Montag, 14.5.2018
LSG Niedersachsen-Bremen: Jobcenter muss Fahrtkosten zu Nachhilfekurs nicht erstatten

Leistungen zur Bildung und Teilhabe in Form von Lernförderung schließen keine Fahrtkosten zum Unterrichtsort ein. Dies hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen mit Urteil vom 22.03.2018 entschieden (Az.: L 11 AS 891/16).

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BFH bezweifelt Verfassungsmäßigkeit des Nachzahlungszinssatzes von sechs Prozent

Der Bundesfinanzhof zweifelt an der Verfassungsmäßigkeit des Zinssatzes von sechs Prozent auf nachzuzahlende Steuern (§ 233a AO in Verbindung mit § 238 Abs. 1 Satz 1 AO) für Verzinsungszeiträume ab dem Jahr 2015. Er hat deshalb in einem Eilverfahren die Aussetzung der Vollziehung des Zinsbescheids gewährt. Der Zinssatz sei angesichts eines strukturellen und verfestigten Niedrigzinsniveaus realitätsfern und gleichheitswidrig. Er wirke wie ein rechtsgrundloser Zuschlag auf die Steuerfestsetzung (Beschluss vom 25.04.2018, Az.: IX B 21/18).

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VG Gießen weist Klagen weiterer Flüchtlingspaten teilweise ab

Das Verwaltungsgericht Gießen hat weitere Klagen sogenannter Flüchtlingspaten gegen ihre Inanspruchnahme durch das Jobcenter teilweise abgewiesen. Konkret geht es um Kosten für Leistungen nach dem SGB II, die die Flüchtlinge nach Abschluss der Asylverfahren, die durchweg mit der Flüchtlingsanerkennung endeten, erhalten hatten. Die dagegen gerichteten Klagen waren nur in Bezug auf die vom Jobcenter verlangte Erstattung der Kosten der Kranken- und Pflegeversicherung der Flüchtlinge erfolgreich (Urteile vom 09.05.2018, Az.: 6 K 4723/16/.GI und weitere).

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Verlorene Schätze – Ist Facebook das neue Fundbüro?
Gefundene Gegenstände müssen ins Fundbüro gebracht werden, doch zunehmend tauchen sie im Internet auf. Vielen Menschen ist nicht bewusst, welches Risiko sie dabei eingehen. Es geht um Haftungsfragen, Datenschutz und, mit Pech, auch um strafrechtliche Relevanz. Mehr lesen
VG Kassel: Ehemaliger Landrat muss Reise- und Bewirtungskosten zurückerstatten

Ein ehemaliger Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg muss an seinen Dienstherrn überzahlte Reisekosten und Aufwendungen in Höhe von rund 13.975 Euro zurückzahlen. Das Verwaltungsgericht Kassel erachtete insbesondere von dem Landrat abgerechnete Bewirtungskosten im Rahmen von "Arbeitsessen" als unangemessen hoch. Weitgehend unbeanstandet ließ es dagegen die vom Landrat abgerechneten Reisekosten. Der Landkreis hatte insgesamt rund 26.300 Euro von dem Landrat zurückgefordert (Urteil vom 29.03.2018, Az.: 1k 1657/12.KS).

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VG Mainz: Am Ortsrand darf es auch mal nach Pferd riechen

Von einem in den Außenbereich gebauten Pferdestall gehen keine unzumutbaren Belästigungen etwa durch Geruch für ein am Rand einer Gemeinde liegendes Wohngrundstück aus. Dies hat das Verwaltungsgericht Mainz mit Urteil vom 25.04.2018 entschieden. Unmittelbar an den Außenbereich angrenzend seien stärkere Immissionen hinzunehmen (Az.: 3 K 289/17.MZ).

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Freitag, 11.5.2018
BNetzA verhängt gegen Energieversorger Bußgeld wegen unzulässiger Werbeanrufe

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat gegen die E Wie Einfach GmbH wegen unerlaubter Werbeanrufe ein Bußgeld in Höhe von 140.000 Euro verhängt. Dies teilte die Behörde am 11.05.2018 mit. Das Unternehmen habe über beauftragte Call-Center bundesweit Verträge für Strom und Gas telefonisch beworben und Verbraucher zum Wechsel des aktuellen Strom- und Gaslieferanten aufgefordert, ohne dass diese wirksam in die Anrufe eingewilligt hätten.

