Montag, 6.5.2019
Richterbund hält StPO-Reform für überfällig

Der Deutsche Richterbund (DRB) hat die laut "Spiegel"-Bericht geplante Reform der Strafprozessordnung für zügigere Verfahren als überfällig bezeichnet. Die Justiz warte "dringend darauf", sagte der Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn am 04.05.2019. "Die Gerichte brauchen mehr Möglichkeiten, um etwa missbräuchliche Befangenheits- und Beweisanträge besser in den Griff zu bekommen und Verfahren zügiger führen zu können."

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VG München hebt Hausverbote gegen AfD-Politiker in München auf

Das Verwaltungsgericht München hat die Hausverbote der Stadt München gegen Redner der AfD bei einer Veranstaltung des Parteinachwuchses am 04.05.2019 aufgehoben. Damit durften unter anderem der Thüringer Parteichef Björn Höcke und die bayerische Landtagsfraktionschefin Katrin Ebner-Steiner am 05.05.2019 bei dem Frühshoppen der Jungen Alternative Bayern in einer öffentlichen Gaststätte auf einer städtischen Sportanlage auftreten.

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Unzulässige vergleichende Werbung: Check24 verliert vor OLG Köln gegen HUK Coburg

Der größte deutsche Kfz-Versicherer HUK Coburg hat in seiner Dauerfehde mit dem Online-Makler Check24 einen juristischen Sieg errungen. Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Köln vom 12.04.2019 darf Check24 HUK-Tarife nicht mehr ohne Preisangabe in seinen Preisvergleichen aufführen, da es sich um eine unzulässige vergleichende Werbung handle. Außerdem darf Check24 die Marken und Logos der HUK-Gruppe in Versicherungsvergleichen nicht mehr verwenden (Az.: 6 U 191/18). 

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BAG: Für die Eingliederung in tarifliche Lohngruppen sind allgemeine Tätigkeitsmerkmale entscheidend

BetrVG §§ 99 II 1, 87 I Nr. 10

Eine einheitliche Tätigkeit im Warenservice kann einheitlich „körperlich schwer“ und nicht aufzuspalten sein, auch wenn nur 4,7 % der Tätigkeiten eine besondere Greif- oder Hebebewegung erfordern.

BAG, Beschluss vom 23.01.2019 - 4 ABR 56/17 (LAG Hamm), BeckRS 2019, 5455

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Gesetzentwurf: Terrormiliz-Kämpfer sollen deutsche Staatsangehörigkeit verlieren

Deutsche, die im Besitz einer weiteren Staatsangehörigkeit sind und im Ausland für eine Terrormiliz kämpfen, sollen nach dem Willen der Bundesregierung künftig ihre deutsche Staatsangehörigkeit verlieren. Dies sieht ein Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes (BT-Drs. 19/9736) vor, wie der parlamentarische Pressedienst am 03.05.2019 mitgeteilt hat.

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OLG Schleswig: Hamburg Commercial Bank durfte H. Versicherung AG an Verlust beteiligen

Die Hamburg Commercial Bank AG durfte die H. Versicherung AG in den Geschäftsjahren 2012 und 2014 an ihrem Verlust beteiligen und den Buchwert der stillen Beteiligung der H. Versicherung AG herabsetzen. Dies hat das Oberlandesgericht Schleswig mit Urteil vom 03.05.2019 entschieden (Az.: 9 U 83/18). 

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Freitag, 3.5.2019
VG Neustadt: Abschleppmaßnahme trotz falsch gestalteten Zusatzschildes rechtmäßig

StVO §§ 39, 45 IV

Ein Verkehrsschild ist nicht stets deshalb nichtig, weil die Gestaltung eines verwendeten Zusatzschildes in rechtswidriger Weise den Vorgaben in der Straßenverkehrsordnung, der hierzu erlassenen Verwaltungsvorschrift, StVO VwV, und den Mustern im Katalog der Verkehrszeichen, VzKat, widerspricht. Dies hat das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße entschieden. Wenn die Beschilderung trotz der rechtswidrigen Ausgestaltung des Zusatzzeichens eindeutig und der Regelungswille der Behörde erkennbar sei, sei es für den Verkehrsteilnehmer möglich, zu erkennen, was von ihm verlangt wird. Eine Abschleppmaßnahme innerhalb des in der verkehrspolizeilichen Anordnung festgelegten Geltungsbereichs sei daher in der Regel auch verhältnismäßig.

