Dienstag, 13.11.2018
OLG Oldenburg: Berliner Testament trotz ausgesetzten Scheidungsverfahrens unwirksam

Ein Berliner Testament verliert seine Wirksamkeit, wenn sich die Eheleute später scheiden lassen oder die Voraussetzungen für eine Scheidung vorlagen und der Erblasser die Scheidung beantragt oder einem Scheidungsantrag zugestimmt hat. Die Aussetzung des Scheidungsverfahrens, um im Rahmen eines Mediationsverfahrens zu prüfen, ob die Eheleute die Ehe eventuell nicht doch fortführen wollen, ändert hieran nichts, wie das Oberlandesgericht Oldenburg entschieden hat (Beschluss vom 26.09.2018, Az.: 3 W 71/18).

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VG Saarlouis hält Richterbesoldung im Saarland für nicht amtsangemessen und ruft BVerfG an

Das Verwaltungsgericht Saarlouis hält die Besoldung der saarländischen Richter in den Besoldungsgruppen R 1 und R 2 für unvereinbar mit dem Grundgesetz. Da es nicht selbst die Verfassungswidrigkeit der unmittelbar durch Gesetz geregelten Besoldung feststellen darf, soll nun das Bundesverfassungsgericht darüber befinden. Das von einem Richter am Saarländischen Oberlandesgericht (R 2) sowie das von einem ehemaligen Proberichter (R 1) angestrengte Klageverfahren betreffend die Frage der amtsangemessenen Besoldung setzte das VG derweil aus (Beschlüsse vom 23.10.2018, Az.: 2 K 2076/15 und 2 K 99/16).

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"Das soll Recht sein?" - NDR-Gerichtsformat beleuchtet umstrittene Strafurteile

Umstrittene Urteile in Strafrechtsprozessen beschäftigen "Tagesthemen"-Moderator Ingo Zamperoni bei seinen Stippvisiten in deutsche Gerichtssäle. Die neue Sendung "Das soll Recht sein?" erzählt im NDR-Fernsehen drei Fälle: Ein Mann landet unschuldig hinter Gittern, weil die Nachbarstochter ihn der Vergewaltigung bezichtigt. Eine Frau, die von ihrem Mann über Jahre brutal misshandelt wird, erschießt ihren Peiniger, wird zur Haft verurteilt, dann aber doch freigesprochen. Den Mörder einer 17-Jährigen fasst die Polizei schnell, letztlich kommt er aber doch auf freien Fuß. Die erste Sendung lief am 12.11.2018, die weiteren Ausgaben folgen am 13. und 14.11.2018 jeweils um 22.00 Uhr).

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Ab 2019 beträgt das steuerfreie Existenzminimum 9.168 Euro

Im Jahr 2019 beträgt das sächliche Existenzminimum für einen Alleinstehenden 9.168 Euro. Für das Jahr 2020 wurde dieser Wert mit 9.408 Euro berechnet. Bis zu dieser Höhe müssen Einnahmen steuerfrei sein. Diese Zahlen enthält der von der Bundesregierung als Unterrichtung (BT-Drs. 19/5400) vorgelegte Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Existenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2020 (12. Existenzminimumbericht). Der Bericht wird von der Regierung alle zwei Jahre vorgelegt. Für Ehepaare wird das Existenzminimum für 2020 mit 15.540 Euro angegeben und für Kinder mit 4.896 (2019) beziehungsweise 5.004 Euro (2020).

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Arbeitgeber fordern Zuwanderungsregelung auch für Ungelernte

Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände Ingo Kramer verlangt von der großen Koalition, mit dem geplanten Fachkräftezuwanderungsgesetz auch Ungelernte nach Deutschland zu holen. "Es geht uns eben nicht nur ausschließlich darum, den Akademiker oder bereits ausgebildeten Fachmann ins Land zu holen", sagte Kramer am 13.11.2018 dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Das Gesetz muss auch ermöglichen, Menschen anzuwerben, die wir in Deutschland erst zu Fachkräften weiterbilden, da es weltweit keine vergleichbare Berufsausbildung gibt, wohl aber Berufserfahrung."

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EuGH: Auferlegung eines Zahlungsstopps zu Sicherung etwaiger Geldbuße wegen Verstoßes gegen Arbeitsrecht zu weitgehend

Eine Regelung eines Mitgliedstaats, wonach einem inländischen Dienstleistungsempfänger ein Zahlungstopp und eine Sicherheitsleistung zur Sicherung einer etwaigen Geldbuße auferlegt werden können, die gegen den in einem anderen Mitgliedstaat ansässigen Dienstleistungserbringer wegen Verstoßes gegen das Arbeitsrecht des ersteren Mitgliedstaats verhängt werden könnte, ist unionsrechtswidrig. Derartige nationale Maßnahmen gingen über das hinaus, was zur Erreichung der Ziele des Arbeitnehmerschutzes sowie der Bekämpfung von Betrug, insbesondere Sozialbetrug, und der Verhinderung von Missbräuchen erforderlich sei, so der Gerichtshof der Europäischen Union (Urteil vom 13.11.2018, Az.: C-33/17).

