Mittwoch, 31.10.2018
LG Köln: Hausangestellte müssen Millionärs-Sohn nach Verteilung des Erbes Schadensersatz leisten

Ein bei einem mehrfachen Millionär angestelltes Pärchen muss dem Erben des Mannes Schadensersatz leisten. Die beiden Beklagten hatten sich nach Auffassung des Landgerichts Köln nach dem Tod ihres Arbeitgebers Wertgegenstände im sechsstelligen Bereich zugeeignet. Ersetzt werden müssen nach dem Urteil auch die dem Alleinerben entstandenen Detekteikosten. In dem Verfahren ging es unter anderem um Fahrzeuge, Uhren und eine Einbauküche (Urteil vom 17.10.2018, Az.: 4 O 313/13).

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BFH: Karin Heger und Ulrich Krüger treten in den Ruhestand

Karin Heger, Vorsitzende Richterin am Bundesfinanzhof, und Ulrich Krüger, Vorsitzender Richter am BFH, treten mit Ablauf des Monats Oktober 2018 in den Ruhestand. Dies teilte der BFH am 31.10.2018 mit. Karin Heger ist Mitautorin in Standardkommentaren zum Einkommensteuer- und Körperschaftsteuerrecht. In der Fachwelt ist Krüger als Autor eines zollrechtlichen Großkommentars sowie als Schriftleiter und Autor einer Fachzeitschrift bekannt.

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Bundesregierung will Zusammenarbeit und Strukturen bei Organspenden verbessern

Das Bundeskabinett will bessere Rahmenbedingungen für Kliniken im Zusammenhang mit Organspenden schaffen. Dafür hat es am 31.10.2018 dem Gesetzentwurf zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende (GZSO) zugestimmt. Das Hauptproblem bei der Organspende sei nicht die Spendebereitschaft, betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Ein entscheidender Schlüssel liege vielmehr bei den Kliniken. Ihnen fehlten häufig Zeit und Geld, um mögliche Organspender zu identifizieren. Das geplante Gesetz ist im Bundesrat zustimmungspflichtig und soll voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2019 in Kraft treten.

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OLG Koblenz: Hundehalter haftet für Verletzungen bei Abwehr seines nicht angeleinten Hundes

Wer sich mit einem nicht angeleinten, heranlaufenden Hund konfrontiert sieht, den der Hundehalter nicht (mehr) unter Kontrolle hat, darf effektive Abwehrmaßnahmen ergreifen, ohne vorher anhand des Verhaltens des Hundes dessen Gefährlichkeit prüfen zu müssen. Dies hat das Oberlandesgericht Koblenz mit Beschluss vom 18.10.2018 entschieden und die volle Haftung des Hundehalters für beim Abwehrversuch erlittene Verletzungen bejaht (Az.: 1 U 599/18, BeckRS 2018, 26152).

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BFH beschränkt Abzug von Refinanzierungszinsen für Gesellschafterdarlehen nach Forderungsverzicht gegen Besserungsschein

Verzichtet ein Gesellschafter unter der auflösenden Bedingung der Besserung der wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft auf sein Gesellschafterdarlehen, um deren Eigenkapitalbildung und Ertragskraft zu stärken, sind bei ihm weiterhin anfallende Refinanzierungszinsen nicht als Werbungskosten im Zusammenhang mit früheren Zinseinkünften abziehbar. Dies hat der Bundesfinanzhof mit einem jetzt bekannt gewordenen Urteil vom 24.10.2017 entschieden. Die nunmehr durch die Beteiligungserträge veranlassten Refinanzierungszinsen seien danach vielmehr nur auf Antrag zu 60% als Werbungskosten abziehbar (Az.: VIII R 19/16).

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OLG Frankfurt am Main wendet neue Methoden zur Berechnung des Schmerzensgelds und des Haushaltsführungsschadens an

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main geht mit seinem Urteil vom 18.10.2018 bei der Berechnung des Schmerzensgeldes und des Haushaltsführungsschaden als erstes deutsches Oberlandesgericht neue Wege. Das Schmerzensgeld wurde anhand einer taggenauen Methode bemessen und beim Haushaltsführungsschaden fanden der modernere Zuschnitt der Haushalte sowie der gesetzliche Mindestlohn Berücksichtigung (Az.: 22 U 97/16).

