"Mit dem integrierten Bachelorabschluss schaffen wir alternative berufliche Perspektiven für Studentinnen und Studenten der Rechtswissenschaften", sagte Hessens Justizminister Christian Heinz (CDU). "Wir lassen ihnen für die auf dem Weg zum Staatsexamen erfolgreich erbrachten Leistungen auch die verdiente Anerkennung zukommen. Wir verringern den bestehenden psychischen Druck und geben denjenigen, die das Staatsexamen nicht schaffen, die Chance ihr Wissen aus dem Studium anderweitig gewinnbringend einzusetzen."
Mit dem neuen Gesetz wird das Hessische Juristenausbildungsgesetz um einen weiteren Studienabschluss ergänzt. Die Neuerung tritt zum 1. Oktober 2025 in Kraft. Neben den Zulassungsvoraussetzungen für das erste Staatsexamen müssen die Studierenden eine Bachelorarbeit oder eine gleichwertige wissenschaftliche Leistung nachweisen. Dann können sie den Bachelorabschluss bei der Uni beantragen. Ob alle Voraussetzungen vorliegen, solle das Justizprüfungsamt feststellen.
Studierendenvertretung setzte sich für längere Rückwirkung ein
"Der integrierte Bachelor ist auch ein Angebot an alle, die während des Studiums einen anderen Weg als die 'klassischen' juristischen Berufe anstreben", so Heinz. Der Abschluss steht denjenigen offen, die erstmalig nach dem 1. Januar 2020 alle Voraussetzungen für die Examensprüfung erfüllt haben, frühere Studierende sind davon ausgeschlossen. Zudem können die Unis darüber hinaus noch eigene Anforderungen stellen. Dadurch werde der Hochschulautonomie Rechnung getragen.
"Ich freue mich sehr, dass es uns gemeinsam mit meinem Kollegen Timon Gremmels und den juristischen Fakultäten gelungen ist, die Änderung des JAG herbeizuführen", hieß es von Heinz in einer Pressemitteilung. Man habe explizit den Wunsch der Studierendenvertretungen nach einer Erweiterung des Rückwirkungszeitraums beachtet und sichergestellt, dass alle Prüfungskampagnen des Jahres 2020 gleichbehandelt würden.
Bachelor of Laws inzwischen verbreitet
Vorreiter in Sachen Bachelor of Laws war 2013 die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), gefolgt von Potsdam, ebenfalls im Jahr 2013. Danach folgten weitere Unis, etwa in Berlin und sukzessive im ganzen Bundesgebiet, so beispielsweise in Hamburg, Mannheim und Trier. Auch die Fernuniversität Hagen eröffnet Studierenden diese Möglichkeit.
Im November 2024 haben die Fraktionen der Grünen und der CDU in Baden-Württemberg einen Entwurf eingebracht, der das Landeshochschulgesetz ändern soll. In Nordrhein-Westfalen hat der Landtag ein entsprechendes Gesetz bereits beschlossen, es soll im April 2025 in Kraft treten. Das Land Sachsen führte den LL.B. per Rechtsverordnung im Januar 2025 ein. Auch Sachsen-Anhalt plant einen integrierten Bachelor of Laws. Der Bundesverband rechtswissenschaftlicher Fachschaften forderte bereits Ende 2022, den Abschluss bundesweit einzuführen.