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Einsatz von KI in Finanzberichterstattung und Wirtschaftsprüfung

Christian Thurow

KPMG veröffentlicht Studie

 

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat eine englischsprachige Studie zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Finanzberichterstattung und Wirtschaftsprüfung veröffentlicht. Die weltweit durchgeführte Studie zeigt, wie verbreitet der Einsatz bereits ist. Aber es gibt Unterschiede.


 

Praxis-Info!

Bereits heute nutzen bzw. testen rund zwei Drittel der befragten Unternehmen KI für Zwecke der Finanzberichterstattung. In der Prognose gehen 99% der befragten Unternehmen von einem Einsatz innerhalb der nächsten drei Jahre aus. Die Studie zeigt aber, dass die Implementierung von KI nicht gleichmäßig verläuft. In Amerika ist der Einsatz schon etwas weiter verbreitet als in Europa und Asien. Große Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Mrd. USD pro Jahr nutzen mehr KI in der Finanzberichterstattung als kleinere Unternehmen. Es gibt auch Branchenunterschiede. Führend beim Einsatz von KI sind laut der Studie die Technologie-, Medien- und Telekommunikationsbranchen.

Wesentliche Treiber für den Einsatz von KI in der Finanzberichterstattung sind dabei:

  • automatische Erkennung von Abweichungen oder ungewöhnlichen Entwicklungen,
  • Prozessautomatisierung,
  • maschinelles Lernen,
  • Einsatz von Chatbots (textbasierte Dialogsysteme, quasi „Alexa“ für Bilanzierungs- und Controllingfragen) sowie von virtuellen KI-Assistenten.

Unternehmen versprechen sich davon vor allem bessere Prognosen zu Trends und Auswirkungen auf Entscheidungen, Real-time-Erkenntnisse zu bestehenden Risiken und eine verbesserte Datenqualität.

Doch setzt der Einsatz von KI-Systemen einige Vorarbeiten voraus:

  • Migration der Buchhaltungssysteme in die Cloud,
  • solide Cybersicherheit,
  • standardisierte Prozessabläufe,
  • papierlose Buchhaltung,
  • solide Stammdatenqualität.

Als wesentliches Hemmnis wird dabei vor allem die unzureichende Finanzierung angeführt. So macht KI bereits rund 10% des durchschnittlichen IT-Budgets aus. Momentan ist es kaum möglich, den RoI von KI-Systemen zu ermitteln (RoI = Return on Investment, sog. Kapitalrendite, d.h. Messung der Rendite einer durchgeführten Entwicklung). Aufgrund der fehlenden Kosten-Nutzen-Analyse scheuen viele Unternehmen daher noch vor größeren Investitionen zurück. Zugleich schürt der Einsatz von KI die Sorgen der Arbeitnehmer um ihren Arbeitsplatz. Auch ist die Gesetzeslage noch nicht völlig klar. Außerdem hat mehr als die Hälfte der Unternehmen Vorbehalte hinsichtlich der Genauigkeit der KI-Ergebnisse.

Neben dem Einsatz von KI in der Finanzberichterstattung geht die Studie auch auf den Einsatz von KI in der Wirtschaftsprüfung ein. Neben einer verbesserten Effizienz und Genauigkeit soll der Einsatz – insbesondere von generativer KI – auch zu einer verbesserten Risiko- und Betrugsidentifikation verhelfen. Gleichzeitig soll der Einsatz von KI zu deutlich schnelleren Prüfungsergebnissen führen.

 

 

Fazit

Bereits heute testet bzw. nutzt eine Mehrzahl von Unternehmen KI in der Finanzberichterstattung. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen und zu erheblichen Veränderungen führen. Es ist somit für Mitarbeitende im Finanz- und Rechnungswesen unerlässlich, sich mit dem Thema frühzeitig auseinanderzusetzen.

Christian Thurow, Dipl.-Betriebsw. (BA), Senior Business Audit Manager, London (E-Mail: c.thurow@thurow.co.uk)

 

 

BC 6/2024

BC20240614

 

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