Er brachte mit seinen Ermittlungen in den 90er Jahren fast eine ganze politische Klasse in Italien zu Fall: Am 20.07.2019 ist italienischen Medienberichten zufolge, der ehemalige Mailänder Oberstaatsanwalt Francesco Saverio Borrelli im Alter von 89 Jahren gestorben. Staatspräsident Sergio Mattarella würdigte ihn als Mann, der immer “der Vormachtstellung und dem Respekt der Gesetze verpflichtet war und der Republik in Treue gedient hat".
Borellis Fahnderteam “Mani Pulite“ ging in die Geschichtsbücher ein
Borrelli war Chef eines Fahnderteams, das in den 90er Jahren Korruptionsermittlungen geführt hatte, die unter dem Namen “Mani Pulite“ (Saubere Hände) in die Geschichtsbücher eingehen sollten. Sie brachten damit die sogenannte “Schmiergeldrepublik“ zu Fall. Innerhalb weniger Monate klagten sie reihenweise Spitzenpolitiker und Geschäftsleute an und legten das Geflecht von Geben und Nehmen zwischen Politik und Unternehmen bloß. 1994 geriet auch der damalige Regierungschef Silvio Berlusconi ins Visier der Ermittler.
Redaktion beck-aktuell, 23. Juli 2019 (dpa).
Aus der Datenbank beck-online
Passarge, Aktuelle Entwicklungen in der Gesetzgebung zur Korruptionsbekämpfung, DStR 2016, 482
Reyhn/Rübenstahl, Der 3. Evaluierungsbericht zur OECD-Anti-Korruptionskonvention – Gesetzgeberischer Handlungsbedarf und strengere Compliance-Anforderungen?, CCZ 2011, 161
Guerrini, Die strafrechtliche Verantwortlichkeit juristischer Personen in Italien, NZWiSt 2014, 361