Mittwoch, 17.5.2017
Finanzausschuss beschließt Geldwäschegesetz
Der Finanzausschuss des Bundestages hat weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Geldwäsche beschlossen. Wie der parlamentarische Pressedienst berichtet, stimmte der Ausschuss am 17.05.2017 dem von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung der Vierten EU-Geldwäscherichtlinie, zur Ausführung der EU-Geldtransferverordnung und zur Neuorganisation der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (BT-Drs. 18/11555, 18/11928) zu. Zuvor hatten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD insgesamt 25 Änderungsanträge beschlossen. Drei Änderungsanträge der Fraktion Die Linke wurden abgelehnt. Für den geänderten Gesetzentwurf stimmten die Koalitionsfraktionen, während sich die Oppositionsfraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen enthielten. Mehr lesen
EU-Kommission beendet Mautverfahren gegen Deutschland
Der jahrelange Streit um die Pkw-Maut zwischen Brüssel und Berlin ist offiziell beigelegt. Nach den bereits im Dezember 2016 vereinbarten Zugeständnissen der Bundesregierung hat die EU-Kommission ihr Verfahren gegen Deutschland nun eingestellt. Es gebe keine Diskriminierung ausländischer Fahrer mehr, teilte die Brüsseler Behörde am 17.05.2017 mit. Sie wolle aber im Auge behalten, ob das Gesetz korrekt angewendet werde. Die Maut soll nach Planungen der Bundesregierung ab 2019 fällig werden. Mehr lesen
Bundesregierung: Vorratsdatenspeicherung bleibt trotz EuGH-Entscheidung
Die Bundesregierung sieht in einer Entscheidung des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 21.12.2016 zur Vorratsdatenspeicherung (BeckRS 2016, 109826) derzeit keinen Grund, an den deutschen Gesetzen hierzu etwas zu ändern. Dies erklärte sie in Beantwortung zweier Kleiner Anfragen der Linken zur Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung (BT-Drs. 18/11682, 18/11863). In beiden Anfragen ging es um das Ende 2015 in Kraft getretene Gesetz zur Einführung einer Speicherpflicht und einer Höchstspeicherfrist für Verkehrsdaten (VerkDSpG), das die Telekommunikationsunternehmen verpflichtet, bis zum 01.07.2017 die Voraussetzungen zur Speicherung von Verkehrsdaten zu erfüllen. Mehr lesen
Bund-Länder-Finanzpakt wackelt nach SPD-Landtagswahlniederlagen

Nach den Niederlagen der SPD bei den jüngsten Landtagswahlen wackelt die mühsam ausgehandelte Reform der Bund-Länder-Finanzen. Die ursprünglich für den 19.05.2017 angesetzte Abstimmung des Bundestages über das umfangreiche Gesetzespaket einschließlich Grundgesetzänderungen wurde überraschend vertagt. Ein neuer Termin wurde am 16.05.2017 noch nicht festgelegt.

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Bundesregierung legt Gesetz zu "Bildungs- und Wissenschaftsschranke" im Urheberrecht vor
Die Bundesregierung will die Regelungen für die erlaubte Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke in Bildung und Wissenschaft an die Bedingungen des digitalen Zeitalters anpassen. Wie der parlamentarische Pressedienst am 16.05.2017 berichtete, hat sie dazu den "Entwurf eines Gesetzes zur Angleichung des Urheberrechts an die aktuellen Erfordernisse der Wissensgesellschaft (Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz)" (BT-Drs. 18/12329) vorgelegt und dem Bundestag zugeleitet. Mehr lesen
Österreich beschließt Burka-Verbot im öffentlichen Raum
Die Vollverschleierung von Frauen im öffentlichen Raum wird in Österreich künftig unter Strafe gestellt. Die Regierung in Wien beschloss das im Vorfeld heftig kritisierte Burka-Verbot am 16.05.2017 im Parlament. Es ist Teil eines Integrationspakets, das auch das Verteilen von Koranen verbietet. Die Koalition aus Sozialdemokraten und Konservativen stimmte trotz schwerer Turbulenzen und vorgezogener Wahlen im Oktober gemeinsam für das seit März 2017 ausgehandelte Paket. Mehr lesen
Französische Datenschützer verhängen Strafe gegen Facebook
Eine französische Behörde hat gegen Facebook wegen Gesetzesverstößen beim Datenschutz eine Strafe in Höhe von 150.000 Euro verhängt. Die Pariser Datenschutzaufsicht CNIL warf dem US-Unternehmen in einer Mitteilung am 16.05.2017 unter anderem vor, dass Nutzer der "massiven Kombination" ihrer Daten durch Facebook nicht widersprechen könnten. Facebook verknüpfe die Daten, um den Nutzern gezielte Werbung anzeigen zu können. Die Behörde hatte Facebook Anfang 2016 öffentlich aufgefordert, sich an die geltenden französischen Vorschriften zu halten. Das Unternehmen habe aber keine zufriedenstellenden Antworten gegeben. Mehr lesen
BFH: Kein Abzug sogenannter finaler Betriebsstättenverluste nach Unionsrecht
Leistet der Veräußerer bei der entgeltlichen Übertragung eines Mitunternehmeranteils an einer ausländischen Personengesellschaft wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft an den Erwerber eine Ausgleichszahlung, kann er insoweit keinen inländischen Verlust geltend machen, als die Personengesellschaft über ausländische Betriebsstätten verfügt, die nach dem einschlägigen Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung (DBA) nicht der inländischen Besteuerung unterliegen. Wie der Bundesfinanzhof mit einem jetzt bekannt gewordenen Urteil vom 22.02.2017 zudem entschieden hat, führt die Ausgleichszahlung aufgrund einer geänderten Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union auch nicht zu einem nach Unionsrecht abziehbaren sogenannten finalen Verlust (Az.: I R 2/15). Mehr lesen
BFH: Konzertveranstalter müssen Kosten für kurzfristige Anmietung von Konzertsälen anteilig gewerbesteuerlichem Gewinn hinzurechnen

