Donnerstag, 6.4.2017
EGMR stützt Kirchensteuer für Konfessionslose
Konfessionslose können weiterhin über ihren Ehepartner an der Kirchensteuer beteiligt werden. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat an der deutschen Regelung nichts auszusetzen, wie sich aus einer Entscheidung vom 06.04.2017 ergibt (Az.: 10138/11 und andere). Mehr lesen
VG Berlin: Pressespiegel dürfen auch an Sonn- und Feiertagen erstellt und verteilt werden
Elektronische Pressespiegel dürfen auch an Sonn- und Feiertagen erstellt und verteilt werden. Dies ergibt sich aus einem Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin vom 10.03.2017. In seiner Begründung verweist das Gericht darauf, dass es sich auch bei einem Pressespiegel um ein klassisches Instrument der Presseberichterstattung handele. Damit komme der gesetzliche Ausnahmetatbestand des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG) zur Anwendung. Das VG hat wegen grundsätzlicher Bedeutung der Sache die Berufung zum Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg zugelassen (Az.: VG 14 K 13.15). Mehr lesen
BVerwG: Ganderkesee-Höchstspannungsleitung kann gebaut werden
Der Planfeststellungsbeschluss für den Neubau und den Betrieb einer kombinierten 380 kV-Höchstspannungsfrei- und -erdkabelleitung zwischen den Umspannwerken Ganderkesee und St. Hülfe bei Diepholz ist bestandskräftig. Das Bundesverwaltungsgericht hat mit mehreren Urteilen vom 06.04.2017 die dagegen gerichteten Klagen von fünf Privatklägern und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Landesverband Niedersachsen, abgewiesen. Die Richter verneinten die Verletzung geltenden Naturschutzrechts. Auch mögliche Beeinträchtigungen für die Landwirtschaft hielten sie für hinnehmbar (Az.: 4 A 2.16, 4 A 3.16, 4 A 4.16, 4 A 5.16, 4 A 6.16 und 4 A 16.16). Mehr lesen
EuGH: Forge de Laguiole darf Eintragung der Marke Laguiole nur für bestimmte Bereiche widersprechen

Die Gesellschaft Forge de Laguiole kann der Eintragung der Marke Laguiole auf Unionsebene insbesondere im Bereich Messerschmiedewaren und Bestecke widersprechen. Nicht widersprechen kann sie hingegen der Eintragung in den Bereichen, in denen sie nicht tatsächlich tätig ist, wie der Gerichtshof der Europäischen Union am 05.04.2017 entschieden hat (Az.: C-598/14 P).

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OLG Karlsruhe bestätigt Vorinstanz: Architekt haftet für Neckargemünder Schulhausbrand

Der bauaufsichtsführende Architekt haftet für den Brand im Schulzentrum der Stadt Neckargemünd im Juni 2003, der Schäden in Millionenhöhe verursacht hat. Dies hat das Oberlandesgericht Karlsruhe entschieden und damit ein Urteil des Heidelberger Landgerichts bestätigt. Bei Schweißarbeiten war es während einer Sanierungsmaßnahme in dem Schulzentrum zu einem Großbrand gekommen. Der von der Stadt verklagte Architekt hatte die Sanierungsmaßnahmen an dem Schulgebäude zu beaufsichtigen (Urteil vom 04.04.2017, Az.: 19 U 17/15).

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Richterbund verleiht Menschenrechtspreis an inhaftierten vietnamesischen Rechtsanwalt

Zum zwölften Mal hat am 05.04.2017 der Deutsche Richterbund (DRB) anlässlich des 22. Deutschen Richter- und Staatsanwaltstages (RiStA-Tag 2017) in Weimar seinen Menschenrechtspreis verliehen. Preisträger ist der vietnamesische Menschenrechtsanwalt Nguyen Van Dai. "Dais Antrieb war und ist, Vietnam in eine demokratische, freiheitliche und rechtsstaatliche Zukunft zu ‚revolutionieren‘ – gewaltfrei, selbstbewusst und demütig. Dass das in Vietnam nicht einfach ist, zeigt Dais Biografie, vor allem seine erneute Inhaftierung. Der Weg Vietnams in eine Demokratie ist noch lang und braucht Menschen wie Nguyen Van Dai“, so die Laudatorin, die Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött (CDU).

