Das än­dert sich im Juli 2022
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Mil­lio­nen Im­mo­bi­li­en­be­sit­zer müs­sen eine wich­ti­ge Frist be­ach­ten - und für die Rent­ne­rin­nen und Rent­ner in Deutsch­land gibt es gute Nach­rich­ten. Was bringt der Juli sonst noch? Dazu ein Über­blick über die wich­tigs­ten Än­de­run­gen im kom­men­den Monat.

Weg­fall der EEG-Um­la­ge

Nach mehr als 20 Jah­ren fällt die so­ge­nann­te EEG-Um­la­ge weg, die Kun­den über die Strom­rech­nung zah­len. Sie be­trägt mo­men­tan noch 3,72 Cent pro Ki­lo­watt­stun­de. Ex­per­ten er­war­ten durch die Ab­schaf­fung zwar kein Sin­ken der Strom­prei­se, aber zu­min­dest eine Dämp­fung des star­ken An­stiegs.

Ende der kos­ten­lo­sen Co­ro­na-Bür­ger­tests

Das An­ge­bot kos­ten­lo­ser Schnell­tests für alle endet mit dem Juni. Gra­tis blei­ben "Bür­ger­tests" nur noch für be­stimm­te Ri­si­ko­grup­pen: Kin­der bis fünf Jahre, Frau­en zu Be­ginn der Schwan­ger­schaft, Be­su­cher von Kli­ni­ken und Pfle­ge­hei­men, Haus­halts­an­ge­hö­ri­ge von In­fi­zier­ten. In der Regel wer­den nun drei Euro aus ei­ge­ner Ta­sche pro Test fäl­lig.

Er­klä­rung zur Grund­steu­er

Die Grund­steu­er muss nach einem Ur­teil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts neu be­rech­net wer­den: Mil­lio­nen Haus-, Woh­nungs- und Grund­stücks­be­sit­zer müs­sen des­halb von Juli an bis spä­tes­tens Ende Ok­to­ber eine Art zwei­te Steu­er­erklä­rung ab­ge­ben, in der Regel elek­tro­nisch über die Platt­form Els­ter - mit Daten etwa zu Flur­num­mer, Bau­jahr, Wohn­flä­che und Bo­den­richt­wert. Je nach Bun­des­land kön­nen mal mehr und mal we­ni­ger In­for­ma­tio­nen ge­fragt sein, weil die Län­der un­ter­schied­li­che Be­rech­nungs­mo­del­le an­wen­den. Bei Woh­nungs­ei­gen­tü­mern geht es in der Regel um ei­ni­ge Hun­dert Euro im Jahr, bei Ei­gen­tü­mern grö­ße­rer Miets­häu­ser auch um vier­stel­li­ge Be­trä­ge. Wie viel am Ende fäl­lig wird, er­fah­ren die Ei­gen­tü­mer wahr­schein­lich erst 2025, denn der aus ihren Daten zu er­rech­nen­de Grund­steu­er­wert ist nur eine Kom­po­nen­te bei der Be­rech­nung der Grund­steu­er - und die Ge­mein­den kön­nen ihre He­be­sät­ze an­pas­sen und damit be­stim­men, wie viel bei ihnen zu zah­len ist.

Deut­li­che Er­hö­hung der Ren­ten und des Min­dest­lohns

Gute Nach­rich­ten gibt es für die 21 Mil­lio­nen Rent­ne­rin­nen und Rent­ner in Deutsch­land: Im Wes­ten stei­gen die Ren­ten zum 1. Juli um 5,35%, im Osten um 6,12%. Ver­bes­se­run­gen gibt es auch für Men­schen, die seit län­ge­rer Zeit eine Er­werbs­min­de­rungs­ren­te be­zie­hen. So er­hal­ten künf­tig Rent­ner Zu­schlä­ge, die von 2001 bis 2018 in Er­werbs­min­de­rungs­ren­te gin­gen. Dass der Ren­ten­an­stieg so stark aus­fällt wie schon lange nicht mehr, ist der guten Lohn­ent­wick­lung in Deutsch­land zu ver­dan­ken. Fer­ner steigt der ge­setz­li­che Min­dest­lohn zum 1. Juli auf 10,45 Euro je Stun­de von bis­her 9,82 Euro. Das ist ein Zu­wachs von gut 6%.

