Pariser Strafgericht spricht Manager und Ex-Minister Tapie frei

Der frühere Adidas-Eigner und französische Ex-Minister Bernard Tapie ist Medienberichten zufolge von den Vorwürfen des Betrugs und der Veruntreuung staatlicher Gelder freigesprochen worden. Die Entscheidung eines Pariser Strafgerichts sei eine immense Befriedigung und Befreiung, sagte Tapies Anwalt, Hervé Temime, am 09.07.2019 vor Journalisten. Es habe keine ausreichenden Beweise für die Vorwürfe gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur AFP in Berufung auf das Gericht zur Begründung der Entscheidung.

Vorwurf der Veruntreuung öffentlicher Mittel entkräftet

Tapie, der frühere Chef des Fußballclubs Olympique Marseille hatte sich beim Verkauf von Anteilen am deutschen Sportartikelhersteller Anfang der 1990er Jahre von der damaligen Staatsbank Crédit Lyonnais geprellt gesehen und geklagt. In einem Schiedsverfahren bekam Tapie 2008 mehr als 400 Millionen Euro Entschädigung zugesprochen. Der Schiedsspruch wurde später aber von einem Zivilgericht aufgehoben. Um Veruntreuung öffentlicher Mittel geht es, weil die Entschädigung letztlich aus der Staatskasse kam. Tapie hatte die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen. "Das ist der Beweis, dass wir immer, immer bis zum Ende kämpfen müssen“, sagte Tapie der Zeitung "La Provence" nach der Urteilsverkündung. Neben Tapie wurde auch der derzeitige Generaldirektor des teilstaatlichen Mobilfunkanbieters Orange, Stéphane Richard, freigesprochen. Ihm war Komplizenschaft vorgeworfen worden. Richard war damals Kabinettschef im Wirtschaftsministerium.

Redaktion beck-aktuell, 10. Juli 2019 (dpa).