Dienstag, 20.11.2018
Russland: Kritisches Oppositionsmedium soll hohe Strafe zahlen

Die russische Justiz hat dem oppositionellen Internetportal “The New Time“ eine hohe Geldbuße von mehr als 22 Millionen Rubel (296.000 Euro) auferlegt. Ein Gericht in Moskau bestätigte das Urteil am 20.11.2018 in zweiter Instanz, wie russische Agenturen meldeten. Dem Portal wurde vorgeworfen, es habe Geld von einer Organisation angenommen, die als “ausländischer Agent“ eingestuft ist. Außerdem habe es dies den Behörden nicht mitgeteilt.

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BGH: Unpfändbarkeit der Zuschläge für Sonntags- und Feiertagsarbeit

InsO § 36 I; ZPO § 850a 3

Zuschläge für Sonntags- und Feiertagsarbeit unterliegen in den Grenzen des § 3b EStG als Erschwerniszulagen nicht der Zwangsvollstreckung. Keine Erschwerniszulagen sind Zuschläge für Samstagsarbeit (Anschluss an BAG, NJW 2017, 3675). (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Beschluss vom 20.9.2018 - IX ZB 41/16, BeckRS 2018, 25401

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EGMR: Türkei muss Oppositionspolitiker Demirtas aus Haft entlassen

Die Türkei muss den seit zwei Jahren inhaftierten Oppositionspolitiker Selahattin Demirtas so schnell wie möglich aus der Untersuchungshaft entlassen. Dies hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg mit Urteil vom 20.11.2018 entschieden. Zwar habe für die Verhaftung ein begründeter Verdacht bestanden, doch sei die Länge der Untersuchungshaft nicht gerechtfertigt, befand das Gericht (Az.:14305/17).

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OVG Koblenz: Ausweisung ausländischen Sexualstraftäters aus generalpräventiven Gründen zulässig

Ein in Deutschland aufgewachsener Ausländer, der eine schwere Sexualstraftat begangen hat, die Ausdruck einer durch ein frauenverachtendes Weltbild geprägten Einstellung ist, kann aus generalpräventiven Gründen ausgewiesen werden. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz mit Beschluss vom 23.10.2018 entschieden (Az.: 7 A 10866/18).

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OLG Frankfurt am Main: Arzt muss bei Brustimplantation nicht über Risiken späterer Explantation aufklären

Ein Arzt ist zwar verpflichtet, umfassend über das Risiko der Beschädigung eines Brustimplantats im Rahmen einer Schönheitsoperation aufzuklären. In den Schutzzweck-Zusammenhang der Aufklärung fällt jedoch nicht das Risiko, dass das Brustimplantat bei einer späteren Explantation beschädigt wird. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit noch nicht rechtskräftigem Urteil vom 06.11.2018 entschieden (Az.: 8 U 76/15).

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LG Baden-Baden: Lange Haft und Sicherungsverwahrung für Schwimmlehrer wegen schweren Kindesmissbrauchs

Ein Schwimmlehrer, der seine Vertrauensstellung ausnutzte und sich während des Schwimmunterrichts an seinen Schützlingen verging, ist wegen schweren Kindesmissbrauchs zu einer langen Gefängnisstrafe nebst Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Die Richter des Landgerichts Baden-Baden verhängten am 19.11.2018 zwölf Jahre Haft gegen den 34 Jahre alten Deutschen und blieben damit nur sechs Monate unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft (Az.: 3 KLs 203 Js 12275/17).