Konzertveranstalter müssen die Kosten für die tageweise Anmietung von Konzertsälen und anderen Veranstaltungsstätten bei der Gewerbesteuer nach § 8 Nr. 1 lit. e GewStG anteilig ihrem Gewinn hinzurechnen. Dies hat der Bundesfinanzhof mit Urteil vom 08.12.2016 entschieden, wie er am 17.05.2017 mitteilte (Az.:  IV R 24/11).

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BFH: Nur Erwerb gesamter Vertragsarztpraxis berechtigt zu AfA
Die Übertragung von Vertragsarztpraxen berechtigt den Erwerber nur dann zu Absetzungen für Abnutzung (AfA) auf einen Praxiswert und das miterworbene Inventar, wenn Erwerbsgegenstand die gesamte Praxis und nicht nur eine Vertragsarztzulassung ist. Dies hat der Bundesfinanzhof mit zwei jetzt veröffentlichten Urteilen vom 21.02.2017 entschieden (Az.: VIII R 7/14 und VIII R 56/14). Mehr lesen
BGH verneint Löschung eines Kita-betreibenden Vereins
Ein mehrere Kindertagesstätten betreibender Verein muss nicht aus dem Vereinsregister gelöscht werden, wenn der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb dem ideellen Hauptzweck des Vereins zugeordnet wird. Dies geht aus einem Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 16.05.2017 hervor. Wie die Richter betonen, ist der Umfang der vom beteiligten Verein betriebenen Kindertagesstätten nicht aussagekräftig für die Zuordnung des Geschäftsbetriebs (Az.: II ZB 7/16). Mehr lesen
FG Köln: Umlagezahlungen eines Charterausfallpools unterliegen der Versicherungsteuer

Umlagezahlungen, mit denen Vereinsmitglieder für den Fall einer nicht kostendeckenden Vercharterung ihrer Schiffe unterstützt werden, unterliegen der Versicherungsteuer. Das hat das Finanzgericht Köln in einem am 16.05.2017 veröffentlichten Fall entschieden. Maßgeblich für die Entscheidung war laut Gericht insbesondere die gesetzliche Regelung in § 2 Abs. 1 VersStG. Das FG hat gegen sein Urteil vom 18.01.2017 (Az.: 2 K 3758/14) wegen grundsätzlicher Bedeutung der Rechtssache die Revision zugelassen.

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Experten für Geheimschutzregeln für IT-Dienstleister

Die geplanten Neuregelungen zum Schutz von Berufsgeheimnissen, zu denen externe Dienstleister Zugang haben, sind in einer Anhörung des Bundestags-Rechtsausschusses von den geladenen Sachverständigen begrüßt worden. Gegenstand der öffentlichen Anhörung war der Gesetzentwurf der Bundesregierung "zur Neuregelung des Schutzes von Geheimnissen bei der Mitwirkung Dritter an der Berufsausübung schweigepflichtiger Personen" (BT-Drs. 18/11936). Wenn ein Systemadministrator bei der Arbeit am Computer eines Rechtsanwalts auf eine schutzwürdige Information trifft, soll diese danach ebenso geschützt sein wie beim Berufsgeheimnisträger selbst.

