Mittwoch, 12.12.2018
Bundesregierung will Fahrverbote gesetzlich einschränken

Die Bundesregierung will mögliche Fahrverbote aufgrund der Überschreitung des EU-Grenzwertes für Stickstoffdioxid einschränken. Dies sieht ein Gesetzentwurf des Kabinetts (BT-Drs. 19/6635) zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes vor. So sollen unter anderem Fahrverbote künftig in der Regel nur dann in Erwägung gezogen werden können, wenn in den betroffenen Gebieten ein Jahresmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (EU-Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm) überschritten wird.

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Holocaust-Überlebende werfen Gericht Untätigkeit vor

Das Internationale Auschwitz Komitee wirft dem Frankfurter Landgericht Untätigkeit vor. Hintergrund dafür ist, dass vor mehr als einem Jahr Anklage gegen einen ehemaligen SS-Mann im Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek erhoben wurde, seither aber unklar ist, ob und gegebenenfalls wann es zu einem Prozess kommt. Der 97-Jährige soll zwischen August 1943 und Januar 1944 als Wachmann in dem damaligen Lager gearbeitet und auch an der Ermordung von mindestens 17.000 deportierten jüdischen Gefangenen im November 1943 mitgewirkt haben. Ihm wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen.

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EGMR: Tschechiens Ministerpräsident mit privater Klage gegen Slowakei erfolglos

Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis ist mit einer privaten Klage gegen das Nachbarland Slowakei vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gescheitert. Babis wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, dass die Aufarbeitungsbehörde UPN in Bratislava eine Liste inoffizieller Geheimdienstmitarbeiter weiterhin öffentlich zugänglich macht, auf der sein Name steht. Die Beschwerde sei abgewiesen worden, teilte der Gründer der liberal-populistischen Partei ANO am 11.12.2018 mit und bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Respekt“.

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Revision zurückgenommen: BGH-Verhandlung über erste Dieselfahrer-Klage abgesagt

Dieselfahrer müssen weiter auf ein höchstrichterliches Urteil zu möglichen finanziellen Ansprüchen im Abgasskandal warten. Eine für den 08.01.2019 angesetzte Verhandlung am Bundesgerichtshof ist abgesagt, weil der Kläger seine Revision zurückgenommen hat. Das teilte das Gericht am 11.12.2018 in Karlsruhe mit (Az.: VIII ZR 78/18).

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Dienstag, 11.12.2018
BAG erlaubt Kürzung der Hinterbliebenenversorgung bei über 10-jährigem Altersabstand

Eine Regelung in einer betrieblichen Hinterbliebenenversorgung, nach der die Leistungen des jüngeren hinterbliebenen Ehepartners für jedes volle, über zehn Jahre hinausgehende Jahr des Altersunterschieds der Ehegatten um 5% gekürzt wird, ist nicht zu beanstanden. Insbesondere liege darin keine Altersdiskriminierung, entschied das Bundesarbeitsgericht mit Urteil vom 11.12.2018 (Az.: 3 AZR 400/17).

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BVerfG lehnt Eilanträge gegen UN-Migrationspakt ab

Versuche, die Unterzeichnung des UN-Migrationspakts durch Kanzlerin Angela Merkel auf gerichtlichem Weg zu verhindern, sind gescheitert. Das Bundesverfassungsgericht hat die gegen den UN-Migrationspakt noch kurz vor seiner Verabschiedung von 13 Personen eingereichten Eilanträge mit Beschluss bereits vom 07.12.2018 abgelehnt (Az.:2 BvQ 105/18).

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OLG Oldenburg: Keine Leistungen aus Berufsunfähigkeitsversicherung bei unvollständiger Aufklärung über den Gesundheitszustand

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist im Schadensfall nicht zur Leistung verpflichtet und kann den Versicherungsvertrag anfechten, wenn die versicherte Person bei Vertragsschluss nicht vollständig über ihren Gesundheitszustand aufgeklärt hat. Dies bekräftigte das Oberlandesgericht Oldenburg in seinem Hinweisbeschluss vom 20.08.2018 und gab damit der beklagten Versicherung Recht (Az.: 5 U 120/18).

