Welt­straf­ge­richt wehrt sich gegen Be­dro­hung und Ein­schüch­te­rung

Die An­kla­ge des In­ter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hofs wehrt sich gegen Be­dro­hun­gen und Ein­schüch­te­rungs­ver­su­che. Alle Ver­su­che, "Mit­ar­bei­ter der An­kla­ge zu be­hin­dern, ein­zu­schüch­tern oder un­an­ge­mes­sen zu be­ein­flus­sen", müss­ten ein­ge­stellt wer­den, for­der­te die Jus­tiz­be­hör­de am Frei­tag in Den Haag.

Das Welt­straf­ge­richt und sein Chef­an­klä­ger Karim Khan waren in den ver­gan­ge­nen Tagen vor allem aus Is­ra­el und den USA scharf at­ta­ckiert wor­den. An­lass waren Be­rich­te über mög­li­che Haft­be­feh­le gegen den is­rae­li­schen Pre­mier Ben­ja­min Ne­tan­ja­hu und an­de­re hohe is­rae­li­sche Ver­tre­ter wegen mut­ma­ß­li­cher Kriegs­ver­bre­chen im Ga­za­strei­fen. Dies hatte Ne­tan­ja­hu ein "bei­spiel­lo­ses an­ti­se­mi­ti­sches Hass­ver­bre­chen" ge­nannt.

Die An­kla­ge mach­te keine An­ga­ben zum Hin­ter­grund der Be­dro­hun­gen und woll­te nicht auf Fra­gen nach einem Zu­sam­men­hang mit einem mög­li­chen Haft­be­fehl gegen Ne­tan­ja­hu ant­wor­ten. In der Er­klä­rung heißt es aber: "Die Un­ab­hän­gig­keit und Un­par­tei­lich­keit des Ge­richts wer­den un­ter­gra­ben, wenn Per­so­nen dem Ge­richt und Ge­richts­mit­ar­bei­tern mit Ver­gel­tung dro­hen, soll­te die An­kla­ge in Aus­übung ihres Man­dats über Er­mitt­lun­gen oder Fälle ent­schei­den." Sol­che Be­dro­hun­gen könn­ten au­ßer­dem straf­bar sein.

Is­ra­el er­kennt das Ge­richt nicht an

Der Straf­ge­richts­hof er­mit­telt be­reits seit 2021 gegen Pa­läs­ti­nen­ser und Is­rae­lis wegen mut­ma­ß­li­cher Kriegs­ver­bre­chen im Ga­za­strei­fen. Is­ra­el er­kennt das Ge­richt zwar nicht an, aber Pa­läs­ti­na ist seit 2015 Ver­trags­staat, und daher ist das Ge­richt auch be­fugt, mut­ma­ß­li­che Täter für Ver­bre­chen in den seit 1967 be­setz­ten Ge­bie­ten wie dem West­jor­dan­land und dem Ga­za­strei­fen zu ver­fol­gen. Khan hatte Ende 2023 Is­ra­el und die pa­läs­ti­nen­si­schen Ge­bie­te be­sucht und be­kräf­tigt, dass zu Ver­bre­chen auf allen Sei­ten des Krie­ges er­mit­telt wer­den müsse.

Der In­ter­na­tio­na­le Straf­ge­richts­hof ver­folgt In­di­vi­du­en wegen mut­ma­ß­li­cher Kriegs­ver­bre­chen, Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit, Völ­ker­mord und Ag­gres­si­ons­krieg. Khan hatte auch be­reits in­ter­na­tio­na­le Haft­be­feh­le gegen vier hoch­ran­gi­ge Rus­sen er­las­sen wegen mut­ma­ß­li­cher Kriegs­ver­bre­chen in der Ukrai­ne, dar­un­ter auch gegen Prä­si­dent Wla­di­mir Putin.

Redaktion beck-aktuell, ew, 3. Mai 2024 (dpa).

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