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OLG Düsseldorf: IS-Aussteiger und "Kronzeuge" erhält Bewährungsstrafe

Ein ehemaliger Terrorist des Islamischen Staats (IS) aus Gelsenkirchen ist als Aussteiger und "Kronzeuge“ zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht sprach den geständigen 23-Jährigen am 15.05.2017 als IS-Terrorist schuldig, wie ein Gerichtssprecher am 16.05.2017 mitteilte.

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OLG Schleswig: Hauseigentümerin haftet nicht für Sturz nach Hängenbleiben in Gitterrost-Fußabtreter

Die Eigentümerin eines über hundert Jahre alten Mehrfamilienhauses verletzt ihre Verkehrssicherungspflicht nicht, wenn sich vor der Haustür ein Gitterrost-Fußabtreter befindet, der Öffnungen mit einer Größe von jeweils 4 x 7,3 Zentimetern aufweist, und eine Besucherin mit dem schmalen Absatz ihres Schuhs im Gitterrost hängenbleibt und stürzt. Das hat das Oberlandesgericht Schleswig entschieden und die Schadenersatzpflicht einer Mietshaus-Eigentümerin gegenüber einer gestürzten Besucherin verneint (Urteil vom 06.04.2017, Az.: 11 U 65/15).

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BGH: Reisender trägt Risiko für Mitführen geeigneter Ausweispapiere
Im Verhältnis zum Reiseveranstalter fällt die Mitführung für die Reise geeigneter Ausweispapiere in die Risikosphäre des Reisenden, ohne dass es darauf ankommt, aus welchen Gründen die Pässe der Reisenden nicht als ausreichend angesehen werden. Der Reisende könne in einem solchen Fall den Reisevertrag nicht wegen höherer Gewalt kündigen, stellt der Bundesgerichtshof klar (Urteil vom 16.05.2017, Az.: X ZR 142/15). Mehr lesen
BGH: Keine zulässige Berufungsbegründung bei Distanzierung von Inhalt

ZPO §§ 78, 130 Nr. 6, 520 V

Eine Berufung ist nicht ordnungsgemäß durch einen Anwalt begründet, wenn dieser eine von einem Dritten entworfene Berufungsbegründung unterzeichnet, dabei jedoch durch einen distanzierenden Zusatz deutlich macht, dass er nicht die volle Verantwortung für den gesamten Inhalt des Schriftsatzes übernimmt. (Leitsatz des Gerichts)

BGH, Beschluss vom 14.03.2017 - VI ZB 34/16, BeckRS 2017, 107993

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Dienstag, 16.5.2017
LG Stralsund: Wegen Tötung seiner Ehefrau angeklagter Syrer will Todesstrafe

Ein 54 Jahre alter Mann muss sich seit dem 15.05.2017 vor dem Stralsunder Landgericht wegen Totschlags verantworten. Er soll auf Rügen seine Frau, die wie er aus Syrien stammt, mit acht Messerstichen umgebracht haben. Zum Prozessauftakt bekannte er sich indirekt zu der Tat - und forderte für sich im Fall einer Verurteilung die Todesstrafe.

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Bundesrat legt Gesetzentwurf gegen staatliche Finanzierung verfassungsfeindlicher Parteien vor

Verfassungsfeindliche Parteien sollen nach dem Willen des Bundesrates von der staatlichen Finanzierung ausgeschlossen sein. Dies geht aus einem Gesetzentwurf des Bundesrates zur Änderung des Grundgesetzes hervor (BT-Drs.:18/12100). Danach sollen Parteien, "die Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland verfolgen", von einer staatlichen Teilfinanzierung oder steuerlichen Begünstigung ausgeschlossen werden. Der Bundesrat hat auch den Entwurf eines Begleitgesetzes (BT-Drs.:18/12101) vorgelegt.

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Experten begrüßen geplante Verlängerung der Zurechnungszeit bei Erwerbsminderungsrenten

Die von der Bundesregierung geplante verlängerte Zurechnungszeit bei der Berechnung der Erwerbsminderungsrente wird von Experten begrüßt. Das ist das Ergebnis einer Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales am 15.05.2017 zu einem entsprechenden Gesetzentwurf der Bundesregierung (BT-Drs.:18/11926). Mit dem Gesetz zur Verbesserung der Leistungen bei Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit soll die sogenannte Zurechnungszeit von 62 auf 65 Jahre angehoben werden, was bedeutet, dass bei der Rentenberechnung eine fiktive Erwerbsfähigkeitsdauer bis zum 65. Lebensjahr angenommen wird. Zur Diskussion stand außerdem ein Antrag der Fraktion Die Linke, in dem diese einen leichteren Zugang zur Erwerbsminderungsrente fordert (BT-Drs.:18/12087).

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