Dienstag, 5.3.2024
Brandstiftung im Bauernhaus: Abgrenzung bewusster Fahrlässigkeit von bedingtem Vorsatz

Ob ein Brandstifter den Tod eines Menschen billigend in Kauf nahm oder bewusst auf dessen Rettung vertraut hat, ist immer wieder ein beliebtes Examensthema. Auch das LG Leipzig tat sich schwer, der BGH hob ein Urteil auf, weil der bedingte Vorsatz mit falschen Argumenten abgelehnt worden war.

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Montag, 30.1.2023
Rücktritt vom Tötungsversuch bei Vorsatzwechsel

Ein Mann, der drei Mal in den Rücken einer anderen Person sticht, kann vom Tötungsversuch zurücktreten, indem er aufhört, sein Messer weiter einzusetzen. Dagegen sprechen nach Ansicht des Bundesgerichtshofs nicht unbedingt weitere Schläge und Tritte gegen den Geschädigten. Maßgeblich sei die Vorstellung des Täters, er könne seinen Tötungsvorsatz aufgeben und anschließend dem anderen nicht lebensgefährliche Verletzungen zufügen.

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Mittwoch, 5.10.2022
Keine Unterstellung fehlenden Tötungsvorsatzes erlaubt

Der Bundesgerichtshof hob ein Strafurteil auf, weil es auf gravierenden Darstellungsmängeln basierte: Das Gericht hatte es versäumt, festzustellen, welche Vorstellung sich ein Angeklagter über das weitere Schicksal seines Opfers machte, dass er nachts bewusstlos mit mehreren Gesichtsbrüchen auf dem Boden liegenließ. Der BGH konnte bei der Überprüfung auch nicht erkennen, worauf dieser Mangel beruhte. Das erkennende Gericht könne den fehlenden Vorsatz nicht einfach vermuten. 

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Montag, 19.9.2022
Kein Tötungsvorsatz bei Vertrauen auf Rettung durch Dritte

Vertraut ein Täter darauf, dass Dritte das engmaschig beaufsichtigte Opfer retten werden, so liegt auch bei Gabe einer potenziell lebensgefährlichen Medikamentendosis nicht zwingend Tötungsvorsatz vor. Der Bundesgerichtshof bestätigte die Verurteilung einer Altenpflegerin wegen Körperverletzung, obwohl die verabreichte Insulindosis ohne Notfallbehandlung hätte tödlich wirken können.

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Mittwoch, 15.6.2022
Tötungsvorsatz bei unbekannter Wechselwirkung

Liegt der bedingte Tötungsvorsatz nicht wegen einer konkreten Lebensgefährlichkeit der Tatausführung nahe, erfordert dies regelmäßig eine Gesamtwürdigung aller Umstände. Laut Bundesgerichtshof kann bei Medikamentengaben an Kinder nicht ohne Weiteres auf einen Tötungsvorsatz geschlossen werden, wenn mögliche Wechselwirkungen noch nicht erforscht und deshalb nicht beherrschbar sind.

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Dienstag, 24.8.2021
Bedingter Tötungsvorsatz bei Polizeiflucht

Wer bei einer Flucht vor der Polizei mit einem Auto auf einem Radweg einen Fußgänger verletzt, handelt nicht per se wegen der Gefährlichkeit seines Tuns mit Tötungswillen. Der Bundesgerichtshof macht einmal mehr deutlich, dass die Annahme eines bedingten Tötungsvorsatzes eine umfassende Würdigung aller Tatumstände erfordert.

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Dienstag, 27.7.2021
Bedingter Tötungsvorsatz bei gefährlichem Fahrmanöver

Alleine aufgrund der Gefährlichkeit eines Fahrmanövers kann ohne Feststellungen zur Motivlage nicht auf einen Tötungsvorsatz geschlossen werden. Der Bundesgerichtshof hob ein Urteil auf, weil das Landgericht ohne Klärung der konkreten Vorstellungen des Fahrers auf einen bedingten Tötungsvorsatz geschlossen hatte, nachdem der Autofahrer bei einem Tempo von 120 km/h auf der Autobahn nach vorangegangenen Streitigkeiten bei einem Spurwechsel ein Motorrad touchiert hatte.

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Mittwoch, 2.12.2020
Lückenhafte Beweiswürdigung – Revision erfolgreich

In einem Fall, in dem eine Altenpflegerin versehentlich Medikamente vertauschte und anschließend keinen Arzt holte, ist die Verurteilung wegen versuchten Mordes nicht tragfähig. Erkennt ein Strafgericht nicht, dass Umstände gegen einen Tötungsvorsatz sprechen oder dass mehrere Tatmotive in Betracht kommen, ist sein Urteil aufzuheben. Dies ergibt sich aus einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 19.08.2020.

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Montag, 9.11.2020
In Berliner Raserfall wird Täter nicht mehr wegen Mordes verurteilt
Eine Mutter und ihre fünfjährige Tochter waren auf dem Weg zur Kita, als sie in Berlin von einem Auto erfasst und lebensgefährlich verletzt wurden. Die Ampel hatte für sie Grün gezeigt. Mehr als drei Jahre später ist der Unfallverursacher, der einer Polizeikontrolle davongerast war, am 06.11.2020 in der Neuauflage des Prozesses am Landgericht Berlin zu drei Jahren und zehn Monaten Haft unter anderem wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt worden. Mehr lesen
Donnerstag, 18.6.2020
Mordurteil im Berliner Raser-Fall teilweise bestätigt

Der Bundesgerichtshof hat am 18.06.2020 im sogenannten Berliner Raser-Fall die Verurteilung wegen Mordes gegen den Fahrer bestätigt, der direkt mit dem Wagen des Opfers kollidiert war. Mit der Strafbarkeit seines Kontrahenten bei dem tödlichen Rennen muss sich das Landgericht allerdings auch ein drittes Mal beschäftigen. Seine Verurteilung als Mittäter sah der BGH nicht als ausreichend begründet an.

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