Freitag, 5.10.2018
OVG Münster: Hambacher Forst darf vorläufig nicht gerodet werden

Der Hambacher Forst darf bis auf Weiteres nicht gerodet werden. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in Münster am 05.10.2018 auf einen Eilantrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Nordrhein-Westfalen verfügt. Zunächst müsse über die von der Umwelt- und Naturschutzorganisation gegen den Hauptbetriebsplan 2018 bis 2020 für den Braunkohletagebau Hambach eingelegte Klage entschieden werden. Solange die RWE Power AG nicht die bewaldeten Flächen des Hambacher Forsts in Anspruch nimmt, darf sie nach dem unanfechtbaren Beschluss des OVG allerdings im Tagebau Hambach weiter Braunkohle fördern (Az.: 11 B 1129/18).

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VG Osnabrück: ver.di verhindert verkaufsoffenen Sonntag in Osnabrück

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat erreicht, dass am 07.10.2018 die Geschäfte in Osnabrück geschlossen bleiben müssen. Das Verwaltungsgericht Osnabrück äußerte in dem Eilverfahren Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der für die Sonntagsöffnung herangezogenen Rechtsgrundlage. Hinzu komme, dass die Charity-Meile "Osnabrück tut Gutes" kein hinreichender Anlass für die Sonntagsöffnung der Läden sei. Vielmehr sei davon auszugehen, dass die eigentliche Ausstrahlungswirkung von der Ladenöffnung ausgehe (Beschluss vom 04.10.2018, Az.: 1 B 69/18, nicht rechtskräftig).

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OVG Weimar: Rechtsrock-Konzert darf nahezu ohne Auflagen stattfinden

Ein Rechtsrock-Konzert im thüringischen Magdala darf am 05.10.2018 fast wie vom Veranstalter geplant stattfinden. Das Oberverwaltungsgericht Thüringen in Weimar hat einen Eilbeschluss des Verwaltungsgerichts Weimar bestätigt, mit dem dem Antrag des Konzertveranstalters gegen verschiedene Versammlungsauflagen stattgegeben worden war. Demnach dürfen auch umstrittene Musikgruppen auftreten und Alkohol ausgeschenkt werden. Der Beschluss des OVG vom 05.10.2018 ist unanfechtbar. Der Rechtsstreit ist damit rechtskräftig abgeschlossen (Az.: 3 EO 649/18).

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AG München: Vermüllung der Mietwohnung kann fristlose Kündigung rechtfertigen

Die starke Vermüllung einer Mietwohnung kann den Vermieter dazu berechtigen, das Mietverhältnis fristlos zu kündigen. Dies zeigt ein vom Amtsgericht München entschiedener Fall, in dem die betroffene Mietwohnung so verwahrlost war, dass bereits Substanzschäden eingetreten waren. Unter anderem, um deren Verschlimmerung vorzubeugen, verurteilte das Gericht die beklagte Mieterin am 18.07.2018 zur Herausgabe der Wohnung an die klagende Vermieterin (Az.: 416 C 5897/18, nicht rechtskräftig).

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Donnerstag, 4.10.2018
EuGH: Italien darf auch von Zwischenhändlern von flüssigen Biobrennstoffen Vorlage von Nachhaltigkeitszertifikaten fordern

Die in Italien vorgesehene Pflicht zur Vorlage von Nachhaltigkeitszertifikaten für Zwischenhändler von flüssigen Biobrennstoffen, die sie nicht physisch in Besitz nehmen, ist mit dem Unionsrecht vereinbar. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 04.10.2018 entschieden. Darin liege zwar eine Beschränkung des freien Warenverkehrs. Dies sei aber durch Ziele des Umweltschutzes und der Betrugsbekämpfung gerechtfertigt (Az.: C-242/17).

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Regeln bei Wechsel von Lebenspartnerschaft in Ehe sollen vereinheitlicht werden

Die Bundesregierung will eine einheitliche Umsetzung von Lebenspartnerschaften in Ehen gewährleisten. Hierfür soll ein Gesetz zur Umsetzung des Eheöffnungsgesetzes sorgen, dessen Entwurf die Regierung vorgelegt hat (BT-Drs. 19/4670).