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OLG Hamburg: Klausel in einem gemeinschaftlichen Testament, über das Erbe frei verfügen zu dürfen, ist kein Änderungsvorbehalt für die letztwilligen Verfügungen des überlebenden Beteiligten

BGB §§ 2270, 2271, 2296

Eine in einem gemeinschaftlichen Testament enthaltene Klausel, der zufolge der Überlebende „über das Erbe der oder des Erstversterbenden frei verfügen kann“, bezieht sich bei Fehlen von Anhaltspunkten für eine abweichende Auslegung nur auf die Verfügungsbefugnis unter Lebenden und steht daher einer die Schlusserben beschränkenden Anordnung einer Testamentsvollstreckung durch den Überlebenden entgegen. (amtl. Leitsatz)

OLG Hamburg, Beschluss vom 13.02.2018 - 2 W 22/17, BeckRS 2018, 22029

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BFH: Ablaufhemmung nach Erstattung einer Selbstanzeige bei Ermittlungshandlungen zu nacherklärten Besteuerungsgrundlagen

Die einjährige Verlängerung der Festsetzungsfrist nach Abgabe einer Selbstanzeige schließt eine weitergehende Verlängerung der Festsetzungsfrist bei Steuerhinterziehungen nicht aus, wenn die Steuerfahndung noch vor dem Ablauf der zehnjährigen Festsetzungsfrist für Steuerhinterziehungen mit Ermittlungen beginnt und die spätere Steuerfestsetzung für die nacherklärten Besteuerungsgrundlagen auf den Ermittlungen der Steuerfahndung beruht. Nach einem jetzt veröffentlichten Urteil des Bundesfinanzhofs vom 03.07.2018 setzt dies aber voraus, dass diese Ermittlungshandlungen konkret der Überprüfung der nacherklärten Besteuerungsgrundlagen dienen. Der Streitfall betraf Kapitalerträge aus bei einer liechtensteinischen Stiftung geführten Depots, zu denen der Steuerfahndung eine 2007 angekaufte Steuer-CD vorlag (Az.: VIII R 9/16).

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Steinmeier fordert mehr Mut zur Demokratie

Angesichts eines zunehmenden Populismus und antidemokratischer Stimmen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mehr Mut zur Demokratie gefordert. Auch für die Volksparteien gebe es "einiges zu wagen für die Demokratie", sagte er am 30.10.2018 in Lübeck. Derzeit stehe immer stärker infrage, ob die Parteien, "die den gesellschaftlichen Wandel in den letzten Jahrzehnten kanalisiert und politisch getragen haben, dies auch unter neuen und veränderten politischen Voraussetzungen bewältigen können".

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Ungarn: Kamerafrau nach Tritten gegen Flüchtlinge freigesprochen

Ungarns Oberster Gerichtshof (OGH) hat eine Kamerafrau freigesprochen, die im September 2015 während der Arbeit absichtlich nach davonlaufenden Flüchtlingen getreten hatte. Im Oktober des Vorjahrs war Petra Laszlo noch wegen Landfriedensbruchs rechtskräftig zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Höchstgericht hob das Urteil am 30.10.2018 in einem Revisionsverfahren jedoch auf, wie das Portal "magyarhang.org" berichtete.

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Umweltministerium legt Gesetzentwurf zur Einschränkung von Diesel-Fahrverboten vor

Knapp eine Woche nach dem Kabinettsbeschluss zu neuen Maßnahmen gegen Diesel-Fahrverbote hat das Umweltministerium einen Entwurf zu Einschränkungen und Ausnahmen von Fahrverboten vorgelegt. Darin heißt es, dass Fahrverbote "in der Regel nur in Gebieten in Betracht“ kommen, in denen die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) den Wert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel überschreitet. Der EU-Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm. Als Grund für die Einschränkung von Fahrverboten wird genannt, dass solche in Gebieten mit einer nur geringen Grenzwert-Überschreitung "in der Regel" nicht verhältnismäßig seien.

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Südkorea: Nippon Steel muss Schadenersatz an Ex-Zwangsarbeiter zahlen

Der japanische Stahlhersteller Nippon Steel & Sumitomo Metal soll nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs in Südkorea mehrere zehntausend Euro Schadenersatz an ehemalige Zwangsarbeiter zahlen. Das Gericht bestätigte am 30.10.2018 ein Urteil von 2013, wonach das Unternehmen den vier koreanischen Klägern jeweils 100 Millionen Won (77.200 Euro) ungezahlte Löhne und Schmerzensgeld wegen Ausbeutung zahlen solle. Die Kläger hatten während der japanischen Kolonialherrschaft (1910-1945) bei dem Unternehmen als Zwangsarbeiter gearbeitet.

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LG Düsseldorf: Haftstrafen für drei Feuerwehrleute nach Brandserie

Für eine nächtliche Serie von Bränden mit insgesamt über einer Million Euro Schaden in Neuss sind drei damalige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr verantwortlich. Der mit 23 Jahren Älteste von ihnen muss deswegen als Brandstifter für drei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. Seine 20 und 22 Jahre alten Komplizen erhielten Bewährungsstrafen von zwei Jahren sowie einem Jahr und zehn Monaten nach Jugendstrafrecht.

