Die Schweizer Großbank Credit Suisse ist im Zusammenhang mit einem Geldwäsche-Prozess gegen die bulgarische Mafia zu einer Strafe von zwei Millionen Franken (knapp zwei Millionen Euro) verurteilt worden. Das Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona ordnete gestern außerdem die Einziehung von zwölf Millionen Franken von den Konten der Mafia an. Zusätzlich muss Credit Suisse 19 Millionen Franken als sogenannte Ersatzforderung begleichen.
Bank will in Berufung gehen
Bei den Ersatzforderungen geht es um Gelder, die wegen Versäumnissen der Bank nicht beschlagnahmt werden konnten. Das Gericht verhängte die Strafe, weil Credit Suisse bis Ende 2008 Geldwäscheregeln mangelhaft umgesetzt hatte. Die Bank nahm das Urteil in einer Stellungnahme zur Kenntnis und kündigte Berufung an. Das Institut habe seine Maßnahmen zur Abwehr von Geldwäsche bereits gestärkt, hieß es. Die ehemalige Bankbetreuerin der mafiösen Kunden wurde zu einer Bewährungsstrafe von 20 Monaten wegen schwerer Geldwäscherei verurteilt.
Bewährungsstrafen für zwei Bandenmitglieder
Die unter anderem im Drogenhandel tätige kriminelle bulgarische Organisation baute laut Gericht Finanzstrukturen auf, um die Herkunft der Gelder zu verschleiern, die in der Schweiz deponiert wurden. Zwei Mitglieder der Gruppe wurden zu teils auf Bewährung ausgesetzten Gefängnisstrafen verurteilt.
Gitta Kharraz, 28. Juni 2022 (dpa).
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Stahlschmidt, Die Einführung des Auskunftsverkehrs für den Fall des Steuerbetruges zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz, IStR 2003, 109
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