Dienstag, 25.4.2017
FG Rheinland-Pfalz: Von Arbeitgeber nach Vergleich gezahlte Entschädigung für behauptete Diskriminierung ist kein steuerpflichtiger Arbeitslohn

Eine Entschädigung, die ein Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer wegen Diskriminierung zahlen muss, ist auch dann steuerfrei, wenn der Arbeitgeber die behauptete Benachteiligung bestritten und sich lediglich in einem gerichtlichen Vergleich zur Zahlung bereit erklärt hat. Dies hat das Finanzgericht Rheinland-Pfalz mit Urteil vom 21.03.2017 entschieden (Az.: 5 K 1594/14).

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BAG: Kündigungsschutz nach Entlassungsverlangen des Betriebsrats

BetrVG § 104 S. 2; ArbGG § 83 III; BGB § 626 I, II; KSchG § 1

Ist dem Arbeitgeber auf Antrag des Betriebsrats in einem Verfahren nach § 104 S. 2 BetrVG rechtskräftig aufgegeben worden, einen Arbeitnehmer zu entlassen, so liegt ein dringendes betriebliches Erfordernis i.S.v. § 1 II KSchG für die ordentliche Kündigung dieses Arbeitnehmers vor.

BAG, Urteil vom 28.03.2017 - 2 AZR 551/16 (LAG Düsseldorf)

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VGH Mannheim: Rechtsbehelfsbelehrung in Asylbescheiden des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge unrichtig

Die Rechtsbehelfsbelehrung, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ablehnenden Asylbescheiden regelmäßig beifügt, ist "unrichtig" im Sinne der Verwaltungsgerichtsordnung mit der Folge, dass die Klageerhebung innerhalb eines Jahres nach Bekanntgabe zulässig ist. Dies hat der Verwaltungsgerichtshof Mannheim mit Urteil vom 18.04.2017 entschieden. Die Formulierung, dass die Klage "in deutscher Sprache abgefasst sein" müsse, sei irreführend und erschwere die Rechtsverfolgung (Az.: A 9 S 333/17).

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Finanzausschuss: Viel Kritik für Anti-Geldwäschegesetz

Der von der Regierung eingebrachte Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Vierten EU-Geldwäscherichtlinie, zur Ausführung der EU-Geldtransferverordnung und zur Neuorganisation der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (BT-Drs. 18/11555, 18/11928) ist von den Sachverständigen in einer öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses am 24.04.2017 aus unterschiedlichen Gründen kritisiert worden.

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Innenausschuss diskutiert kontrovers über eID-Funktion im elektronischen Personalausweis

Auf unterschiedliche Experten-Einschätzungen stößt der Gesetzentwurf der Bundesregierung "zur Förderung des elektronischen Identitätsnachweises - eID" (BT-Drs. 18/11279). Dies zeigte sich am 24.04.2017 bei einer Sachverständigen-Anhörung des Innenausschusses des Bundestages deutlich, wie die Bundestagspressestelle berichtete. Lobend wurden sinnvolle Einsatzmöglichkeiten hervorgehoben, kritisiert aber noch nicht abschließend geklärte Herausforderungen bezüglich des Datenschutzes.

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LG Bielefeld: Veruntreuung von 1,4 Millionen Euro bringt Bankkassierer Haftstrafe ein

Weil er sich über Jahre hinweg am Tresor bediente und so 1,44 Millionen Euro veruntreut hat, ist ein Sparkassen-Kassierer zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Bielefeld sah es in seinem Urteil vom 24.04.2017 als erwiesen an, dass der 46 Jahre alte Mitarbeiter einer Filiale im nordrhein-westfälischen Rietberg zwischen 2012 und 2015 mindestens 65 Mal zugegriffen hatte.

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Montag, 24.4.2017
FDP: Doppelpassbesitzer sollten sich bei Wahlrecht entscheiden

Bürger mit einer doppelten Staatsbürgerschaft sollten sich nach den Vorstellungen der FDP künftig festlegen, in welchem Land sie an einer Wahl teilnehmen wollen. Das sei zwar juristisch nicht einfach zu regeln, aber nicht unmöglich, sagte FDP-Generalsekretärin Nicola Beer am 24.04.2017 in Berlin. Zu dem Thema werde auf dem vom 28.04. bis 30.04.2017 stattfindenden Parteitag ein Antrag eingebracht.

