Bundesjustizministerium bald nicht mehr an der Mohrenstraße

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Umbenennung der Berliner Mohrenstraße, an der auch ihr Ministerium liegt, in die Anton-Wilhelm-Amo-Straße begrüßt. Der Namengeber war im 18. Jahrhundert der erste Gelehrte afrikanischer Herkunft an einer preußischen Universität. Die Umbenennung sei Ausdruck der Anerkennung einer besonderen Lebensleistung und "ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung“, so Lambrecht.

Namengeber war Rechtswissenschaftler

Dass Amo Namensgeber der Straße wird, passt vom Fach her zum Justizministerium: Er war Philosoph und Rechtswissenschaftler. Das Haus liegt in der Mohrenstraße 37. Die Umbenennung ist in Berlin eine Angelegenheit des Bezirks Mitte. Im Magazin "Cicero“ hatte Lambrecht mit dem Vorschlag sympathisiert, die Straße nach dem Juristen Fritz Bauer zu taufen.

Andauernder Streit um Mohrenstraße

Die Debatte um den als rassistisch kritisierten Namen Mohrenstraße schwelt seit Jahren. Die Berliner Verkehrsbetriebe BVG hatten Anfang Juli 2020 zunächst angekündigt, den Stationsnamen in Glinkastraße umzubenennen. Nach dem russischen Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka (1804-1857) ist eine Straße benannt, die nahe der U-Bahn-Station auf die Mohrenstraße trifft. Nach Vorwürfen, Glinka sei Antisemit gewesen, pfiff der Senat die BVG jedoch zurück.

Redaktion beck-aktuell, 25. August 2020 (dpa).