Donnerstag, 7.11.2019
OLG Karlsruhe bejaht Haftung von VW in Dieselfällen und verneint Anspruch auf Verzinsung ab Zahlung

Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat mit Urteilen vom 06.11.2019 in mehreren Dieselfällen Schadensersatzansprüche zugunsten der jeweiligen Käufer von Fahrzeugen bestätigt, die mit dem von Volkswagen hergestellten Motor EA 189 EU 5 ausgestattet sind. Einen Anspruch der Kläger auf Verzinsung des Kaufpreises ab Zahlung bestätigte das Gericht dagegen nicht (Az.: 13 U 37/19, 13 U 12/19 u.a.). Die Entscheidungen sind nicht rechtskräftig. Der Senat hat die Revision zum Bundesgerichtshof in allen Fällen zugelassen.

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LG Berlin: Eilverfahren gegen Vergabe des Stromnetzes Berlin in erster Instanz erfolgreich

Das Land Berlin darf das durch Veröffentlichung im elektronischen Bundesanzeiger im Dezember 2011 ausgeschriebene Wegenutzungsrecht für das Stromversorgungsnetz der allgemeinen Versorgung im Land Berlin vorerst nicht an den landeseigenen Betrieb "Berlin Energie" vergeben. Das Landgericht Berlin hat am 07.11.2019 dem Antrag einer Bieterin im einstweiligen Verfügungsverfahren in erster Instanz stattgegeben. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig; es kann dagegen Berufung beim Kammergericht eingelegt werden (Az.: 16 O 259/19 Kart).

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EuGH: Beförderungsvertrag zwischen Fahrgast und Beförderer auch ohne Fahrkarte

Steigt ein Fahrgast ohne Fahrkarte in einen Zug ein, schließt er einen Vertrag mit dem Beförderer. Dies ist nach einem Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 07.11.2019 der Fall, wenn der Zug frei zugänglich ist. Wie das Gericht betonte, sei der Begriff "Beförderungsvertrag" unabhängig vom Besitz einer Fahrkarte (Az.: C-349/18 bis C-351/18).

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Richterbund spricht sich für auf Hass im Netz spezialisierte Staatsanwälte aus

Vor der Justizministerkonferenz hat der Deutsche Richterbund für die Verfolgung von Hasskriminalität im Internet Zentralstellen mit spezialisierten Staatsanwälten in den Bundesländern gefordert. "Der Schlüssel zum Erfolg gegen Hass und Hetze im Netz liegt in ausreichenden Ressourcen der Strafjustiz", sagte Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn der "Bild"-Zeitung (Ausgabe vom 07.11.2019).

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Vier Richter in Afghanistan getötet

In Ostafghanistan sind vier Richter getötet worden, nachdem Unbekannte auf einer Überlandstraße auf ihr Auto feuerten. Das teilten Provinzräte am 07.11.2019 mit. Es war unklar, ob konkret die Richter das Ziel des Angriffs waren. Kämpfer der aufständischen Taliban hätten zuvor auf ein vor den Richtern fahrendes Militärauto gefeuert, sagte der Chef des Provinzrates, Hasibullah Staneksai. Die Richter des Berufungsgerichtes der Provinzhauptstadt Gardes waren im Bezirk Mohammad Agha der Provinz Logar auf dem Weg nach Kabul gewesen.

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OLG Frankfurt am Main: Mobilfunkunternehmen darf außerhalb der gesetzlichen Voraussetzungen nicht mit Anschlusssperre drohen

Droht ein Mobilfunkunternehmen seinem Kunden an, im Fall der Nichtzahlung einer umstrittenen Gebührenforderung seinen Anschluss zu sperren, ist das eine unlautere aggressive geschäftliche Handlung im Sinn von § 4a UWG, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Anschlusssperre nach § 45 k Abs. 2 TKG nicht erfüllt sind. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 24.10.2019 klargestellt (Az.: 6 U 147/18).