VG Neustadt, Urteil vom 26.02.2019 - 5 K 814/18.NW, BeckRS 2019, 5384

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VG Berlin: Kein Nachzug der Eltern zu ihrem subsidiär schutzberechtigten Kind nach Eintritt der Volljährigkeit

Wird ein in Deutschland lebendes subsidiär schutzberechtigtes Kind volljährig, können die im Ausland lebenden Eltern nicht mehr auf der Grundlage der im August 2018 neu eingeführten Regelung des § 36a Abs. 1 Satz 2 des AufenthG zu ihm nachziehen. Dies hat das Verwaltungsgericht Berlin laut Mitteilung vom 03.05.2019 in zwei Klageverfahren entschieden. Das Gericht hat jeweils die Berufung und die Sprungrevision zugelassen.

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EuGH-Generalanwalt: Airbnb stellt Dienst der Informationsgesellschaft dar

Die Airbnb-Plattform für Unterkunftsvermittlung stellt einen Dienst der Informationsgesellschaft im Sinn der E-Commerce-Richtlinie 2000/31/EG dar. Diese Auffassung vertritt der Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof Maciej Szpunar in seinen Schlussanträgen vom 30.04.2019 (Az.: C-390/18).

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Der Europarat wird 70 - Generalsekretär warnt vor Populismus

Anlässlich des 70. Gründungtags des Europarats hat der Generalsekretär der Staatenorganisation vor den Herausforderungen durch Nationalisten und Populisten gewarnt. Der Europarat sei nach zwei verheerenden Weltkriegen als Antwort auf genau diese Herausforderungen gegründet worden, erklärte Thorbjørn Jagland in einer am 03.05.2019 veröffentlichten Mitteilung. Die Institutionen des Europarats und der Mitgliedsstaaten stünden fest an der Seite ihrer internationalen Partner.

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FDP verzichtet wohl auf Normenkontrollklage gegen § 219a StGB

Die FDP wird aller Voraussicht nach auf eine Klage gegen den neu gefassten § 219a StGB zur Werbung für Abtreibungen verzichten. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Stephan Thomae will dies seiner Partei empfehlen, wie er erklärte und damit einen Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland bestätigte.

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OLG Braunschweig: Kein Schmerzensgeld für durch Lautsprecher verletzte Konzertbesucherin

Erfolglos war die Klage einer Konzertbesucherin, die während eines Konzerts in einer Gaststätte durch einen umgefallenen Lautsprecher verletzt wurde. Sie konnte die Ursache, die den Lautsprecher zum Sturz gebracht hatte, nicht beweisen und scheiterte deshalb mit Ansprüchen gegen die Band wie auch gegen den Gastwirt. Dies hat das Oberlandesgericht Braunschweig mit jetzt veröffentlichtem Urteil vom 28.02.2019 entschieden (Az. 8 U 45/18).

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AG Frankfurt am Main: Kein Schadenersatz für zu spät am Gate auftauchende Flugpassagiere

Das Amtsgericht Frankfurt am Main hat zwei Passagieren Schadenersatz verweigert, die zu einem Interkontinentalflug nach Vietnam sehr spät am Flugsteig erschienen waren. Das Gericht definierte in seinem am 03.05.2019 veröffentlichten und rechtskräftigen Urteil aber keine exakte Zeitspanne, die noch akzeptabel gewesen wäre. Im konkreten Fall war der Zugang zum Flugzeug 20 Minuten vor der geplanten Abflugzeit geschlossen worden (Urteil vom 19.10.2018, Az.: 32 C 1560/18).

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VG Hamburg: On-Demand-Ride-Sharing-Dienst Clever Shuttle darf vorerst weiter betrieben werden

Der App-basierte On-Demand-Ride-Sharing-Dienst Clever Shuttle darf seinen Betrieb in Hamburg mit 50 Fahrzeugen bis zum 02.02.2020 vorerst fortsetzen. Das Verwaltungsgericht Hamburg hat mit einem jetzt veröffentlichten Beschluss vom 30.04.2019 einen dagegen gerichteten Eilantrag abgelehnt. Ob die angegriffene Genehmigung rechtens ist, könne im Eilverfahren in tatsächlicher Hinsicht nicht hinreichend aufgeklärt und rechtlich nicht abschließend bewertet werden. Dem Antragsteller sei aber zumutbar, eine möglicherweise seine Rechte verletzende Konkurrenz bis zu einer Klärung der offenen Fragen in einem Hauptsacheverfahren hinzunehmen (Az.: 5 E 16/19).

