Mit Auto in Bauerndemo-Blockade: Versuchter Totschlag

Bauern blockierten bei einer Demonstration mit Traktoren die Straße. Ein Autofahrer fuhr in die Blockade und schleifte einen Mann meterweit mit. Das LG Oldenburg bejahte einen Eventualvorsatz zur Tötung und verurteilte den Fahrer.

Wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung auf einer Bauern-Demonstration in Niedersachsen ist ein 46-Jähriger zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sieben Monaten verurteilt worden. Das LG Oldenburg sah außerdem einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und Verkehrsunfallflucht als erwiesen an. Der Mann muss dem Urteil zufolge seine Fahrerlaubnis für vier Jahre abgeben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Revision ist möglich.

Nach Angaben des Vorsitzenden Richters war der Mann am 8. Januar bei Friesoythe im Landkreis Cloppenburg hupend und wütend in eine Blockade mit Traktoren gefahren. Dabei erfasste er mit seinem Wagen einen Mann, der durch den Aufprall gegen die Windschutzscheibe geschleudert wurde. Als der Angeklagte das Auto kurz bremste, fiel der Mann zu Boden, dann schleifte der Wagen den Landwirt mehrere Meter über den Asphalt mit und überrollte dessen Bein. Wie durch ein Wunder wurde der Landwirt vergleichsweise leicht verletzt.

"Ich fahre da durch, um jeden Preis. Koste es, was es wolle", so beschrieb der Richter die Haltung des Angeklagten zum Tatzeitpunkt. Es sei ihm egal gewesen, ob er einen Menschen töten könnte. Er habe den Tod eines anderen billigend in Kauf genommen. Der Angeklagte hatte vor Gericht zugegeben, die Trecker-Blockade mit seinem Auto durchbrochen zu haben. Er habe aber nicht das Ziel gehabt, einen Menschen zu verletzen, betonte er. "Ich wollte Sie nie töten", sagte der 46-Jährige unter Tränen in seinem Schlusswort zu dem Landwirt.

LG Oldenburg, Urteil vom 03.12.2024

Redaktion beck-aktuell, js, 3. Dezember 2024 (dpa).