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BFH verneint gewerbesteuerrechtliche Hinzurechnung bei Überlassung von Hotelzimmern an Reiseveranstalter

Entgelte, die ein Reiseveranstalter an Hoteliers für die Überlassung von Hotelzimmern bezahlt, unterliegen nicht der gewerbesteuerrechtlichen Hinzurechnung. Dies hat der Bundesfinanzhof mit einem jetzt veröffentlichten Urteil vom 25.07.2019 zu § 8 Nr. 1 Buchst. d und e Gewerbesteuergesetz entschieden. Nach diesen Vorschriften werden bei der Gewerbesteuer dem nach den Vorschriften des Einkommensteuer- oder Körperschaftsteuerrechts ermittelten Gewinn Miet- und Pachtzinsen, die zuvor gewinnmindernd berücksichtigt wurden, teilweise wieder hinzugerechnet, wenn die Wirtschaftsgüter dem Anlagevermögen des Betriebs des Steuerpflichtigen zuzurechnen sind (Az.: III R 22/16).

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DAV: Wiederbelebung der Vorratsdatenspeicherung indiskutabel

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) spricht sich deutlich gegen eine Rückkehr zur Vorratsdatenspeicherung aus. Bestrebungen zur "Wiederbelebung" der Vorratsdatenspeicherung – auch Verkehrsdatenspeicherung – auf europäischer, wie auch nationaler Ebene seien indiskutabel, betonte DAV-Hauptgeschäftsführer Philipp Wendt. Die klare Absage des EuGH an die Vorratsdatenspeicherung müsse respektiert werden, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung vom 06.11.2019 weiter. Nach der Rechtsprechung des EuGH sei die Vorratsdatenspeicherung mit der EU-Grundrechtecharta unvereinbar.

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Vermittlungsausschuss einigt sich zum Zensusgesetz

Bund und Länder haben sich am 06.11.2019 im Vermittlungsverfahren zur Volkszählung 2021 geeinigt. Wie der Bundesrat mitteilte, werde vorgeschlagen den Bundestagsbeschluss zum Zensusgesetz in mehreren Punkten zu verändern. Die Empfehlungen betreffen vor allem die Kostenaufteilung und die Umsetzung des registergestützten Zensus in der Praxis. Der Einigungsvorschlag des Vermittlungsausschusses muss von Bundestag und Bundesrat bestätigt werden.

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OVG Schleswig bestätigt "Opel-Rückruf" im Streit um Thermofenster

Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat am 06.11.2019 im vorläufigen Rechtsschutzverfahren die Verpflichtung der Opel Automobile GmbH bestätigt, Diesel-Fahrzeuge verschiedener Modelle der Marke Opel umgehend zurückzurufen, um die Software zur Steuerung der Abschalteinrichtungen umzurüsten. Betroffen sind die Fahrzeugmodelle Opel Zafira 1.6 und 2.0 CDTi, Opel Cascada 2.0 CDTi und Opel Insignia 2.0 CDTi aus den Jahren 2013 bis 2016. Der Beschluss ist unanfechtbar (Az.: 5 MB 3/19).

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Altmaier fordert grundlegende Reformen des politischen Systems

"Wir dürfen unsere Hände nicht in Unschuld waschen, wenn der Anteil der Wähler, die keine staatstragende Partei mehr wählen, sich verdoppelt, die Mitgliederzahl der Parteien sich halbiert und die Abgeordnetenzahl immer weiter steigt", schreibt der CDU-Politiker in einem Gastbeitrag für die "Rheinische Post" (Ausgabe vom 07.11.2019). Die großen Parteien müssten zu Veränderungen bereit sein.

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Bundeskabinett beschließt Durchführung der Konfliktminerale-Verordnung

Die Bundesregierung hat am 06.11.2019 den Entwurf des Gesetzes zur Durchführung der sogenannten Konfliktminerale-Verordnung beschlossen. Ziel der Verordnung ist es, die Finanzierung bewaffneter Auseinandersetzungen durch Erlöse aus dem Verkauf von Zinn, Tantal, Wolfram, deren Erzen und Gold (bezeichnet als 3TG) einzudämmen. Die Verordnung gebe dazu zahlreiche Sorgfaltspflichten vor, die Importeure von 3TG ab dem 01.01.2021 verbindlich einhalten müssen, teilte die Pressestelle des Bundeswirtschaftsministeriums dazu mit.

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Jahresgutachten: "Wirtschaftsweise“ erwarten keine schwere Krise in Deutschland

Der jahrelange Aufschwung in Deutschland ist zu Ende - droht nun eine schwere Wirtschaftskrise? Die fünf "Wirtschaftsweisen" als Top-Berater der Bundesregierung sehen diese Gefahr derzeit nicht, geben aber der Bundesregierung eine klare Botschaft mit auf den Weg: Sie muss mehr tun, damit "Wachstumskräfte“ gestärkt werden.

