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ESG-Reporting: Nichtfinanzielle Performance-Messung anhand geeigneter KPIs

Dominik Römer

Beispiel: Frauen-Karriere-Index (FKI)

 

Während früher Umsatz und Gewinn als alleinige Maßstäbe für wirtschaftlichen Erfolg angesehen wurden, müssen sich Unternehmen heutzutage auch an nichtfinanziellen Faktoren messen lassen. Ein aussagekräftiges ESG-Reporting ermöglicht es, die Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit zu messen sowie transparent und systematisch zu dokumentieren. Dazu wird als Beispiel eine Messung der Performance anhand der Kennzahl „Frauen-Karriere-Index“ dargestellt.


 

Praxis-Info!

 

Problemstellung

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung steht ESG für Environment (Umwelt), Social (Soziales & Gesellschaft) und Governance (Unternehmensführung). Die ESG-Faktoren beziehen sich auf die nichtfinanziellen Aspekte eines Unternehmens, die über traditionelle finanzielle Kennzahlen hinausgehen:

(1) Zur ESG-Säule „E“ zählen alle Formen von Klima- und Umweltschutz ebenso wie die Reduktion von Treibhausgasemissionen, die Energieeffizienz und die Ressourcenschonung.

(2) „S“ bezieht sich auf die Beziehungen des Unternehmens zu seinen Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden, Lieferanten und der Gesellschaft. Dies umfasst verschiedene Themenbereiche wie Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Vielfalt und Inklusion.

(3) Die Säule „G“ beschreibt Themen wie Unternehmenswerte oder Steuerungs- und Kontrollprozesse ebenso wie Aktionärsrechte und Geschäftsethik.

Der Prozess des ESG-Reporting hilft Unternehmen dabei, ihre Performance im Bereich Nachhaltigkeit zu messen, zu überwachen und offenzulegen. Hierfür benötigen sie geeignete Kennzahlen.

 

 

Lösung

Als Hilfsmittel zur Messung der ESG-Faktoren werden KPIs („Key Performance Indicators“ bzw. wesentliche Leistungskennzahlen) verwendet. Da KPIs je nach Branche, Unternehmensgröße und geografischem Standort variieren, gibt es kein festes Schema zur Erstellung eines ESG-Reporting. Unternehmen wählen für gewöhnlich diejenigen KPIs aus, die am besten zu ihren Zielen, ihrer Strategie und ihrer Ausrichtung passen.

Ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist Chancengleichheit, insbesondere die Gleichstellung von Männern und Frauen. Ein Instrument zur Messung der diesbezüglichen Performance ist der Frauen-Karriere-Index (FKI). Dieser Index dient als Messwerkzeug, um die Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Karrieremöglichkeiten zu erfassen.

Der FKI basiert auf einer umfassenden Analyse der Faktoren, die die Arbeitsbedingungen von Frauen beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise Entlohnungsgerechtigkeit, der Anteil von Frauen in Führungspositionen sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Diese Indikatoren ermöglichen es, mit dem Index eine differenzierte Betrachtung der Gleichstellungssituation in verschiedenen Branchen vorzunehmen. Der FKI macht auf bestehende Ungerechtigkeiten aufmerksam und regt Unternehmen sowie politische Entscheidungsträger dazu an, Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit im Berufsleben zu ergreifen. Unternehmen nutzen den Index, um ihre eigenen Gleichstellungsmaßnahmen zu überprüfen und mögliche Verbesserungen zu finden, die ein inklusives Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden schaffen.

Die hier beschriebene Analyse des FKI basiert auf einem standardisierten Fragebogen, der für Unternehmen jeder Branche und Größe geeignet ist. Durch einen einheitlichen Auswertungsmechanismus wird ein allgemeingültiger Vergleichswert erzeugt. Der Fragebogen ermöglicht es Unternehmen, spezifische Informationen zur Geschlechtergleichstellung in ihrer Organisation zu sammeln.

Den FKI nutzende Unternehmen können durch die objektiven und messbaren Ergebnisse, die er liefert,

  • die Diversität (Vielfältigkeit) und Inklusion (Integration von Menschen mit Behinderung) ihrer Belegschaft fördern,
  • das Potenzial ihrer weiblichen Mitarbeitenden besser ausschöpfen und somit
  • eine gerechtere Arbeitsumgebung schaffen.

Außerdem werden Unternehmen durch die FKI-Nutzung zu einem attraktiveren Arbeitgeber sowohl für exzellente Frauen als auch Männer. Der FKI signalisiert Engagement für Chancengleichheit und Gleichstellung und zeigt potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass das Unternehmen eine inklusive und diverse Arbeitsumgebung bietet. Dies kann dazu beitragen, qualifizierte Fachkräfte anzuziehen und das Talentpool zu erweitern. Darüber hinaus stärkt der FKI das Vertrauen der Mitarbeitenden innerhalb der Organisation und fördert ihre Zufriedenheit, was sich positiv auf die Mitarbeiterbindung und -motivation auswirkt.

 

 

Praxishinweise:

  • Vorteile eines guten ESG-Reporting lassen sich wie folgt skizzieren: Die Beschaffung, Auswahl und Entwicklung exzellenter Fachkräfte ist eine essenzielle und zukunftsweisende Aufgabe für jedes Unternehmen. Die Durchführung des ESG-Reporting zeigt, dass das Unternehmen seine Verantwortung gegenüber Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung ernst nimmt, was zu positiver Wahrnehmung durch den Aufbau eines nachhaltigen Images führt. Außerdem ermöglicht die Offenlegung von ESG-Daten und -Maßnahmen es Unternehmen, das Interesse und die Unterstützung von nachhaltig orientierten Investoren zu gewinnen. Dies eröffnet Unternehmen den Zugang zu Kapitalmärkten und Finanzierungsalternativen, da immer mehr Investoren gezielt in Nachhaltigkeit investieren wollen.
  • Seit 2021 arbeitet die EU an einer Reform der bislang gültigen Richtlinien, die noch mehr Unternehmen zur nichtfinanziellen Berichterstattung bringen soll. Die EU ist überzeugt, dass die Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht nur gesellschaftliche Bedeutung hat, sondern auch einen Mehrwert für die Unternehmen bietet.
  • Zu weiteren Erläuterungen und Kennzahl-Beispielen siehe den Beitrag des Verfassers in den PKF-Nachrichten 7-8/2023 unter www.pkf.de.


 

Dominik Römer, Senior Consultant, PKF München

 

 BC 8/2023

BC2023821

 

 

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