Freitag, 25.2.2022
Professor muss Vergütung für Promotionsbetreuungen zurückzahlen

Das Oberlandesgericht Stuttgart hat einen Professor und seine Ehefrau in zwei Verfahren zur Rückzahlung von Vergütungen für Promotionsbetreuungen in Höhe von jeweils 17.850 Euro verurteilt. Der Professor hatte seinen Doktoranden über die Event-Agentur seiner Ehefrau Rechnungen für die Betreuung nebenberuflicher Promotionen gestellt. Die daraufhin geleisteten Zahlungen seien rechtsgrundlos erfolgt, da die Vereinbarungen gegen das Verbot der Vorteilsannahme verstießen, so das Gericht.

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Justizminister will Transsexuellengesetz abschaffen

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat seinen Plan bekräftigt, das vor gut 40 Jahren eingeführte Transsexuellengesetz abzuschaffen. Er kritisierte, dass danach Betroffene für die Änderung ihres Geschlechtseintrags ein Gerichtsverfahren durchlaufen müssen, bei dem zwei Gutachten mit intimsten Fragen eingeholt würden. Die Ampel-Parteien hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, das Transsexuellengesetz durch ein "Selbstbestimmungsgesetz" zu ersetzen.

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Zwölf Jahre Haft für Priester wegen Kindesmissbrauchs

Das Landgericht Köln hat einen katholischen Priester zu zwölf Jahren Haft wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. Die Anklage hatte insgesamt 118 Tatvorwürfe umfasst. Der 70 Jahre alte Pfarrer muss außerdem drei Nebenklägerinnen Schmerzensgeld in Höhe von 5.000, 10.000 und 35.000 Euro zahlen. Offenbar waren den Verantwortlichen des Erzbistums Köln wiederholt Vorwürfe gegen den Pfarrer zugetragen worden. Gleichwohl bestritten sie im Prozess jede Mitverantwortung.

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Umfrage zur Schnittstelle zwischen Familiengericht und Jugendamt im Kindschaftsrecht

Das Kompetenzzentrum für Gutachten Recht Psychologie Medizin in Münster führt derzeit im Rahmen einer Studie zum besseren Verständnis der kindschaftsrechtlichen Praxis eine anonyme Online-Umfrage durch. Die Studie soll aus den unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Professionen Erkenntnisse über die aktuelle kindschaftsrechtliche Praxis an der Schnittstelle Familiengericht und Jugendamt gewinnen sowie Potentiale und Hürden der Zusammenarbeit erkannt und sichtbar machen.

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EuGH soll zu AGG-Verstoß bei Stellenausschreibung für Leistungen der Assistenz entscheiden

Die 1968 geborene Klägerin verlangt wegen unmittelbarer Benachteiligung wegen ihres Alters Entschädigung nach Vorschriften des AGG. Sie hatte sich erfolglos auf die Stellenausschreibung eines Assistenzdienstes für eine 28-jährige, behinderte Studentin beworben, die eine Assistentin zwischen 18 und 30 Jahren suchte. Da sich bei der Auslegung der AGG-Normen auch Fragen der Auslegung von Unionsrecht stellten, hat das Bundearbeitsgericht den Fall dem Europäischen Gerichtshof vorgelegt.

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Vorvertragliche Mitteilungspflicht gegenüber Verbrauchern bei fondsgebundener Gruppenlebensversicherung

Einem Verbraucher müssen vor seinem Beitritt zu einer fondsgebundenen ("unit-linked") Gruppenlebensversicherung die nach der Lebensversicherungsrichtlinie notwenigen Angaben sowie weitere Einzelheiten wie die Natur der Vermögenswerte und die strukturellen Risiken mitgeteilt werden, so der Europäische Gerichtshof. Eine Verletzung der Mitteilungspflicht führe nicht zur Nichtigkeit des Vertrags, es müsse aber die praktische Wirksamkeit der Pflicht gewährleistet sein.