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Bundesregierung legt Gesetzentwurf zur Anpassung des Mietrechts vor

Weil die sogenannte Mietpreisbremse nicht zu den erhofften Wirkungen geführt hat, will die Bundesregierung das Mietrecht ändern. Sie hat dazu den Entwurf eines Mietrechtsanpassungsgesetzes (BT-Drs. 19/4672) vorgelegt. Das neue Gesetz soll für einen ausgewogenen Interessenausgleich zwischen Mietern und Vermietern sorgen.

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Bei weiteren vier mutmaßlichen Rechtsterroristen Untersuchungshaft angeordnet

Ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof hat gegen vier weitere mutmaßliche Rechtsterroristen Untersuchungshaft angeordnet. Damit seien gegen insgesamt acht Männer aus dem Raum Chemnitz Haftbefehle in Kraft, teilte der Generalbundesanwalt am 02.10.2018 in Karlsruhe mit. Alle stünden im Verdacht, die rechtsterroristische Vereinigung "Revolution Chemnitz" gegründet zu haben, erklärte die Bundesanwaltschaft weiter.

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EuGH: Vollziehungsfrist für in Deutschland vollstreckbaren Arresttitel eines anderen Mitgliedstaats mit EU-Recht vereinbar

Die Brüssel-I-Verordnung steht der Anwendung einer Regelung eines Mitgliedstaats, nach der für die Vollziehung eines Arrestbefehls eine Frist gilt (hier: § 929 Abs. 2 ZPO), nicht entgegen, wenn es um einen Arrestbefehl geht, der in einem anderen EU-Mitgliedstaat erlassen wurde und dem im Vollstreckungsmitgliedstaat Vollstreckbarkeit beigelegt worden ist. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 04.10.2018 entschieden (Az.: C-379/17).

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EuGH: Zeiten des Elternurlaubs müssen nicht in Berechnung der Dauer des Jahresurlaubs einfließen

Eine nationale Bestimmung, wonach bei der Berechnung der Dauer des einem Arbeitnehmer gewährleisteten bezahlten Jahresurlaubs die Dauer eines von dem Arbeitnehmer genommenen Elternurlaubs nicht berücksichtigt wird, ist mit dem Unionsrecht vereinbar. Der Zeitraum eines Elternurlaubs könne einem Zeitraum tatsächlicher Arbeitsleistung nicht gleichgestellt werden, stellt der Gerichtshof der Europäischen Union in diesem Zusammenhang klar (Urteil vom 04.10.2018, Az.: C-12/17).

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EuGH: Veröffentlichung von Verkaufsanzeigen auf Website indiziert nicht automatisch Gewerbebetrieb

Eine Person, die auf einer Website eine Reihe von Verkaufsanzeigen veröffentlicht, ist nicht automatisch eine "Gewerbetreibende". Die Tätigkeit könne allerdings als "Geschäftspraxis" eingestuft werden, wenn die Person im Rahmen ihrer gewerblichen, handwerklichen oder beruflichen Tätigkeit handelt, hat der Gerichtshof der Europäischen Union entschieden (Urteil vom 04.10.2018, Az.: C-105/17).

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BGH: Pflegeheimbetreiber hat bei vorzeitigem Heimwechsel eines Leistungen der sozialen Pflegeversicherung beziehenden Bewohners keinen Entgeltanspruch

Der Bewohner eines Pflegeheims, der Leistungen der sozialen Pflegeversicherung bezieht, muss das vereinbarte Entgelt an das Heim nicht zahlen, wenn er nach einer Eigenkündigung vor Ablauf der Kündigungsfrist auszieht. Insoweit gelte das Prinzip taggenauer Vergütung, führt der Bundesgerichtshof aus (Urteil vom 04.10.2018, Az.: III ZR 292/17).

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EuGH verurteilt Deutschland wegen zu laxen Umgangs mit Autoindustrie

Der Gerichtshof der Europäischen Union hat die Bundesrepublik wegen ihres zu nachlässigen Umgangs mit der Autoindustrie verurteilt. Deutschland habe es versäumt, rechtzeitig dafür zu sorgen, dass ein klimaschädliches Treibhausgas in Klimaanlagen von mehr als 133.000 Daimler-Fahrzeugen nicht mehr verwendet wird, heißt es in dem Urteil vom 04.10.2018 (Az.: C-668/16).