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DAV-Stellungnahme: Geplantes Fachkräfteeinwanderungsgesetz erschwert "Spurwechsel"

Der Deutsche Anwaltverein (DAV) sieht in dem vom Bundesinnenministerium vorgelegten Referentenentwurf eines Fachkräfteeinwanderungsgesetzes zwar einige positive Ansätze, um die Zuwanderung qualifizierter Fachkräften aus Drittstaaten zu vereinfachen und zu verbessern. Allerdings kritisiert er in seiner Stellungnahme vom 11.12.2018, dass die geplanten Regelungen einen "Spurwechsel" erschwerten und die geplante Beschäftigungsduldung wegen zu hoher Hürden untauglich sei.

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OLG Brandenburg: Verurteilter Mörder wegen Verfahrensverzögerungen aus U-Haft zu entlassen

Ein wegen Mordes an seiner Ehefrau verurteilter Mann musste in Brandenburg aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Grund sind Verzögerungen in seinem Revisions-Strafverfahren, wie eine Sprecherin des Oberlandesgerichts Brandenburg mitteilte (Beschluss vom 06.12.2018, Az.: 21 Ks 5/17).

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OVG Lüneburg: Weiterhin keine Flüchtlingsanerkennung für syrische Schutzsuchende in Niedersachsen

Syrische Schutzsuchende haben nach aktuellen Erkenntnissen zur Lage in Syrien grundsätzlich keinen Anspruch auf die Anerkennung als Flüchtlinge, wenn ihnen keine Verfolgung aus individuellen Gründen droht. Das gilt auch für Männer, die sich der Wehrpflicht in Syrien entzogen haben. Dies hat das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg mit vier Beschlüssen vom 05.12.2018 entschieden und damit seine bisherige Rechtsprechung bestätigt (Az.:2 LB 570/18).

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FG Düsseldorf: Aufwendungen für Herrenabende bei privater Mitveranlassung nur hälftig als Betriebsausgaben absetzbar

Aufwendungen für die Ausrichtung sogenannter “Herrenabende“ unterliegen zwar keinem generellen Abzugsverbot, können aber, wenn eine private Mitveranlassung vorliegt, nur hälftig als Betriebsausgaben geltend gemacht werden. Dies hat das Finanzgericht Düsseldorf mit nicht rechtskräftigem Urteil vom 31.07.2018 entschieden (Az.: 10 K 3355/16).

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KG: Haftung für Wildunfall

ZPO §§ 286, 513 I, 522 II, 529; AKB A.2.2, A.2.2.4

Spricht die Spurenlage plausibel für einen Haarwildunfall, muss der Teilkaskoversicherer Tatsachen vortragen, aus denen sich schlüssig ergibt, dass der Unfall nicht mit einem Haarwild erfolgt ist oder sich anderswo unter anderen Bedingungen abgespielt haben muss. Dies hat das Kammergericht entschieden.

KG, Beschluss vom 05.06.2018 - 6 U 166/16 (LG Berlin), BeckRS 2018, 28895

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EuGH: PSPP-Anleihekaufprogramm der EZB mit EU-Recht vereinbar

Das PSPP-Programm der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Ankauf von Staatsanleihen an den Sekundärmärkten verstößt nicht gegen das EU-Recht. Dies hat der Europäische Gerichtshof mit Urteil vom 11.12.2018 entschieden. Weder überschreite das Programm das geldpolitische Mandat der EZB noch verstoße es gegen das Verbot der monetären Staatsfinanzierung (Az.: C-493/17).

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Netzwerkdurchsetzungsgesetz: Wenige Beschwerden über mangelhafte Löschungen

Ein knappes Jahr nach Inkrafttreten des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes haben sich viel weniger Internetnutzer wegen mangelhafter Löschungen beschwert als erwartet. Bis Ende November seien beim Bundesamt für Justiz über das Online-Formular erst 704 Meldungen eingegangen, teilte die Behörde dem “Handelsblatt“ am 11.12.2018 mit. Der Gesetzgeber war nach Angaben eines Sprechers des Bundesamtes von rund 25.000 Meldungen und 500 Bußgeldverfahren im Jahr ausgegangen.