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Bundeskabinett beschließt Rahmenbedingungen für Landstrombezug in Seehäfen

Das Bundeskabinett hat am 06.11.2019 die vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte "Verordnung über Netzentgelte bei der Landstromversorgung und zur redaktionellen Anpassung von Vorschriften im Regulierungsrecht“ beschlossen. Die Verordnung mache für Seeschiffe die Nutzung von Landstrom in Häfen wirtschaftlich attraktiver, heißt es dazu von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in einer Mitteilung.

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AG Dortmund: Mietminderung bei fehlendem Fernsehempfang

BGB §§ 535 I, 536 I

1. Hat der Vermieter im Mietvertrag die Versorgung der Wohnung mit „Hör- und Sehfunk“ übernommen, stellt die Einstellung der Versorgung und der Verweis auf die Möglichkeit, individuelle Versorgungsverträge mit einem Kabelversorger abzuschließen, einen Mangel der Wohnung dar.

2. Die Miete mindert sich in diesem Fall um 10 %.

AG Dortmund, Urteil vom 08.10.2019 - 425 C 5770/19, BeckRS 2019, 24300

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LAG Hessen: Keine Untersagung des Streiks der UFO

Das Hessische Landesarbeitsgericht hat es am Abend des 06.11.2019 im Eilverfahren abgelehnt, den von der Unabhängige Flugbegleiter Organisation e.V. (UFO) angekündigten Streik der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter zu verbieten. Das LAG bestätigte durch Berufungsurteil die Entscheidung des Arbeitsgerichts Frankfurt am Main vom selben Tag. Der für den 07. und 08.11.2019 angekündigte Streik ist nicht rechtswidrig.

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Crowdworking-Prozess: LAG München vertagt Entscheidung

"Crowdworker“ erledigen überwiegend kleine Aufträge, die über das Internet oder Apps angeboten werden. In einem Prozess vor dem Landesarbeitsgericht in München (Az.: 8 Sa 146/19) ging es vor allem um die zentrale Frage, ob der klagende Crowdworker selbstständig war oder ob mit der beklagten Internetplattform ein Arbeitsverhältnis bestand. Das Gericht vertagte die Entscheidung und beraumte für den 04.12.2019 einen Verkündungstermin an.

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Mittwoch, 6.11.2019
Rechtsausschuss: Abgeordnete fordern Rücktritt Brandners

Die Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz lehnen den AfD-Abgeordneten Stephan Brandner als Vorsitzenden ab und haben ihn auf der Sitzung des Gremiums am 06.11.2019 zum Rücktritt aufgefordert. Dies berichtete der parlamentarische Pressedienst. Jan-Marco Luczak (CDU) sagte zu Beginn der 68. Sitzung im Namen der Fraktionen, Brandner fehlten offenbar Eigenschaften, die für den Vorsitz des Rechtsausschusses, der über die Demokratie und den Schutz des Rechts wache, unabdingbar seien. Die Ausschussmitglieder von CDU/CSU, SPD, FDP, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen wollen daher nicht länger von Brandner repräsentiert werden.

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Umweltausschuss: Experten bewerten Klimaschutzmaßnahmen unterschiedlich

Das von der Bundesregierung geplante Bundes-Klimaschutzgesetz mit Änderung weiterer Vorschriften (BT-Drs. 19/14337) ist von mehreren Sachverständigen als Schritt in die richtige Richtung begrüßt worden. Wie der parlamentarische Pressedienst berichtete, gingen die Meinungen in der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit am 06.11.2019 über die konkreten Maßnahmen aber weit auseinander. Die Vorsitzende Sylvia Kotting-Uhl (Bündnis 90/Die Grünen) sprach von "sehr breit gefächerten, unterschiedlichen Bewertungen" des geplanten Klimaschutzgesetzes und des Klimaschutzprogramms 2030 (BT-Drs. 19/13900).

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StVO-Novelle soll Schutz für Radfahrer verbessern

Wie die Bundesregierung am 06.11.2019 mitteilte, hat das Kabinett einige Änderungen der Straßenverkehrsordnung beschlossen. Ziel der Novelle sei die Förderung einer sicheren, klimafreundlichen und modernen Mobilität. Konkret sieht der Kabinettbeschluss Änderungen der Straßenverkehrs-Ordnung, der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr, der Bußgeldkatalog-Verordnung, der Fahrerlaubnis-Verordnung sowie der Ferienreiseverordnung vor.

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