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LG Hannover: Friseur muss ungewollte Facebook-Seite zu seinem Geschäft nicht dulden

Weil Facebook die Verletzung der Persönlichkeitsrechte eines Friseurs durch Schaltung einer ungewollten Anzeigenseite zu dem Geschäft des Friseurs in dem sozialen Netzwerk nicht einstellte, hat das Landgericht Hannover das Unternehmen zur Zahlung eines Ordnungsgelds in Höhe von 50.000 Euro an die Landeskasse verurteilt. Dies geht aus einem Medienbericht von heise.de vom 30.10.2018 hervor.

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Dienstag, 30.10.2018
OLG Karlsruhe: Vergabeverfahren wegen Interessenkonflikt eines Beraters teilweise zu wiederholen

Die Vergabeverfahren der Städte Lörrach und Weil am Rhein bei der Suche nach einem strategischen Partner für die Bewerbung um eine Stromnetzkonzession müssen wegen eines Interessenkonfliktes eines für die beiden Städte tätigen Beraters in großen Teilen wiederholt werden. Dies hat das Oberlandesgericht Karlsruhe mit Beschlüssen vom 30.10.2018 entschieden (Az.: 15 Verg 5/1, 15 Verg 6/18 und 15 Verg 7/18).

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AG Frankfurt am Main: Kunden müssen nach Ablauf des Servicevertrags Zugangscodes für gemietete Heizkostenverteiler erhalten

Vermieter von Heizkostenverteilern und Wasserzählern müssen nach Beendigung des Servicevertrags die Entschlüsselungscodes an ihre Kunden herausgeben, wenn die Geräte die gesammelten Informationen derart verschlüsseln, dass sie nur für die Vermieter lesbar sind. Die hat das Amtsgericht Frankfurt am Main mit Urteil vom 21.09.2018 entschieden. Etwas anderes gelte nur, wenn die Kunden das Risiko bewusst übernommen hätten, etwa aufgrund von Erläuterungen in den AGB (Az.: 385 C 2556/17).

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Früherer Audi-Chef Stadler wird unter Auflagen aus U-Haft entlassen

Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler wird aus der Untersuchungshaft entlassen. Wie das Oberlandesgericht München am 30.10.2018 mitteilte, sei der Haftbefehl vom Juni gegen Auflagen außer Kraft gesetzt worden. Der Manager war wegen Betrugsverdachts und Verdunkelungsgefahr im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal verhaftet worden. Gegen ihn und weitere Beschuldigte wird wegen des Verdachts des illegalen Verkaufs von Fahrzeugen mit gefälschten Abgaswerten ermittelt.

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BVerwG: Niedersächsische Beamtenbesoldung nicht amtsangemessen

Die Besoldung der Beamten des Landes Niedersachsen in den Besoldungsgruppen A 8 und A 11 war in den Jahren 2005 bis 2012 und 2014 in verfassungswidriger Weise zu niedrig bemessen. Das Gleiche gilt für die Besoldung der Beamten in den Besoldungsgruppen A 9 und A 12 in den Jahren 2014 bis 2016. Diese Ansicht vertritt das Bundesverwaltungsgericht und hat dem Bundesverfassungsgericht zwei Verfahren zur Entscheidung vorgelegt (Beschluss vom 30.10.2018, Az.: 2 C 32.17).

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BGH: Ehefrau der Kindesmutter kein rechtlicher Mit-Elternteil des während der Ehe geborenen Kindes

Die Ehefrau der Kindesmutter ist nicht aufgrund der bestehenden Ehe als weiterer Elternteil des während der Ehe geborenen Kindes in das Geburtenregister einzutragen. Dies hat der Bundesgerichtshof mit Beschluss vom 10.10.2018 entschieden. Die bei verschiedengeschlechtlichen Ehepaaren geltende Abstammungsregelung des § 1592 Nr. 1 BGB sei bei gleichgeschlechtlichen Ehepaaren nicht anwendbar (Az.: XII ZB 231/18).

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Assanges einstweiliger Verfügungsantrag gegen Verhaltensregeln in Londoner Botschaft Ecuadors abgelehnt

Wikileaks-Gründers Julian Assange ist mit einem Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen ein Verhaltensprotokoll, das ihm die Regierung Ecuadors für sein Asyl in der Londoner Botschaft des Landes auferlegt hat, am 29.10.2019 (Ortszeit) vor einem ecuadorianischen Gericht gescheitert. Der Antrag sei unzulässig, befand die Richterin Karina Martínez. Assange will Berufung einlegen.

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