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OLG Nürnberg: Aufhebung des Untersuchungshaftbefehls bei verzögerter Fertigstellung des Hauptverhandlungsprotokolls im Rechtsmittelverfahren

GG Art. 2 II 2; EMRK Art. 5 III 2

1. Das Beschleunigungsgebot in Haftsachen verlangt, dass die Erstellung eines kompletten Hauptverhandlungsprotokolls im unmittelbaren Anschluss an die Hauptverhandlung und damit parallel zur Erstellung der Urteilsgründe erfolgt. (Leitsatz des Gerichts)

2. Es ist mit dem Beschleunigungsgebot unvereinbar, wenn vom Tag der Urteilsverkündung bis zur Fertigstellung des Hauptverhandlungsprotokolls fünfeinhalb Monate vergehen. (Leitsatz der Redaktion)

OLG Nürnberg, Beschluss vom 28.09.2018 - 2 Ws 645/18, BeckRS 2018, 25539

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EuGH: Geschmack eines Lebensmittels kann keinen Urheberrechtsschutz genießen

Der Geschmack eines Lebensmittels kann keinen Urheberrechtsschutz genießen. Er sei mangels Identifizierbarkeit nämlich nicht als "Werk" einzustufen. Dies hat der Gerichtshof der Europäischen Union entschieden (Urteil vom 13.11.2018, Az.: C-310/17).

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Franke und Pamp neue Vorsitzende Richter am BGH

Die Richter am Bundesgerichtshof Ulrich Franke und Rüdiger Pamp sind neue Vorsitzende Richter am BGH. Franke wurde der Vorsitz im 2. Strafsenat übertragen, der im Wesentlichen für die Revisionen in allgemeinen Strafsachen aus den Bezirken der Oberlandesgerichte Frankfurt am Main, Jena und Köln zuständig ist. Pamp übernimmt den Vorsitz im VII- Zivilsenat. Dieser ist im Wesentlichen für Rechtsstreitigkeiten aus dem Werkvertragsrecht, über die Vertragsverhältnisse der Handelsvertreter und über Franchiseverträge sowie für das Zwangsvollstreckungsrecht, insbesondere das Recht der Zwangsvollstreckung in bewegliche Sachen und Forderungen, zuständig.

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VGH Mannheim: Baden-Württemberg muss umgehend Verkehrsverbot für Euro-5-Diesel regeln

Das Land Baden-Württemberg muss umgehend ein Verkehrsverbot für Dieselfahrzeuge auch der Abgasnorm Euro 5 in den Luftreinhalteplan für Stuttgart aufnehmen. Nur damit würden die Vorgaben des Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom 27.02.2018 zur Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Stuttgart (NVwZ 2018, 883) erfüllt, hat der Verwaltungsgerichtshof Mannheim im Rahmen des Vollstreckungsverfahrens entschieden (Beschlüsse vom 09.11.2018, Az.: 10 S 1808/18 und 10 S 2316/18, nicht anfechtbar).

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Ehrenpreis pro reo für türkische Rechtsanwältin Ayse Acinikli

Die türkische Rechtsanwältin Ayse Acinikli ist am 10.11.2018 von der Arbeitsgemeinschaft Strafrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) mit dem Ehrenpreis pro reo ausgezeichnet worden. Die Straf­ver­tei­di­gerin vertritt in Istanbul viele Opposi­tio­nelle, was ihr den Vorwurf der Unterstützung oder gar Mitglied­schaft in einer terro­ris­ti­schen Verei­nigung einge­bracht hat.

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Montag, 12.11.2018
VG Frankfurt am Main: Stadt muss Schwerbehinderte als Wohnungsberechtigte anerkennen

Eine in einer Behindertenwerkstatt tätige Schwerbehinderte ist mit Blick auf den Teilhabegedanken wegen sozialer Dringlichkeit als Sozialwohnungssuchende anzuerkennen. Maßgebend für den Wohnungsbedarf ist nicht die Einordnung des Beschäftigungsverhältnisses, sondern die Bindung, die das Beschäftigungsverhältnis an den Tätigkeitsort begründet. Dies hat das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main mit nicht rechtskräftigem Urteil vom 10.10.2018 entschieden (Az.: 11 K 7091/17).

