Nun also doch: Berliner Mohrenstraße umbenannt

Nach jahrelangem Streit ist die Berliner Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt worden. Das OVG Berlin-Brandenburg hatte dafür am Freitagabend kurzfristig den Weg frei gemacht, nachdem die Umbenennung in letzter Minute noch einmal auf der Kippe gestanden hatte.

Denn das Berliner VG hatte einen Tag zuvor dem Antrag eines Anwohners überraschend stattgegeben und die Umbenennung gestoppt. Der Bezirk legte dagegen Beschwerde zum OVG Berlin-Brandenburg ein und war damit erfolgreich (Beschlüsse vom 22.08.2025 – OVG 6 S 70/25, OVG 6 S 71/25, OVG 6 S 72/25). Bei einem Festakt am Samstag konnten damit die Straßenschilder in Berlin-Mitte symbolisch enthüllt werden – am Internationalen Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung. Die Straße ist damit offiziell umbenannt.

Der Bezirk und mehrere Initiativen wollten die Mohrenstraße seit Jahren umbenennen, da der Begriff "Mohr" als rassistisch gilt. Der neue Name geht auf den aus Westafrika stammenden Gelehrten Anton Wilhelm Amo zurück, der im 18. Jahrhundert hierzulande wirkte. Er gilt als erster bekannter schwarzer Philosoph und Jurist an deutschen Universitäten.

Gegner argumentierten, die Namensgebung für die Mohrenstraße vor 300 Jahren sei nicht rassistisch, sondern wertschätzend gemeint.

Signal gegen Ausgrenzung

Aus Sicht der Grünen ist die Umbenennung das Ergebnis "beharrlicher demokratischer Arbeit". "Für viele Schwarze Menschen war dieser Straßenname eine tägliche Erinnerung an Ausgrenzung – jetzt setzen wir ein klares Signal für Respekt und Vielfalt", erklärte Tuba Bozkurt, Sprecherin für Antidiskriminierungspolitik der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus.

Der Sprecher der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Tahir Della, zeigte sich erleichtert über die neue Namensgebung. Schwarze Menschen hätten immer deutlich gemacht, dass dieser Begriff bei ihnen rassistisch ankomme, sagte Della dem RBB-Inforadio.

OVG Berlin-Brandenburg, Beschluss vom 22.08.2025 - OVG 6 S 70/25

Redaktion beck-aktuell, bw, 25. August 2025 (dpa).

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