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VG Braunschweig: NPD muss Kundgebungsort in Salzgitter verlegen

Eine von der NPD für den 04.04.2017 angekündigte Kundgebung in Salzgitter-Thiede an der Straße Schäferwiese durfte nicht komplett verboten werden. Dies hat das Verwaltungsgericht (VG) Braunschweig mit Eilbeschluss vom 04.04.2017 entschieden. Die NPD musste die Kundgebung aber an einen etwas südlich gelegeneren Ort verlegen (Az.: 5 B 172/17)

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LG Köln: 15 Minuten Zeittaktklausel in einer Vergütungsvereinbarung ist unwirksam

RVG § 3 a; BGB §§ 307 I 1, II Nr. 1

Die Klausel in einer Vergütungsvereinbarung, wonach ¼ des vereinbarten Stundensatzes für jede angefangenen 15 Minuten berechnet wird, ist unwirksam. Bei dieser Zeittaktklausel handelt es sich nicht um eine kontrollfreie Preisvereinbarung. Die Zeittaktklausel verstößt gegen § 307 I 1, II Nr. 1 BGB, weil sie strukturell geeignet ist, das dem Schuldrecht im allgemeinen und dem Dienstvertragsrecht im Besonderen zugrunde liegende Prinzip der Gleichwertigkeit von Leistung und Gegenleistung (Äquivalenzbeziehung) empfindlich zu verletzen, wodurch der Verwendungsgegner unangemessen benachteiligt wird. (Leitsatz der Schriftleitung)

LG Köln, Urteil vom 18.10.2016 - 11 S 302/15, BeckRS 2016, 117238

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EU-Abgeordnete wollen stärker gegen Falschnachrichten vorgehen

Europaabgeordnete wollen, dass die EU stärker gegen Falschnachrichten vorgeht. "Ich appelliere an die EU-Kommission, die Möglichkeit eines gesetzgeberischen Einschreitens zu prüfen, um die Weitergabe und Verbreitung von falschen Inhalten zu begrenzen“, sagte die Sozialdemokratin Tanja Fajon am 05.04.2017 in Straßburg. Ihre Fraktion hatte die Debatte über Strategien gegen Hassreden, Populismus und Falschnachrichten angeregt.

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Diesel-Nachbesserungen: VW erwirkt einstweilige Verfügung gegen Deutsche Umwelthilfe

Im Streit um die Wirksamkeit von Nachbesserungen an VW-Dieselmotoren hat der Autobauer eine einstweilige Verfügung gegen die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) erwirkt. Die am Landgericht Düsseldorf erwirkte Verfügung richtet sich gegen die Umwelthilfe und ihren Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch, wie die Organisation am 05.04.2017 mitteilte. Volkswagen begrüßte den Beschluss: Damit werde der Organisation und dem Bundesgeschäftsführer untersagt, "unwahre Behauptungen über die Wirksamkeit der technischen Anpassungsmaßnahmen zu streuen, die Volkswagen Kunden mit betroffenen Dieselmotoren bietet." Resch kündigte Widerspruch an.

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EuGH-Generalanwalt: Mehrwertsteuer-Vorteile nicht nur für Gesundheitssektor

Die deutsche Regelung zur Befreiung von der Mehrwertsteuer darf nach Einschätzung des Generalanwalts des Gerichtshofs der Europäischen Union Melchior Wathelet nicht nur Angehörigen des Gesundheitssektors zugute kommen. Die Beschränkung der Vorzugsregelung auf bestimmte Zusammenschlüsse von Selbstständigen aus dem Gesundheitswesen verstoße gegen europäisches Recht, so Wathelet in seinen Schlussanträgen vom 05.04.2017 (Az.: C-616/15).

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VGH Kassel: Ausschluss der Büdinger NPD-Fraktion von Fraktionszuwendungen ist unwirksam

Die am 01.02.2017 in Kraft getretene Bestimmung der Entschädigungssatzung der Stadt Büdingen, nach der Fraktionen aus Vertretern erkennbar verfassungsfeindlicher Parteien/Vereinigungen in der Stadtverordnetenversammlung keine Fraktionszuwendungen erhalten, ist unwirksam. Dies hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof am 05.04.2017 in Kassel entschieden. Aus Sicht der Richter verstößt die entsprechende Satzungsänderung, die auf den Ausschluss der Büdinger NPD-Fraktion von Fraktionszuwendungen abzielte, gegen den allgemeinen Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes. Der VGH ließ die Revision zum Bundesverwaltungsgericht wegen grundsätzlicher Bedeutung der Rechtssache zu (Az.: 8 C 459/17.N).