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Barley verteidigt Gerichte gegen Kritik an Diesel-Fahrverboten

Nach der Kritik von Unionspolitikern an den Urteilen deutscher Gerichte zu Diesel-Fahrverboten hat Justizministerin Katarina Barley (SPD) mehr Respekt vor der Rechtsprechung angemahnt. “Was unabhängige Gerichte entscheiden, muss gelten“, sagte die SPD-Politikerin dem “Handelsblatt“ am 20.11.2018. Das sei die Grundlage des deutschen Rechtsstaates. “Es ist die Aufgabe der Politik, Entscheidungen zu treffen, die vor unserer Verfassung Bestand haben.“

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Experten uneins über Sonderabschreibung zur steuerlichen Förderung des Mietwohnungsneubaus

Der von der Regierung eingebrachte Entwurf eines Gesetzes zur steuerlichen Förderung des Mietwohnungsneubaus (BT-Drs. 19/4949) ist bei der Anhörung im Finanzausschuss des Bundestages am 19.11.2018 teils auf scharfe Kritik gestoßen. Umstritten ist insbesondere die im Gesetzentwurf vorgesehene Sonderabschreibung in Höhe von fünf Prozent pro Jahr, allerdings befristet bis Ende 2021. Ziel der Maßnahme ist es, möglichst zeitnah private Investoren zum Neubau von Mietwohnungen anzuregen.

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OLG Hamm: Klage eines Immobilienfonds nach nachgeholtem Gesellschafterbeschluss zulässig

Das Oberlandesgericht Hamm hat auf die Berufung eines Immobilienfonds ein erstinstanzliches Urteil aufgehoben und einen Rechtsstreit an das Landgericht Dortmund zurückverwiesen, nachdem ein als fehlend gerügter Gesellschafterbeschluss des Immobilienfonds nachgeholt worden war. Mit dem Beschluss war der Komplementär zur Klageerhebung gegen die beklagte Versicherung als Mitgesellschafterin des Immobilienfonds ermächtigt worden (Urteil vom 19.11.2018, Az.: 8 U 41/18).

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LG Gießen: Nach 20 Jahren lebenslange Haft für Johannas Mörder

Knapp 20 Jahre nach dem gewaltsamen Tod der acht Jahre alten Johanna hat das Landgericht Gießen einen Mann zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter sprachen den 42-Jährigen am 19.11.2018 unter anderem des Mordes schuldig. Nach ihrer Überzeugung hatte der Angeklagte das Mädchen aus Ranstadt im hessischen Wetteraukreis im September 1999 entführt. Johannas Leiche war im April 2000 in einem Waldstück bei Alsfeld im Vogelsberg gefunden worden.

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Montag, 19.11.2018
Baden-Württemberg schützt Ausländer in Ausbildung zum Alten- oder Krankenpflegehelfer vor Abschiebung

In Baden-Württemberg werden Ausländer, die eine Ausbildung zum Alten- oder Krankenpflegehelfer machen oder eine Einstiegsqualifizierung wahrnehmen, nun vor einer Abschiebung geschützt. Wie die Landesregierung am 17.11.2018 mitteilte, hat Innenminister Thomas Strobl (CDU) mit Wirkung zum 14.11.2018 eine entsprechende Verordnung erlassen, um den dringenden Bedarf an Pflegepersonal zu decken.

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Dieter Merle ist neuer Präsident des FG Hessen

Dieter Merle hat am 19.11.2018 sein Amt als neuer Präsident des Finanzgerichts Hessen angetreten. Er ersetzt Lothar Joachim Aweh, der in den Ruhestand getreten ist.

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VG Berlin: Land Berlin muss Weihnachtszirkus vor Olympiastadion ermöglichen

Das Land Berlin kann den seit 24 Jahren auf einem Parkplatz vor dem Olympiastadion stattfindenden "Weihnachtszirkus" nicht unter Berufung auf den Tierschutz blockieren. Das hat das Verwaltungsgericht Berlin in einem Eilverfahren entschieden und dabei auf die langjährige Verwaltungspraxis abgestellt. Von ihr dürfe auch aus Gründen des Tierschutzes nicht abgewichen werden, solange dem Zirkusbetreiber kein konkreter Verstoß gegen das Tierschutzgesetz anzulasten sei (Beschluss vom 14.11.2018, Az.: VG 1 L 337.18, anfechtbar).

