Donnerstag, 7.2.2019
BAG: Aufhebungsverträge können wegen "unfairen" Verhandelns unwirksam sein

Eine Arbeitnehmerin kann einen Vertrag, durch den das Arbeitsverhältnis beendet wird (Aufhebungsvertrag), auch dann nicht widerrufen, wenn er in ihrer Privatwohnung abgeschlossen wurde. Ein Aufhebungsvertrag kann jedoch unwirksam sein, falls er unter Missachtung des Gebots fairen Verhandelns zustande gekommen ist, wie das Bundesarbeitsgericht entschieden hat (Urteil vom 07.02.2019, Az.: 6 AZR 75/18).

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Mord an Joggerin: BGH bestätigt Urteil des LG Freiburg überwiegend

Im Fall der ermordeten Joggerin in Endingen hat der Bundesgerichtshof die Verurteilung des Fernfahrers wegen Mordes und besonders schwerer Vergewaltigung zu lebenslanger Haft sowie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld bestätigt. Soweit das Landgericht Freiburg auch eine Sicherungsverwahrung vorbehalten hatte, hat der BGH die Entscheidung allerdings aufgehoben. Das LG muss darüber nun neu entscheiden (Beschluss vom 20.11.2018, Az.: 4 StR 168/18).

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FG Düsseldorf: Kosten für Schulhund sind teilweise Werbungskosten

Eine Lehrkraft kann die Aufwendungen für einen sogenannten Schulhund anteilig von der Steuer absetzen. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit Urteil vom 14.09.2018 (Az.: 1 K 2144/17 E) entschieden.

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BGH zu Heizkosten: Mieter haben Anspruch auf Abrechnung mit korrektem Verteilungsschlüssel

Mieter haben Anspruch auf eine Abrechnung ihrer Heizkosten nach dem korrekten Verteilungsschlüssel. Sie können nicht darauf verwiesen werden, eine falsche Abrechnung abzuwarten und diese dann zu kürzen. Das stellt der Bundesgerichtshof in einem am 07.02.2019 veröffentlichten Urteil vom 16.01.2019 klar (Az.: VIII ZR 113/17, BeckRS 2019, 902).

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BVerfG: Eilantrag gegen testweise Datenübermittlung für Zensus 2021 erfolglos

Ein auf das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gestützter Eilantrag gegen die probeweise Übermittlung personenbezogener Daten an das Statistische Bundesamt zur Vorbereitung des Zensus 2021 hatte keinen Erfolg. Das Bundesverfassungsgericht räumte im Rahmen einer Folgenabwägung dem Interesse des Staates an einer guten Vorbereitung der Durchführung des Zensus 2021 den Vorrang ein (Beschluss vom 06.02.2019, Az.: 1 BvQ 4/19).

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EuGH: Arbeitslose EU-Ausländer haben Anspruch auf Kindergeld für ihre im Heimatstaat lebenden Kinder

EU-Ausländer haben Anspruch auf Familienleistungen (Kindergeld) für ihre in einem anderen EU-Staat wohnenden Kinder auch dann, wenn sie arbeitslos geworden sind. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 07.02.2019 entschieden. Das EU-Recht verlange nicht, dass eine Beschäftigung ausgeübt wird. Auch sei der entsprechende Anspruch nicht auf den Fall beschränkt, dass zuvor eine beitragsabhängige Leistung bezogen wurde (Az.: C-322/17).

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AfD will kein "Prüffall" sein und geht gerichtlich gegen Verfassungsschutz vor

Die AfD will dem Bundesamt für Verfassungsschutz gerichtlich verbieten lassen, sie öffentlich einen "Prüffall" zu nennen. Das bestätigte ein Sprecher der Partei am 06.02.2019 der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten "sueddeutsche.de", NDR und WDR berichtet. "Es geht um die Unterlassung der Aussage, dass die AfD ein Prüffall sei", sagte eine Sprecherin des Verwaltungsgerichts Köln am Abend des 06.02.2019 der dpa. Ein entsprechender Eilantrag sei am 04.02.2019 eingegangen. Das Gericht rechnet in rund drei Wochen mit einer Entscheidung über den Eilantrag.