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LSG Niedersachsen-Bremen: Tod des Vaters 33 Jahre verschwiegen – Tochter muss Unfallrente zurückzahlen
Eine generalbevollmächtigte Tochter ist für die Auflösung des elterlichen Rentenkontos als Verfügende haftbar. Dies hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen entschieden und die Tochter eines 1975 verstorbenen Mannes, dessen Verletztenrente noch 33 Jahre über seinen Tod hinaus ausgezahlt worden war, zur Rückzahlung der überzahlten Rentenbeträge verurteilt (Urteil vom 30.03.2017, Az.: L 16/3 U 58/14). Mehr lesen
US-Richter billigt Milliarden-Vergleich zwischen VW und US-Justiz
Volkswagen hat bei der rechtlichen Aufarbeitung des Dieselskandals eine weitere wichtige Hürde genommen. In den USA segnete der zuständige Richter am 21.04.2017 einen Vergleich mit dem US-Justizministerium über insgesamt 4,3 Milliarden Dollar (4,0 Milliarden Euro) zur Beilegung strafrechtlicher Ermittlungen ab. Der Konzern hatte im Januar 2017 ein Schuldbekenntnis abgegeben und damit Straftaten wie Verschwörung zum Verstoß gegen Umweltgesetze und Behinderung der Justizbehörden eingeräumt. Mehr lesen
LG Frankfurt am Main: Apotheker muss wegen Rezeptbetruges in Haft
Wegen eines groß angelegten Rezeptbetruges hat das Landgericht Frankfurt einen 60 Jahre alten Apotheker zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Eine ehemalige Sprechstundenhilfe (53), die dem Apotheker Blanko-Rezeptblöcke und Arztstempel besorgt hatte, erhielt am 21.04.2017 eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Zudem muss sie 300 gemeinnützige Arbeitsstunden leisten. Beide wurden wegen gewerbsmäßigen Betruges verurteilt (Az.: 3440 Js 219495/11). Mehr lesen
Bundesdatenschutzbeauftragte zweifelt an Vereinbarkeit des Fluggastdatengesetzes mit EU-Recht

Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Andrea Voßhoff, fordert in einem Schreiben an den Bundestag eine Verschiebung der parlamentarischen Beratungen über das Fluggastdatengesetz, die für den 27.04.2017 geplant sind. Dies berichtete die Funke Mediengruppe am 24.04.2017. Das Gesetz kombiniere zwei grundsätzliche Datenschutzprobleme im Sicherheitsbereich und sollte bis zu einer erwarteten Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes nicht verabschiedet werden, so Voßhoff.

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"Stammheim" – ARD-Doku zeichnet RAF-Prozess vor 40 Jahren nach
Die Justiz baute eigens ein Gebäude, der Staat erließ Sondergesetze und spionierte die Verteidiger aus, die Angeklagten traten in den Hungerstreik und nahmen sich am Ende das Leben: Im Prozess gegen die "Rote Armee Fraktion" (RAF) war nichts normal. Zwei Jahre lang lieferten sich in Stuttgart-Stammheim Verteidiger und Angeklagte einen Nervenkrieg – mit tragischem Ausgang. 40 Jahre später zeigt die ARD, wie das Verfahren die Republik – und eine Familie – entzweite. "Stammheim – Die RAF vor Gericht" heißt die Dokumentation, die am 24.04.2017 um 23.30 Uhr im Ersten läuft. Mehr lesen
VG Stuttgart: Fußballhooligan muss für Aufenthalts- und Betretungsverbot 150 Euro Verwaltungsgebühr zahlen

Eine Gemeinde, die auf Grund ihrer Zuständigkeit als Ortspolizeibehörde ein Aufenthalts- und Betretungsverbot gegen einen Fußballhooligan verhängt, kann eine Verwaltungsgebühr erheben, wenn sie auf der Grundlage des Kommunalabgabengesetzes eine entsprechende Verwaltungsgebührensatzung erlassen hat. Dies hat das Verwaltungsgericht Stuttgart mit Urteil vom 23.03.2017 entschieden und der Gemeinde Aspach Recht gegeben, die einem Fußballhooligan für ein Aufenthalts- und Betretungsverbot für ein 3. Liga-Spiel eine Verwaltungsgebühr von 150 Euro auferlegt hatte (Az.: 1 K 6242/16, BeckRS 2017, 106267).