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AG München verneint Vorleistungspflicht angehender Escort-Begleiter für Fotoaufnahmen
Fotoshootingkosten für eine beabsichtigte Aufnahme in einen Escortagenturpool können nicht einseitig dem jeweiligen Bewerber aufgebürdet werden. Das Amtsgericht München wies mit Urteil vom 01.08.2017 die Klage einer Hamburger Escortagentur auf Erstattung von Fotoshootingkosten in Höhe von 952 Euro und damit zusammenhängender Hotelzimmerkosten in Höhe von 700 Euro gegen eine 26-jährige alleinerziehende Mutter aus München ab (Az.: 243 C 8000/16). Das Urteil ist nach Zurückweisung der Berufung der Klägerin am 13.03.2018 rechtskräftig. Mehr lesen
VG Münster: Kundgebung mit Moses-Statue bei Katholikentag darf örtlich eingeschränkt werden
Die versammlungsrechtliche Auflage, während des Katholikentages in Münster nicht mit einer etwa drei Meter hohen Moses-Statue unter anderem auf dem Domplatz zu demonstrieren, ist rechtmäßig. Das hat das Verwaltungsgericht Münster durch Eilbeschluss vom 09.05.2018 entschieden. Der Einwand des Antragsstellers, der Katholikentag werde abgeschirmt und die Versammlung des Antragstellers von der öffentlichen Wahrnehmung ausgesperrt, überzeugte das Gericht nicht (Az.: 1 L 507/18). Mehr lesen
LSG Bayern: Keine Wiedereinsetzung wegen fehlgeschlagener Übermittlung der Berufungsschrift über beA

Scheitert die Übermittlung eines Berufungsschriftsatzes über das besondere elektronische Anwaltspostfach (beA), ist bei Versäumung der Berufungsfrist keine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gewähren, wenn der bevollmächtigte Rechtsanwalt organisatorisch nicht gewährleistet hat, dass jedenfalls für fristwahrende Schriftsätze stets der Erhalt der Eingangsbestätigung des Gerichts kontrolliert wird. Dies entschied das Landessozialgericht Bayern mit Beschluss vom 03.01.2018 (Az.: L 17 U 298/17, BeckRS 2018, 654), worauf die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) in einer Mitteilung vom 08.05.2018 hinweist.