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Brasiliens Ex-Präsident Lula erneut wegen Korruption verurteilt

Wegen Korruption ist der frühere brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva erneut zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Richterin Gabriela Hardt sprach den ehemaligen Präsidenten am 06.02.2019 der Bestechlichkeit und Geldwäsche schuldig und verurteilte ihn zu zwölf Jahren und elf Monaten Haft. Lula kann gegen das erstinstanzliche Urteil noch Berufung einlegen.

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BVerwG bestätigt hessische Abschiebungsanordnung gegen türkischen Gefährder

Die gegen einen der islamistischen Szene angehörigen Türken ergangene behördliche Abschiebungsanordnung des Hessischen Innenministeriums ist laut Bundesverwaltungsgericht rechtens. Der Mann erfülle als Gefährder die Voraussetzungen für eine Abschiebungsanordnung nach § 58a AufenthG, auch wenn er strafrechtlich vom Terror-Vorwurf in erster Instanz freigesprochen worden sei (Urteil vom 06.02.2019, Az.: 1 A 3.18). 

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KG: Erkenntnisse aus längerfristiger Observation unterliegen in anderen Strafverfahren der Verwendungsbeschränkung des § 477 II 2 StPO

StPO §§ 163f, 477 II 2; StVG § 21 I

1. Der in § 477 II 2 StPO gewählte Terminus der bestimmten Straftaten erfasst nicht nur konkret und numerisch bezeichnete Katalogtaten, sondern auch generalklauselartig umschriebene Delikte wie etwa Straftaten von erheblicher Bedeutung (§ 163f I StPO).

2. Ergibt sich bei einer wegen des Verdachts der Rauschgiftkriminalität angeordneten längerfristigen Observation (§ 163f StPO) als Zufallsfund, dass der Beschuldigte ein ganz anderes Delikt minderer Bedeutung (hier: Fahren ohne Fahrerlaubnis) begangen hat, so verbietet § 477 II 2 StPO in der Regel einen Export dieser Erkenntnis in ein anderes Strafverfahren. (Leitsätze des Gerichts)

KG, Beschluss vom 20.12.2018 - 3 Ws 309/18, BeckRS 2018, 35802

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BKartA: Facebook darf Nutzerdaten aus verschiedenen Quellen nicht mehr zusammenführen

Das Bundeskartellamt hat Facebook weitreichende Beschränkungen bei der Verarbeitung von Nutzerdaten auferlegt. So sollen Nutzerdaten, die aus verschiedenen Quellen herrühren, nicht mehr zusammengeführt werden dürfen, es sei denn, der Nutzer willigt ein.

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VG Gießen: Anwohner müssen Mülltonnen zum Sammelplatz bringen

Das Verwaltungsgericht Gießen hat in drei Eilverfahren die Anordnungen des Müllabfuhrzweckverbandes Biedenkopf für rechtmäßig erachtet, mit denen die Anwohner einzelner Straßen in der Altstadt Biedenkopfs verpflichtet wurden, ab dem 01.01.2018 die Mülltonnen und den Sperrmüll in einem vorgegebenen Bereich bereitzustellen. Für die Anwohner bedeutet dies, dass sie ihre Mülltonnen über Entfernungen zwischen 75 und 110 Meter zu den jeweiligen Sammelplätzen schieben müssen, wo sie dann von dem Entsorgungsunternehmen geleert werden (Beschlüsse vom 29.01.2019, Az.: 29. 8 L 5537/18.GI; 8 L 6098/18.GI; 8 L 6101/18.GI, noch nicht rechtskräftig).

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DDR-Vermögen: Schweizer Gericht entscheidet zu Gunsten Deutschlands

In einem Rechtsstreit um verschollene DDR-Vermögen hat das Schweizer Bundesgericht in Lausanne zugunsten Deutschlands entschieden. Die deutsche Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), früher Treuhandanstalt Berlin, hatte die Schweizer Bank Julius Bär auf Rückzahlung von mehr als 100 Millionen Franken (heute 88 Millionen Euro) plus Zinsen verklagt. Laut Gericht haben Verantwortliche der Bank "elementare Sorgfaltspflichten verletzt“ und müssen alle Beträge ersetzen, die seit dem 11.06.1990 abgeflossen sind.

