem Einschätzungen zur Risikotragfähigkeit enthalten. Zudem erfordert die steigende Unsicherheit in den Annahmen noch mehr als zuvor einen anpassungsfähigen Planungsprozess. Das Controlling muss dafür gerüstet sein und sicherstellen, dass die operative Planung weiterhin als verlässliches Steuerungsinstrument im Unternehmen dient. Dazu müssen die bekannten Methoden und Instrumente in diesem Zusammenhang um Szenarioanalysen, Risikotragfähigkeitsmodelle und Einschätzungen zur Break-Even-Resilienz erweitert werden. Daneben sollte der Planungsprozess so flexibel gestaltet sein, dass die Planung kurzfristig angepasst und auf die Veränderungen reagiert werden kann.

Christian Neeb, Senior Manager bei Dr. Wieselhuber & Partner (W&P, Kontakt: neeb@wieselhuber.de)

BC 1/2025

BC20250106