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SG Münster: Syndikus-Rechtsanwälte rückwirkend von Rentenversicherungspflicht befreit

Syndikus-Rechtsanwälte können von der Rentenversicherungspflicht auch für Zeiten vor dem gesetzlichen Stichtag (01.04.2014) befreit werden, wenn für diese Zeiten einkommensbezogene Pflichtbeiträge an ein berufsständisches Versorgungswerk gezahlt worden sind. Dabei ist es unerheblich, ob diese Beiträge für die eigentliche Tätigkeit als Syndikus oder aber für eine daneben ausgeübte selbstständige Tätigkeit als Rechtsanwalt geleistet wurden. Das hat das Sozialgericht Münster mit noch nicht rechtskräftigem Urteil vom 06.11.2018 entschieden (Az.: S 24 R 565/18).

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OLG Frankfurt am Main: Assoziative Verwendung der Begriffe “Olympia“ und “olympisch“ in Fitnessstudio-Werbung nicht zu beanstanden

Die rein assoziative Verwendung der nach dem Olympiaschutzgesetz geschützten Begriffe “Olympia“ und “olympisch“ in der Werbung ist nicht unlauter. Erst ein Image-Transfer wäre unzulässig. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit noch nicht rechtskräftigem Urteil vom 01.11.2018 entschieden und damit einer Fitnessstudio-Kette Recht gegeben (Az.: 6 U 122/17).

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VG Schleswig lehnt Eilantrag von Opel gegen Rückrufanordnung ab

Der Eilantrag der Opel Automobile GmbH gegen den durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) angeordneten Zwangsrückruf von Fahrzeugen mit Diesel-Motoren ist gescheitert. Das Schleswig-Holsteinische Verwaltungsgericht hat mit Beschluss vom 09.11.2018 entschieden, dass vorläufig gewichtige Anhaltspunkte für die Rechtmäßigkeit der Maßnahme des KBA vorliegen (Az.: 3 B 127/18). Dem öffentlichen Interesse an der sofortigen Vollziehung komme vorliegend mehr Gewicht zu als den Belangen des Autobauers, hieß es in der Begründung.

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Umweltministerkonferenz: Schulzes Anreizmodell zur CO2-Reduzierung erhält Rückenwind

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sieht dringenden Handlungsbedarf, um den hohen CO2-Ausstoß in Deutschland zu verringern. Von ihren Länderkollegen erhielt sie am 09.11.2018 bei der Umweltministerkonferenz in Bremen Rückenwind: Sie soll ein Anreizmodell erarbeiten, das bestimmte Energieträger teurer, andere dagegen günstiger machen könnte. 

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CDU-Mann Harbarth wird wohl nächster Präsident des Bundesverfassungsgerichts

Unionsfraktionsvize Stephan Harbarth soll Medienberichten zufolge neuer Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts werden - und damit aller Voraussicht nach 2020 der Nachfolger von Präsident Andreas Voßkuhle. Wie die “Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am 09.11.2018 zuerst berichtet hatte, haben sich die Fraktionsführungen von Union, SPD, Grünen und FDP auf den CDU-Politiker geeinigt.

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Grundsteuer-Reform: Länder machen Druck

Die Länder Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Bremen machen Druck bei Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Sie wollen die Reform der Grundsteuer vorantreiben. “Durch Verzögerungen dürfen keine Fakten gegen den Willen der Länder geschaffen werden“, sagte Baden-Württembergs Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) gegenüber Medienvertretern am 10.11.2018 in Stuttgart. Die Grundsteuer-Erhebung in der bisherigen Form war Anfang des Jahres vom Verfassungsgericht verworfen worden - die Berechnungsgrundlage sei überholt und damit verfassungswidrig. Das Gericht hat bis spätestens 2019 eine Reform verlangt.

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Präsident des EuGH warnt vor Faszination des Autoritären

Der Präsident des Europäischen Gerichtshofs, Koen Lenaerts, hat zum Jahrestag des Mauerfalls in Berlin vor autoritären und populistischen Tendenzen in Europa gewarnt. Der "Faszination des Autoritären“ müsse immer wieder die Rechtlichkeit der Europäischen Union entgegengehalten werden, sagte Lenaerts am 09.11.2018 in seiner Europarede. Der EuGH werde deshalb auch in Zukunft "dem Gesang der populistischen Sirenen die Stirn bieten“.

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VG Aachen: Erbe muss erschlichene Beihilfen für inzwischen verstorbenen Vater zurückzahlen

Der Erbe eines Beamten ist verpflichtet, durch fingierte Krankenhausaufenthalte erhaltene Beihilfen zurückzuerstatten. Dies hat das Verwaltungsgericht Aachen mit Urteil vom 09.11.2018 entschieden (Az.: 7 K 2350/18).

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