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Bewegung im Streit zwischen Russland und Europarat

In der Dauerkrise mit Russland ist der Europarat einen Schritt auf Moskau zugegangen. Künftig kann nationalen Delegationen in der Europarats-Versammlung nicht mehr das Stimmrecht bei wichtigen Wahlen entzogen werden, wie die Versammlung am 10.12.2018 mitteilte. Das habe der Geschäftsordnungsausschuss in Paris entschieden. Die sofort wirksame Änderung gilt als entscheidendes Zugeständnis an Moskau. Eine Rückkehr russischer Abgeordneter in die Versammlung scheint damit zumindest etwas wahrscheinlicher.

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Innenausschuss: Experten üben Kritik an geplanten Änderungen im Datenschutz

Bei einer Expertenanhörung im Innenausschuss des Bundestages am 10.12.2018 zu dem von der Bundesregierung vorgelegten "Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Anpassung des Datenschutzrechts an die Verordnung (EU) 2016/679 und zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/680" (BT-Drs. 19/4674, BT-Drs. 19/5414) gab es einiges an Kritik, unter anderem an dem von der Bundesregierung gewählten "Omnibusverfahren". Der Entwurf sieht in 154 Fachgesetzen fast aller Ressorts Änderungen vor. Zu den Regelungsschwerpunkten zählen etwa Anpassungen von Begriffsbestimmungen und von Rechtsgrundlagen für die Datenverarbeitung sowie Regelungen zu den Betroffenenrechten.

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Blitzer-Attrappe gebastelt: Verfahren gegen Tischler wegen Amtsanmaßung eingestellt

Ein wegen Amtsanmaßung angeklagter Tischler, der mit einer selbstgebastelten Blitzer-Attrappe in seinem Kölner Stadtviertel Tempo 30 durchsetzen wollte, ist vor Gericht glimpflich davongekommen. Sein Verhalten wecke Sympathie, bleibe aber dennoch strafbar, sagte die Amtsrichterin in Köln am 10.12.2018. Sie stellte das Verfahren gleichwohl ohne Auflagen ein, weil der Angeklagte offenbar nicht gewusst habe, dass seine Handlung verboten war - und weil er niemandem schaden wollte.

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Montag, 10.12.2018
OLG Düsseldorf: Sechs Jahre Haft für deutschen Taliban

Mit Urteil vom 10.12.2018 hat der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf gegen den Deutschen Thomas K. unter anderem wegen mitgliedschaftlicher Beteiligung an einer ausländischen terroristischen Vereinigung, den "Taliban" (§§ 129a Abs. 1, 129b Abs. 1, 53 StGB), eine Gesamtfreiheitsstrafe von 6 Jahren verhängt. Der Angeklagte bleibt in Haft. Zuvor hatte der 37-Jährige ein umfassendes Geständnis abgelegt. Den ursprünglichen Vorwurf des versuchten Mordes sah das Gericht als nicht erfüllt an.

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BNetzA: 300.000 Euro Bußgeld wegen unzulässiger Telefonwerbung für Energielieferverträge

Die Bundesnetzagentur hat gegen die ENERGYsparks GmbH wegen unerlaubter Telefonwerbung das höchstmögliche Bußgeld von 300.000 Euro verhängt. Nach den Angaben der Behörde hatten sich zuvor mehr als 6.000 Verbraucher über das Unternehmen beschwert. Dieses habe telefonisch für einen Wechsel des Strom- beziehungsweise Gasversorgers geworben, ohne die Zustimmung der Betroffenen eingeholt zu haben. Die Anrufe seien deswegen rechtswidrig gewesen, so die Netzagentur.

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BGH: Die HU-Prüfplakette beurkundet auch die Vorschriftsmäßigkeit des Fahrzeugs

StGB §§ 11 I Nr. 2c, 348 I; StVZO § 29

Die am Fahrzeugkennzeichen angebrachte HU-Prüfplakette beurkundet sowohl den nächsten Termin zur Hauptuntersuchung als auch die Vorschriftsmäßigkeit des Fahrzeugs zum Zeitpunkt der Durchführung der Hauptuntersuchung. Es handelt sich in beiden Fällen um eine Beurkundung mit besonderer Beweiskraft iSd § 348 I StGB. (Leitsatz des Verfassers)

BGH, Beschluss vom 16.08.2018 - 1 StR 172/18, BeckRS 2018, 29282

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