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OLG Düsseldorf eröffnet Loveparade-Strafverfahren vor LG Duisburg
Die Loveparade-Katastrophe von 2010, bei der 21 Menschen getötet und über 600 verletzt wurden, wird nun doch strafprozessual aufgearbeitet. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat am 18.04.2017 die Anklage gegen alle zehn Angeklagten zugelassen. Anders als das Landgericht Duisburg hält das OLG eine Verurteilung der Angeklagten wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung beziehungsweise fahrlässiger Körperverletzung im Amt für hinreichend wahrscheinlich (Az.: III - 2 Ws 528/16 bis III - 2 Ws 577/16). Mehr lesen
AG Bad Homburg: Geldstrafe für Schmäh-Mails an Hessenpark
Vor mehr als einem Jahr sah sich das Freilichtmuseum Hessenpark Anfeindungen und Beschimpfungen ausgesetzt, weil es Flüchtlingen freien Eintritt gewährte. Nun ist der Verfasser einer beleidigenden E-Mail vom Amtsgericht Bad Homburg zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Der Rentner aus Rostock muss nach einem Strafbefehl vom 21.04.2017 über 30 Tagessätze 900 Euro bezahlen. Mehr lesen
OLG Brandenburg: Vorgeschriebene mündliche Verhandlung im Verfahren auf Erlass einer einstweiligen Anordnung

VV RVG 3104 Anm. I Nr. 1

Mit VV 3104 Anm. I Nr. 1 RVG soll erreicht werden, dass der Verfahrensbevollmächtigte, der im Hinblick auf den auch in Familienstreitsachen geltenden Grundsatz der Mündlichkeit (§ 128 I ZPO) erwarten kann, in der mündlichen Verhandlung eine Terminsgebühr zu verdienen, keinen Gebührennachteil erleidet, wenn durch eine andere, in VV 3104 Anm. I Nr. 1 RVG genannte Verfahrensgestaltung auf eine mündliche Verhandlung verzichtet wird. Es entspricht einer effektiven Verfahrensführung, in einem Verfahren, in dem ein Beteiligter eine mündliche Verhandlung und somit das Entstehen einer Terminsgebühr erzwingen kann, einen Anreiz zu schaffen, das Verfahren auch ohne mündliche Verhandlung zu beenden, ohne dass der Verfahrensbevollmächtigte Gefahr läuft, die ansonsten „sichere" Terminsgebühr zu verlieren.

OLG Brandenburg, Beschluss vom 29.03.2017 - 15 WF 40/17, BeckRS 2017, 105696

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LG Berlin: Kammern uneins über Widerrufsmöglichkeiten bei Änderungen bestehender Mietverträge
Zwei Kammern des Berliner Landgerichts haben unterschiedliche Meinungen dazu, ob die Verbraucherschutzvorschriften über einen Widerruf auch bei bestehenden Mietverträgen anwendbar sind. Während die Zivilkammer 63 dies in einem Rechtsstreit am 10.03.2017 bejaht hat (Az.: 63 S 248/16), ist die Zivilkammer 18 des LG in einem am 14.09.2016 verkündeten Berufungsurteil davon ausgegangen, dass die allgemeinen Vorschriften über den Verbraucherschutz nur für den Abschluss eines (neuen) Mietvertrages gelten (Az.: 18 S 357/15). Ansonsten seien widersprüchliche Folgen zu befürchten. Mehr lesen
Italienisches Gericht erkennt Gehirntumor eines Vieltelefonierers als Berufskrankheit an
In Italien hat ein Gericht erstmals weltweit den Gehirntumor eines Mannes, der beruflich bedingt mehrere Stunden täglich mit seinem Handy telefonierte, als Berufskrankheit anerkannt. Über den Fall berichtete der "Spiegel" am 21.04.2017 auf seinen Internetseiten. Mehr lesen
DocMorris muss Automatenapotheke in Baden-Württemberg nach nur 2 Tagen wieder schließen
Der Versandhändler DocMorris muss seine umstrittene Automatenapotheke in Baden-Württemberg schon nach gut 48 Stunden wieder schließen. Der Verkauf apothekenpflichtiger Arzneimittel sei strengen Anforderungen des Gesetzgebers unterworfen, begründete das Regierungspräsidium Karlsruhe die Entscheidung. Die Abgabe in Hüffenhardt erfolge nicht in einer Apotheke und sei auch nicht von der Versandhandelserlaubnis des in den Niederlanden ansässigen Unternehmens umfasst. Mehr lesen
Freitag, 21.4.2017
Russland: Oberstes Gericht verbietet Zeugen Jehovas

Das Oberste Gericht Russlands hat die Zeugen Jehovas als extremistisch verboten und ihr Vermögen eingezogen. Die Glaubensgemeinschaft müsse ihre Russland-Zentrale in St. Petersburg und 395 örtliche Organisationen auflösen, so die Richter am 20.04.2017 in Moskau. Die Zeugen Jehovas kündigten an, ihren Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu tragen.

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