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Donnerstag, 24.2.2022
Regeln in Hausordnung einer Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete zu Zutritt zu Bewohnerzimmern unzulässig

In Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete dürfen die Zimmer nicht jederzeit durch einen Sicherheitsdienst kontrolliert und betreten werden. Hierfür fehlt es (in Baden-Württemberg) an einer Rechtsgrundlage. Denn die Bewohnerzimmer fielen unter den Schutz der Wohnung aus Art. 13 Abs. 1 GG, so der Verwaltungsgerichtshof des Landes in Mannheim. Es bedürfe für einen Eingriff also einer besonderen gesetzlichen Vorschrift, eine vom Einrichtungsleiter erlassene Hausordnung reiche nicht.

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Haftung von Internet-Plattformen stellt BGH vor komplizierte Fragen

Mehrere Schadenersatz-Klagen gegen Internet-Plattformen wegen Urheberrechtsverletzungen haben am Donnerstag den Bundesgerichtshof beschäftigt. Einmal geht der Produzent Frank Peterson gegen Youtube vor, weil Nutzer dort immer wieder unerlaubt Videos mit Musik der Sängerin Sarah Brightman eingestellt hatten. In den anderen Fällen klagen Verlage, Musik- und Filmunternehmen und die Verwertungsgesellschaft Gema gegen den Dienst Uploaded der Schweizer Cyando AG.

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Cum-Ex-Schlüsselfigur Berger an Deutschland ausgeliefert

Im Skandal um illegale Cum-Ex-Aktiengeschäfte ist die mutmaßliche Schlüsselfigur aus der Schweiz an die deutsche Justiz ausgeliefert worden. Der 71 Jahre alte Steuerrechtsanwalt Hanno Berger wurde am Donnerstagmorgen Kriminalbeamten des BKA in Konstanz übergeben, wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt erklärte. Der Mann soll umgehend der Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht Wiesbaden vorgeführt werden, die den weiteren Haftbefehl verkünde.

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Arbeitgeber darf Abschluss eines Aufhebungsvertrags an sofortige Annahme knüpfen

Ob ein Aufhebungsvertrag unter Verstoß gegen das Gebot fairen Verhandelns zustande gekommen ist, ist laut Bundesarbeitsgericht anhand der Gesamtumstände der konkreten Verhandlungssituation im jeweiligen Einzelfall zu entscheiden. Allein der Umstand, dass der Arbeitgeber den Abschluss eines Aufhebungsvertrags von der sofortigen Annahme des Angebots abhängig mache, stelle für sich genommen keine Pflichtverletzung dar, auch wenn dem Arbeitnehmer weder eine Bedenkzeit verbleibe noch er Rechtsrat einholen könne.

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Vereinfachter Zugang zur Grundsicherung wird verlängert

Als Reaktion auf die Corona-Pandemie ist der Zugang zu Leistungen der Grundsicherung seit März 2020 vereinfacht. Aufgrund der anhaltenden Auswirkungen der Pandemie hat das Bundeskabinett diese Erleichterungen nun bis zum 31.12.2022 verlängert. Sie umfassen die befristete Einschränkung der Vermögensprüfung und die befristete Anerkennung der tatsächlichen Kosten für Unterkunft und Heizung.

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Explodierende Energiepreise: Wie die Koalition Bürger entlasten will

Die Ampel-Koalition reagiert auf die explodierenden Energiepreise und hat ein milliardenschweres Paket beschlossen. Es enthält Entlastungen auf der Stromrechnung genau wie Steuererleichterungen und Einmalzahlungen für besonders Bedürftige. "Wir lassen die Menschen nicht allein in der gegenwärtigen Situation", sagte FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner. Offen ist, ob die Maßnahmen ausreichen, um den Preisanstieg an der Tankstelle und die erwarteten Nachzahlungen bei der Abrechnung für Strom und Heizen auszugleichen.

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Wirksamer formularmäßiger Einredeverzicht bei Bürgschaft

Der formularmäßige Ausschluss der Einrede der Anfechtbarkeit im Bürgschaftsvertrag benachteiligt einen Bürgen nicht unangemessen. Der Bankensenat des Bundesgerichtshofs hat in einer Bausache die Verurteilung der bürgenden Versicherung bestätigt. Eine Vergleichbarkeit mit dem – verbotenen – Ausschluss der Aufrechnung für rechtskräftige Forderungen bestehe nicht.