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BVerwG: Kein Ausgleich überdurchschnittlicher Arbeitszeit durch Urlaubs- und Feiertage
Urlaubs- und gesetzliche Feiertage dürfen bei der Berechnung der Höchstarbeitszeit nach dem Arbeitszeitgesetz nicht als Ausgleichstage berücksichtigt werden. Das gilt auch für Urlaubstage, die über den gesetzlichen Mindesturlaub hinaus gewährt werden, sowie für gesetzliche Feiertage, die auf einen Werktag fallen, wie das Bundesverwaltungsgericht entschieden hat (Urteil vom 09.05.2018, Az.: 8 C 13.17). Mehr lesen
Brasiliens Ex-Präsident Lula bleibt vorerst in Haft
Der seit rund einem Monat inhaftierte brasilianische Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva muss vorerst im Gefängnis bleiben. Die Richter der Zweiten Kammer des Obersten Gerichtshofs lehnten mehrheitlich einen Antrag auf Haftentlassung ab, wie örtliche Medien am 09.05.2018 übereinstimmend berichteten. Mehr lesen
VG Stuttgart: Leiterin der Bremer BAMF-Außenstelle scheitert mit Eilantrag gegen Versetzung
Nur einen Tag nach Bekanntwerden der Vorwürfe, die sie in einem internen Bericht gegen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erhoben hat, muss die Leiterin der Außenstelle in Bremen gehen. Josefa Schmids Eilantrag gegen die Versetzung wurde am 09.05.2018 vom Bremer Verwaltungsgericht abgelehnt. Mehr lesen
Togoer wehrt sich weiter gegen seine Abschiebung nach Italien
Der in einer Flüchtlingsunterkunft in Ellwangen festgenommene Asylbewerber aus Togo versucht mit allen juristischen Mitteln, seine Abschiebung nach Italien zu verhindern. Sein Anwalt reichte eine Beschwerde beim Verwaltungsgerichthof Baden-Württemberg in Mannheim ein, wie Rechtsanwalt Engin Sanli am 09.05.2018 in Stuttgart mitteilte. Damit geht er gegen einen vom Verwaltungsgericht Stuttgart abgelehnten Eilantrag vor. Dieses hatte am 08.05.2018 den Weg für eine Überstellung nach Italien frei gemacht (Az.: A 5K 16253/17). Mehr lesen
LSG Hessen: Hohe Sachkosten eines Vertragsarztes bei Beiträgen zu Altersversorgung zu berücksichtigen
Die zum Juli 2012 erfolgte Neuregelung der Erweiterten Honorarverteilung (EHV) der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen ist verfassungswidrig, soweit Sachkosten, die bei bestimmten Arztgruppen einen maßgeblichen Anteil des Honorars ausmachten, nicht beitragsmindernd berücksichtigt werden. Dies hat das Landessozialgericht Hessen mit Urteil vom 25.04.2018 klargestellt. Die KV Hessen verfügt als einzige KV in Deutschland mit der EHV über eine eigene Altersversorgung für die niedergelassenen Vertragsärzte. Die Revision wurde zugelassen (Az.: L 4 KA 2/15). Mehr lesen
OLG Hamm: Festzeltbetreiber haftet nicht für Sturz auf Rampe
Wer auf einer regennassen, aus Riffelblech angefertigten Aluminiumrampe zu einem Festzelt ausrutscht und stürzt, kann für eine hierdurch erlittene Verletzung allein verantwortlich sein, sodass ein Schadenersatzanspruch gegen den Festzeltbetreiber ausscheidet. Dies hat das Oberlandesgericht Hamm mit einem mittlerweile rechtskräftigen Beschluss vom 20.02.2018 entschieden (Az.: 9 U 149/17, BeckRS 2018, 7708). Mehr lesen
ArbG Berlin: Lehrerin mit Kopftuch darf an Oberstufenzentrum umgesetzt werden
Eine Lehrerin, die mit muslimischen Kopftuch unterrichten will, darf von einer Grundschule an ein Oberstufenzentrum umgesetzt werden. Dies geht aus einem Urteil des Arbeitsgerichts Berlin vom 09.05.2018 hervor. Der Einwand der Betroffenen, sie werde durch die Zuweisung eines anderen Arbeitsplatzes in ihrer grundgesetzlich geschützten Religionsfreiheit verletzt, überzeugte das Gericht nicht. Gegen die Entscheidung kann Berufung an das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden (Az.: 60 Ca 8090/17). Mehr lesen
BSG: Gericht muss auf Unzulässigkeit einer Container-Signatur im elektronischen Rechtsverkehr hinweisen
Verwendet ein Kläger beziehungsweise Rechtsmittelführer bei Nutzung des elektronischen Rechtsverkehrs über das elektronische Gerichts- und Verwaltungspostfach (EGVP) eine seit 01.01.2018 unzulässige Container-Signatur, ist er angesichts der derzeitigen äußeren Rahmenbedingungen vom Gericht unverzüglich auf die fehlerhafte Signatur hinzuweisen, damit er den Mangel fristwahrend beheben kann. Dies hat das Bundessozialgericht am 09.05.2018 in einem Beschlussverfahren entschieden. Unter Umständen sei dem Betroffenen zur Gewährleistung effektiven Rechtsschutzes Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gewähren, betonte das BSG (Az.: B 12 KR 26/18 B). Mehr lesen
Zehntausende demonstrieren in Bayern gegen Polizeigesetz-Änderung
Etwa 30.000 Menschen haben nach Behördenangaben in München gegen die geplante Neufassung des bayerischen Polizeiaufgabengesetzes (PAG) protestiert. Die Veranstalter sprachen sogar von mehr als 40.000 Teilnehmern. "Wir demonstrieren laut, aber friedlich", sagte Simon Strohmenger vom Bündnis "noPAG – Nein! Zum neuen Polizeiaufgabengesetz", dem zahlreiche Organisationen und Parteien angehören. Wegen des großen Andrangs musste die Auftaktkundgebung an Christi Himmelfahrt am zentralen Marienplatz abgesagt werden. Die Demonstranten zogen durch die Innenstadt zum Odeonsplatz, auf dem es eine Abschlusskundgebung gab. Mehr lesen
Polens Parlament verabschiedet neue Nachbesserungen zu Justizreformen
Um den Konflikt mit der EU-Kommission beizulegen, hat Polens Parlament erneut Nachbesserungen an den umstrittenen Justizreformen der Regierung vorgenommen. Am 10.05.2018 verabschiedete das polnische Unterhaus Sejm, in dem die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS die absolute Mehrheit hat, eine Änderung der Reform des Obersten Gerichts. Die neue Gesetzesvariante schränkt unter anderem die Möglichkeit zur sogenannten außerordentlichen Klage ein. Diese sieht vor, dass rechtskräftige Urteile etwa auf Antrag des Justizministers und Generalstaatsanwalts Zbigniew Ziobro von dem Gericht wieder aufgehoben werden können. Brüssel hatte das von der PiS eingeführte Recht kritisiert. Mehr lesen