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Telefónica will 5G-Versteigerung mit Eilantrag stoppen

Die für den März 2019 geplante Versteigerung von Frequenzen für den neuen ultraschnellen Mobilfunkstandard 5G ist in Gefahr. Der Mobilfunkkonzern Telefónica (O2) hat beim Verwaltungsgericht Köln einen Eilantrag eingereicht, durch den die Frequenzauktion bis zur Entscheidung über seine bereits im Dezember 2018 eingereichte Klage gegen die Vergabe- und Auktionsregeln aufgeschoben werden soll.

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Österreich soll 1,5 Millionen Euro für Hitlerhaus zahlen

Die Republik Österreich soll nach einem Urteil des Landesgerichts Ried im Innkreis rund 1,5 Millionen Euro an die ehemalige Eigentümerin des Geburtshauses Hitlers zahlen. Ein zweites Gutachten habe den Wert des Areals in Braunau am Inn deutlich höher als das erste veranschlagt, berichtete am 06.02.2019 der Anwalt der Frau. Aufgrund eines ersten Gutachtens hatte der österreichische Staat der enteigneten Besitzerin lediglich 310.000 Euro für das zweistöckige Wohnhaus samt Garagen und zahlreichen Parkplätzen gezahlt.

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Mittwoch, 6.2.2019
VG Wiesbaden: Stellvertretender Leiter des Revisionsamts scheitert mit Eilantrag gegen Umsetzung in das Amt 50

Der stellvertretenden Amtsleiter des Revisionsamts der Landeshauptstadt Wiesbaden muss seine Umsetzung als Abteilungsleiter und erster stellvertretender Leiter des Amtes 50 vorerst hinnehmen. Sein gegen die Umsetzung gestellter Eilantrag hatte vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden keinen Erfolg. Der Vollzug der Umsetzung in das Amt 50 sei für den Antragsteller nicht mit unzumutbaren und unabwendbaren Nachteilen verbunden (Beschluss vom 06.02.2019, Az.: 3 L 2365/18.WI).

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OLG Celle: Versicherer muss Einstellung seiner Leistungspflicht aus Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung nachvollziehbar begründen

Ein Versicherer muss eine nachvollziehbare Begründung geben, wenn er aus einer Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung nicht mehr zahlen will. Dies geht aus einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Celle vom 19.11.2018 hervor. Die Versicherung müsse den Versicherungsnehmer insbesondere in die Lage versetzen, seine Prozessrisiken abschätzen zu können, wenn er die Mitteilung nicht akzeptiert (Az.: 8 U 139/18).

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Weimar erinnert an erste demokratische Verfassung Deutschlands

100 Jahre nach der Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar haben Politiker die Bedeutung der ersten deutschen demokratischen Verfassung betont. Weimar stehe auch für einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 06.02.2019 in Weimar vor einem der Weimarer Verfassung gewidmeten Festakt im Deutschen Nationaltheater (DNT). "Im Deutschen Nationaltheater trat zum ersten Mal ein Parlament zusammen, das gewählt wurde in freien und gleichen Wahlen. Hier in Weimar trat zum ersten Mal in einem solchen Parlament eine Frau ans Rednerpult", sagte Steinmeier. Die Verfassung war von der Nationalversammlung erarbeitet worden.

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FG Hamburg zweifelt an Verfassungsmäßigkeit des Abzinsungszinssatzes für Verbindlichkeiten

Das Finanzgericht Hamburg hegt ernstliche Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der Abzinsung von Verbindlichkeiten mit einem Zinssatz von 5,5% gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 3 EStG und hat dem Antragsteller deshalb mit Beschluss vom 31.01.2019 vorläufigen Rechtsschutz gewährt (Az.: 2 V 112/18). Das FG hat die Beschwerde an den Bundesfinanzhof zugelassen.

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LG Duisburg: Loveparade-Prozess gegen die meisten Angeklagten eingestellt

Achteineinhalb Jahre nach der Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten ist der Prozess gegen die meisten Angeklagten ohne Strafen zu Ende gegangen. Das Duisburger Landgericht hat das Verfahren gegen sieben der zehn Angeklagten am 06.02.2019 ohne Auflagen eingestellt. Trotzdem wird weiterverhandelt: Drei Angeklagte, die eine Geldauflage in Höhe von etwa 10.000 Euro hätten zahlen sollen, hatten eine Einstellung abgelehnt.

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