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BSG bejaht Anspruch auf Nachzahlungen trotz Wegfalls der Hilfebedürftigkeit
Ein nicht mehr Leistungsberechtigter kann auch nach Wegfall seiner Hilfebedürftigkeit über Anträge nach § 44 SGB X Nachzahlungen für Zeiten des Leistungsbezugs beanspruchen. Dies hat das Bundessozialgericht mit Urteil vom 04.04.2017 entschieden. Eine fortbestehende Hilfebedürftigkeit als zusätzliche Anspruchsvoraussetzung lasse sich den anwendbaren Verfahrensbestimmungen nicht entnehmen, heißt es in der Begründung des Gerichts (Az.: B 4 AS 6/16 R). Mehr lesen
Mittwoch, 5.4.2017
Bundeskabinett beschließt Gesetz gegen Hasskommentare in sozialen Netzwerken

Die Bundesregierung will Hasskriminalität und strafbare Falschnachrichten in sozialen Netzwerken wirksamer bekämpfen und hat dazu am 05.04.2017 den Gesetzentwurf zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken beschlossen. Dies teilte das Bundesjustizministerium mit. Der Entwurf sieht unter anderem vor, dass Betreiber sozialer Netzwerke offensichtlich strafbare Inhalte wie etwa Verleumdungen innerhalb von 24 Stunden nach Beschwerdeeingang löschen oder sperren müssen.

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Bundeskabinett beschließt Gesetz zur rechtssicheren Abschaffung der Störerhaftung von W-LAN-Betreibern

Das Bundeskabinett hat am 05.04.2017 den Entwurf eines "Dritten Gesetzes zur Änderung des Telemediengesetzes" beschlossen. Dies teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Damit schaffe die Regierung die Störerhaftung von W-LAN-Betreibern rechtssicher ab und mache den Weg frei für mehr freies öffentliches WLAN in Deutschland.

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Bundeskabinett beschließt Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen
Das Bundeskabinett hat am 05.04.2017 einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung von Kinderehen beschlossen. Dies hat das Bundesjustizministerium mitgeteilt. Eine Verschärfung der Rechtslage sei insbesondere mit Blick auf im Ausland geschlossene Ehen für erforderlich, so Bunesjustizminister Heiko Maas (SPD). Es seien vermehrt Minderjährige nach Deutschland geflüchtet, die bereits verheiratet seien, darunter auch unter 16-Jährige. "Wir dürfen keine Ehen dulden, die Minderjährige in ihrer Entwicklung beschädigen." Mehr lesen
Streit um Arag-Millionen-Erbe: LG Düsseldorf fällt Urteil nach 34 Jahren

Im Erbstreit um Anteile der Arag-Versicherung hat das Landgericht Düsseldorf am 05.04.2017 nach 34 Jahren ein Urteil gefällt. Danach muss Arag-Chef Paul-Otto Faßbender seiner Schwester rund 3,5 Millionen Euro als Ausgleich zahlen. Damit wurde der längste je am Düsseldorfer Landgericht geführte Prozess beendet - zumindest in der ersten Instanz.

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OVG Berlin-Brandenburg gibt grünes Licht für Hotelneubau am Fernsehturm
Das an der Karl-Liebknecht-Straße in Berlin-Mitte geplante Hotel mit 270 Zimmern kann gebaut werden. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat die Klage der Eigentümerin des "Panorama-Hauses" gegen die Baugenehmigung mit Urteil vom 04.04.2017 abgewiesen. Das OVG hat damit eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts aus dem Jahr 2014 geändert, die der Realisierung des Bauvorhabens bisher entgegenstand (Az.: OVG 2 B 4.16). Mehr lesen
VG Braunschweig: Passbehörde darf Entwicklungshelferin Ausreise nach Afghanistan nicht verbieten
Eine Passbehörde darf einer Entwicklungshelferin nicht die Reise nach Afghanistan verbieten, weil sie eine Entführung mit Lösegeldforderungen an die Bundesrepublik fürchtet. Dies hat das Verwaltungsgericht Braunschweig am 04.04.2017 entschieden. Das Passrecht biete im Regelfall keine Handhabe dafür, Eigengefährdungen deutscher Staatsangehöriger im Ausland zu verhindern. Das VG hat die Berufung zugelassen (Az.: 4 A 383/16). Mehr lesen
BVerwG: Fünf Jahre Bestandsschutz für Alt-Spielhallen auch bei Betreiberwechsel

Der in einer Übergangsvorschrift des zum 01.07.2012 geänderten Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) vorgesehene fünfjährige Bestandsschutz für Alt-Spielhallen bleibt auch bei einem Wechsel des Spielhallenbetreibers erhalten. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 05.04.2017 entschieden (Az.: 8 C 16.16).

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