Pa­ke­te wer­den teu­rer - Än­de­rung bei der Ta­bak­steu­er

Das Ver­schi­cken von Pa­ke­ten per DHL wird am 1. Juli teil­wei­se teu­rer. So kos­tet ein Zwei-Ki­lo­gramm-Paket, des­sen Marke on­line er­hält­lich ist, fort­an 5,49 Euro und damit 50 Cent mehr. Bei Sen­dun­gen ins Aus­land ist das Bild ge­mischt: Teil­wei­se blei­ben die Ge­büh­ren kon­stant, teil­wei­se ver­dop­peln sie sich fast, etwa bei schwe­re­ren Pa­ke­ten in die USA. Auch in Bezug auf die Ta­bak­steu­er gibt es eine Än­de­rung: E-Zi­ga­ret­ten wer­den vom 1. Juli an in die Ta­bak­steu­er ein­be­zo­gen, so dass die Prei­se der In­halts­stof­fe, so­ge­nann­ter Li­quids, stei­gen dürf­ten.

Ver­trä­ge im In­ter­net leich­ter kün­di­gen

Wer einen Ver­trag im In­ter­net schlie­ßt, kann ihn künf­tig ein­fa­cher kün­di­gen. Zum 1. Juli gilt für so­ge­nann­te Dau­er­schuld­ver­hält­nis­se die Pflicht zu einem Kün­di­gungs­but­ton, mit dem Ver­brau­cher ihre Ver­trä­ge ohne gro­ßes Su­chen und Brie­fe­schrei­ben wie­der los­wer­den kön­nen.

Keine Hartz-IV-Sank­tio­nen

Ar­beits­su­chen­de müs­sen bis Mitte kom­men­den Jah­res we­ni­ger Hartz-IV-Sank­tio­nen fürch­ten. Für ein Jahr soll die Mög­lich­keit aus­ge­setzt wer­den, das Ar­beits­lo­sen­geld II bei einer Pflicht­ver­let­zung um 30% zu min­dern. Das gilt etwa, wenn eine zu­mut­ba­re Ar­beit nicht an­ge­nom­men wird. Bei wie­der­hol­ten Mel­de­ver­säum­nis­sen oder Ter­min­ver­let­zun­gen dro­hen al­ler­dings auch künf­tig Leis­tungs­kür­zun­gen von bis zu 10% des Re­gel­sat­zes. Das Ge­setz soll zum 1. Juli in Kraft tre­ten.

Rück­nah­me­pflicht für Elek­tro­alt­ge­rä­te

Die Pflicht zur Rück­nah­me alter Elek­tro­ge­rä­te wird am 1. Juli aus­ge­wei­tet. Dann sind zum Bei­spiel auch Su­per­märk­te und Dis­coun­ter davon be­trof­fen, wenn sie sol­che Ge­rä­te mehr­mals im Jahr an­bie­ten.

Mo­bil­funk

Eine neue EU-Ver­ord­nung bringt Ver­bes­se­run­gen für Mo­bil­funk­kun­den. Sie sol­len ab Juli im EU-Aus­land die­sel­ben Dienst­leis­tun­gen nut­zen kön­nen wie zu Hause - so­weit im be­such­ten Mit­glied­staat die­sel­ben Netze und Tech­no­lo­gi­en zur Ver­fü­gung ste­hen. So soll­ten Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher, die zu Hause 5G nut­zen kön­nen, auch in den 27 EU-Staa­ten sowie in Is­land, Liech­ten­stein und Nor­we­gen Zu­gang zu 5G-Diens­ten be­kom­men. Au­ßer­dem sol­len Roa­ming­diens­te au­to­ma­tisch un­ter­bro­chen wer­den, um so wei­te­re Ge­büh­ren zu ver­mei­den, wenn durch den Ver­brauch von Daten- oder Ge­sprächs­vo­lu­men zuvor fest­ge­leg­te Ober­gren­zen er­reicht wur­den. Dies gilt auch für das Roa­ming au­ßer­halb der EU.

Gitta Kharraz, 28. Juni 2022 (dpa).

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