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Hunderte Juraprofessoren gegen Berufung von Kavanaugh

Hunderte Juraprofessoren haben den US-Senat aufgerufen, Brett Kavanaugh nicht als neuen Richter für das Oberste US-Gericht zu bestätigen. In einem in der "New York Times" (Ausgabe vom 03.10.2018) veröffentlichten Brief schreiben sie, der nach Missbrauchsvorwürfen umstrittene Kandidat von US-Präsident Donald Trump besitze nicht die erforderliche Objektivität und die Unparteilichkeit, um im höchsten Gericht des Landes zu sitzen. Das habe seine Anhörung vor dem Justizausschuss des Senats vergangene Woche gezeigt. Der Brief, der dem Senat am 04.10.2018 vorgelegt werden solle, sei bereits von 650 Professoren unterzeichnet worden, Tendenz steigend.

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Frankreich: Le-Pen-Partei verzichtet im Streit um Staatsmillionen auf Berufung

Im Rechtsstreit um Millionen aus der staatlichen Parteienfinanzierung verzichtet die Partei der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen auf eine Berufung. Ein solcher Schritt würde die Erstattung von einer Million Euro aufhalten, teilte der Anwalt der Partei Rassemblement National (RN, früher Front National), David Dassa-le-Deist, am 01.10.2018 in Nanterre bei Paris mit.

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EU-Parlament stimmt für neue Regeln bei audiovisuellen Mediendiensten in der EU

Das Europäische Parlament hat am 02.10.2018 die überarbeitete Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (AVMSD) angenommen. Die neuen Regeln ebnen den Weg für ein gerechteres Regulierungsumfeld für den gesamten audiovisuellen Bereich, einschließlich On-Demand-Diensten und Video-Sharing-Plattformen. Die neuen Vorschriften sollen laut Mitteilung der EU-Kommission vom selben Tag den Jugendschutz stärken und den Kampf gegen Hassreden in allen audiovisuellen Inhalten verstärken. Ferner sollen sie europäische audiovisuelle Produktionen fördern und die Unabhängigkeit der Regulierungsbehörden garantieren.

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LG Hannover spricht Säureopfer 250.000 Euro Schmerzensgeld zu

Vanessa Münstermann, die von ihrem Ex-Freund mit Schwefelsäure übergossen worden war, erhält 250.000 Euro Schmerzensgeld. Dies hat das Landgericht Hannover am 02.10.2018 entschieden. Ob die Geschädigte tatsächlich jemals entschädigt werden wird, bleibt indes ungewiss, da der Täter insolvent ist (Az.: 20 O 288/17).

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BSG: Anforderungen an die Revisionsbegründung

SGG § 164; GG Art. 19 IV

Die Begründung einer Revision, die sich ausschließlich mit Sachrügen befasst, genügt den Anforderungen des § 164 Abs. 2 Satz 3 SGG, wenn neben der Stellung eines bestimmten Antrags und der Bezeichnung der verletzten Rechtsnorm die Gründe aufgezeigt werden, die nach Auffassung des Revisionsklägers aufgrund einer rechtlichen Auseinandersetzung mit den Gründen der angefochtenen Entscheidung das Urteil als unrichtig erscheinen lassen. Der Bezeichnung von Tatsachen bedarf es, soweit dies zum Verständnis der gerügten Rechtsverletzung unerlässlich ist. (Leitsatz des Verfassers)

BSG, Beschluss vom 13.06.2018 - GS 1/17, BeckRS 2018, 20527

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EU-Mitgliedstaaten einigen sich auf niedrigere Mehrwertsteuer für E-Books

Die Finanzminister der EU-Mitgliedstaaten haben am 02.10.2018 unter anderem einen Durchbruch bei der Mehrwertsteuer erzielt. So sollen die Mehrwertsteuersätze für elektronische Veröffentlichungen wie etwa E-Books, die derzeit in den meisten Mitgliedstaaten zum Normalsatz besteuert werden, an die günstigere Regelung für gedruckte Veröffentlichungen angepasst werden, wie die EU-Kommission mitteilte.

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OLG Düsseldorf: Millionengeldbuße für Wursthersteller wegen Preisabsprachen

Der Sechste Kartellsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf hat gegen die Franz Wiltmann GmbH & Co. KG ein Bußgeld in Höhe von 6,5 Millionen Euro und gegen den persönlich haftenden Gesellschafter in Höhe von 350.000 Euro wegen eines vorsätzlichen Kartellverstoßes gegen das Verbot wettbewerbswidriger Vereinbarungen verhängt. Hintergrund sind Preisabsprachen mit andern Wurstherstellern zwischen April 1997 und Juli 2009 (Urteil vom 02.10.2018, Az.: V-6 Kart 6/17 (OWi)).

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