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LSG Baden-Württemberg: Gesetzliche Unfallversicherung greift nicht bei Bergwanderung von Ressortleitern

Das Landessozialgericht Baden-Württemberg hat mit drei Urteilen vom 15.11.2018 gesetzlichen Unfallversicherungsschutz mangels Vorliegens einer betrieblichen Gemeinschaftsveranstaltung jeweils verneint. In einem Fall hatte sich eine Teilnehmerin an einem Treffen verschiedener Ressortleiter eines Unternehmens bei einer Bergwanderung, bei der auch betriebliche Themen besprochen wurden, verletzt (Az.: L 6 U 441/18, L 6 U 2237/18, L 6 U 260/18). 

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BAG: Bezugnahme auf Branchentarifverträge ist nicht als Verweis auf Haustarifverträge zu interpretieren

TVG §§ 3 I, 4 I, BGB §§ 305 ff.

Arbeitsvertragliche Bezugnahmen auf jeweils geltende Einzelhandelstarifverträge erfassen nicht die Haustarifverträge des vertragsschließenden Einzelhandelsunternehmens.

BAG, Urteil vom 11.07.2018 - 4 AZR 533/17 (LAG Hamm), BeckRS 2018, 26297

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FDP fordert Schiedsstelle zur Stärkung von Oppositionsrechten

Die FDP verlangt die Einrichtung einer Schiedsstelle, um die Informationsrechte der Opposition im Bundestag zu stärken. Der FDP-Parlamentsgeschäftsführer Marco Buschmann begründete die Forderung im Nachrichtenmagazin "Focus" mit der Informationspolitik der Bundesregierung.

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LG Frankfurt am Main: Ein Eiscafé ist kein "Laden"
Erlaubt die Teilungserklärung einer Eigentümergemeinschaft, Räume im Erdgeschoss als "Laden" zu nutzen, darf darin kein Eiscafé betrieben werden. Von einem Eiscafé gingen andere Beeinträchtigungen aus als von einem Laden, begründet das Landgericht Frankfurt am Main sein Urteil vom 27.09.2018. Insbesondere sei aufgrund des zu erwartenden Verweilens der Gäste eine höhere Geräuschbelastung zu besorgen (Az.: 2-13 S 138/17, BeckRS 2018, 26215, nicht rechtskräftig). Mehr lesen
OLG München: "Die Bayerische" darf ihren Namen voraussichtlich behalten

Im Rechtsstreit um den Markennamen "die Bayerische" hat das Oberlandesgericht München angedeutet, dass es kein Exklusivrecht auf die Bezeichnung "Bayerisch" gebe. Dies meldete am 16.11.2018 die Versicherungsgruppe "die Bayerische". Geklagt hatte die Versicherungskammer Bayern.

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LG Duisburg: Sieben Jahre Haft in Prozess um illegale Schlachthof-Leiharbeiter

Für den illegalen Einsatz von rund 1.000 rumänischen Leiharbeitern in deutschen Schlachthöfen ist ein 55-jähriger Unternehmer zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Duisburg sprach den Mann aus dem niederrheinischen Rheurdt am 16.11.2018 unter anderem wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und Vorenthalten von Arbeitslohn schuldig. Er hatte ein Geständnis abgelegt.

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OVG Münster: Ratsfraktion erhält keine Einsicht in Gewerbesteuerakten
Die Fraktion der Grünen im Rat der Gemeinde Kranenburg hat keinen Anspruch auf Einsicht in die Gewerbesteuerakten. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster mit Urteil vom 06.11.2018 entschieden und damit nicht nur das erstinstanzliche Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf (BeckRS 2017, 126652) geändert, sondern auch seine frühere gegenteilige Rechtsprechung aufgegeben (Az.: 15 A 2638/17). Mehr lesen