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Briten verlieren mit Brexit Vorteile der Unionsbürgerschaft

Britische Staatsangehörige, die die Vorteile der Unionsbürgerschaft genossen haben, können diese Vorteile nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU nicht behalten. Der Verlust dieser Rechte sei eine der Folgen der souveränen Entscheidung des Vereinigten Königreichs, aus der Europäischen Union auszutreten, stellt der Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof Anthony Michael Collins in seinen Schlussanträgen klar.

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BVerfG bestätigt Unzuständigkeit der Familiengerichte bei Corona-Maßnahmen in Schulen

Das Bundesverfassungsgericht hat die Verfassungsbeschwerde einer Mutter, die eine Aufhebung der infektionsschutzrechtlichen Maßnahmen an der Grundschule ihres Sohnes durch die Familiengerichte erstrebte, nicht zur Entscheidung angenommen. Die Beschwerde sei unzulässig. Außerdem sei durch den BGH in nicht zu beanstandender Weise geklärt, dass Familiengerichte zur Durchsetzung des Kindeswohls nicht zu Maßnahmen gegenüber Behörden und sonstigen Trägern der öffentlichen Gewalt befugt seien.

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Ausschluss Hausangestellter von Leistungen bei Arbeitslosigkeit ist EU-rechtswidrig

Die spanische Regelung, mit der Hausangestellte von Leistungen bei Arbeitslosigkeit ausgeschlossen werden, verstößt gegen das Unionsrecht. Da es sich bei den Hausangestellten fast ausschließlich um Frauen handelt, stelle der Ausschluss eine mittelbare Diskriminierung aufgrund des Geschlechts beim Zugang zu Leistungen der sozialen Sicherheit dar. Dies hat der Europäische Gerichtshof entschieden.

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Gefährlichkeitsprognose bei versuchter schwerer Brandstiftung

Will ein Strafgericht die Unterbringung in einer Psychiatrie anordnen, muss es seine Gefährlichkeitsprognose im Fall versuchter schwerer Brandstiftung auf solide Beine stellen: Der Bundesgerichtshof fordert die ausführliche Auseinandersetzung mit dem Vorstellungsbild der Täterin vor allem dann, wenn bereits die äußeren Tatumstände – etwa das Anzünden eines Eierkartons auf einem Tisch im Wohnungsflur – eine geeignete Tathandlung für ein Inbrandsetzen des Gebäudes bezweifeln lassen.

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EU-Kommission legt Vorschlag zu EU-Datengesetz vor

Die EU bringt neue Vorschriften auf den Weg, die regeln sollen, wer die in den Wirtschaftssektoren der EU erzeugten Daten nutzen darf und Zugriff darauf hat. Das am 23.02.2022 von der EU-Kommission vorgeschlagene Datengesetz soll für mehr Fairness im digitalen Umfeld sorgen, einen wettbewerbsfähigen Datenmarkt fördern, Chancen für datengesteuerte Innovationen eröffnen und Daten für alle zugänglicher machen.

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Tina Turner unterliegt im Streit um Tribute-Show-Plakat mit "Doppelgängerin"

Die Bewerbung einer Tina Turner-"Tribute-Show" mit Plakaten, auf denen eine “Doppelgängerin“ abgebildet ist, unterliegt der Kunstfreiheit. Es dürfe nur nicht der unzutreffende Eindruck erweckt werden, dass das prominente Original die Show unterstütze oder sogar an ihr mitwirke. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Urteil vom 24.02.2022 entschieden.

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ROLAND Rechtsreport 2022: Vertrauen ins Rechtssystem leidet unter Polarisierung der Gesellschaft

Der ROLAND Rechtsreport 2022 ist eine repräsentative Studie zum deutschen Justizsystem unter mehr als 1.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern. Die Ergebnisse zeigten, dass insbesondere zu lange Verfahrensdauern und komplizierte Gesetze in der Kritik stehen, so die ROLAND-Gruppe in einer Mitteilung zur Studie. Immerhin 70% der Deutschen vertrauten den Gesetzen und Gerichten, unter den Impfverweigerern sei der Anteil aber signifikant geringer.

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