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VG Düsseldorf: Auto-Kennzeichen "HH 1933" darf eingezogen werden

Das Auto-Kennzeichen "HH 1933" durfte durch die Kfz-Zulassungsbehörde eingezogen werden, da es an die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft erinnert und daher sittenwidrig ist. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf durch Beschluss vom 30.04.2019 im Eilrechtschutzverfahren klargestellt. Gegen die Entscheidung kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Münster eingelegt werden (Az.: 6 L 175/19).

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FG Münster: Therapiehund kann Arbeitsmittel einer Lehrerin sein

Aufwendungen für einen Therapiehund können bei Lehrern zu den abzugsfähigen Werbungskosten gehören. Dies hat das Finanzgericht Münster mit Urteil vom 14.03.2019 entschieden. Die Aufwendungen seien allerdings nach dem zeitlichen Anteil der beruflichen und privaten "Verwendung" des Tieres aufzuteilen. Der Senat hat die Revision zum Bundesfinanzhof zugelassen (Az.: 10 K 2852/18 E, BeckRS 2019, 7370).

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OLG Frankfurt am Main bestätigt vorbereitenden Aufsichtsratsbeschluss vor Werksschließung bei Opel

In der streitigen Hauptversammlung bestanden wegen der Verletzung von Mitteilungspflichten keine Aktionärsrechte. Die Mitteilung über den Anteilsbesitz von mehr als 25% durch ein Unternehmen nach § 20 Abs. 7 AktG war unterlassen worden. Werden in der Hauptversammlung nun gleichwohl Aufsichtsratsmitglieder bestellt, ist der einstimmig gefasste Bestellungsbeschluss zwar anfechtbar, nicht aber nichtig. Dies geht aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main vom 02.05.2019 hervor (Az.: 22 U 61/17).

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LG Berlin: Berufungsgericht darf Vergleichsmiete trotz abweichenden Sachverständigengutachtens in erster Instanz auf Mietspiegel gründen

Das Berufungsgericht darf die ortsübliche Vergleichsmiete auch dann auf Grundlage eines Mietspiegels bestimmen, wenn das erstinstanzliche Gericht sie auf Basis eines gerichtlichen Sachverständigengutachtens ermittelt hat. Dies geht aus einem Urteil des Landgerichts Berlin vom 11.04.2019 hervor. Eine Abweichung von den sich aus dem Berliner Mietspiegel 2017 ergebenden Werten auf Grundlage eines gerichtlichen Sachverständigengutachtens sei nicht überzeugend, wenn der Sachverständige im Rahmen seines Gutachtens keine Ausführungen dazu gemacht habe, dass und warum der Berliner Mietspiegel 2017 die ortsübliche Vergleichsmiete nicht zutreffend bezeichne (Az.: 67 S 21/19, BeckRS 2019, 6844).

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Erster Maori an Neuseelands Oberstem Gerichtshof

Neuseeland hat zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Maori-Richter am Obersten Gerichtshof. Der Jurist Joseph Victor Williams wurde am 02.05.2019 zum Mitglied des Supreme Court ernannt, des höchsten neuseeländischen Gerichts. In dem Pazifikstaat sind von knapp fünf Millionen Einwohnern etwa 15% Angehörige der indigenen Bevölkerung. Die Maori leben seit dem 13. Jahrhundert auf den Inseln.

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Donnerstag, 2.5.2019
OLG Frankfurt am Main: US-E-Book-Plattform haftet für Urheberrechtsverletzung von in Deutschland noch nicht gemeinfreien Werken

Die Betreiberin einer US-E-Book-Plattform haftet für Urheberrechtsverletzungen in Deutschland, wenn in deutscher Sprache angebotene Werke nach deutschem Urheberrecht noch nicht gemeinfrei sind und die Betreiberin sich die von Dritten auf der Plattform eingestellten Werke "zu eigen" gemacht hat. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit Urteil vom 30.04.2019 entschieden. Zudem hafte auch der Geschäftsführer, wenn er trotz der bestimmungsgemäßen Ausrichtung der Webseite auch auf deutsche Nutzer lediglich eine Prüfung US-amerikanischen Urheberrechts veranlasst hat (Az.: 11 O 27/18).

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