AfD-Mit­glie­der waf­fen­recht­lich un­zu­ver­läs­sig
© Radek / Adobe Stock

AfD-Mit­glie­der dür­fen keine Waf­fen be­sit­zen. Denn die Par­tei stehe im Ver­dacht ver­fas­sungs­feind­li­cher Be­stre­bun­gen. Ihre Mit­glie­der seien damit re­gel­mä­ßig – un­ab­hän­gig von ihrer po­li­ti­schen Aus­rich­tung – waf­fen­recht­lich un­zu­ver­läs­sig, so das VG Düs­sel­dorf.

Ein Ehe­paar hatte sich gegen den Wi­der­ruf sei­ner Er­laub­nis­se zum Be­sitz von Schuss­waf­fen ge­wandt. Das VG wies die Kla­gen ab, da beide Ehe­leu­te Mit­glied der AfD sind (Ur­tei­le vom 19.06.2024 – 22 K 4836/23 und 22 K 4909/23, nicht rechts­kräf­tig). Nun müs­sen die bei­den alle er­laub­nis­pflich­ti­gen Schuss­waf­fen und gleich­ge­stell­ten Waf­fen­tei­le, die sich in ihrem Be­sitz be­fin­den (im einen Fall 197, im an­de­ren 27 Stück), ab­ge­ben oder ver­nich­ten – ein­schlie­ß­lich Mu­ni­ti­on.

Das VG ver­mu­te­te die waf­fen­recht­li­che Un­zu­ver­läs­sig­keit des Paa­res. Es ge­nü­ge, dass beide Mit­glied der AfD und damit einer Par­tei seien, die der Ver­fas­sungs­schutz als so­ge­nann­ten Ver­dachts­fall ein­stu­fe – eine Ein­schät­zung, die das OVG Müns­ter be­stä­tigt habe.

Das Par­tei­en­pri­vi­leg des Art. 21 GG hält das VG für nicht ver­letzt. Die waf­fen­recht­li­che Zu­ver­läs­sig­keits­prü­fung er­fol­ge per­so­nen­be­zo­gen; vor et­wai­gen fak­ti­schen Nach­tei­len für Par­tei­en schüt­ze Art. 21 GG nicht. Par­tei­en­rech­te seien etwa auch dann nicht ver­letzt, wenn Be­am­te oder Sol­da­ten bei Un­ter­stüt­zung einer nicht ver­bo­te­nen, aber ver­fas­sungs­feind­li­chen Par­tei mit Nach­tei­len bis hin zu einer Ent­las­sung aus dem Dienst be­legt wür­den. Das hät­ten BVerfG und des BVer­wG ent­schie­den. Dem Paar steht der Weg zum OVG Müns­ter offen. Das VG hat die Be­ru­fung je­weils zu­ge­las­sen wegen grund­sätz­li­cher Be­deu­tung.

Im Au­gust 2023 hatte das VG Gera zu­guns­ten eines Thü­rin­ger AfD-Mit­glieds ent­schie­den, die­ses dürfe sei­nen Waf­fen­schein vor­erst be­hal­ten. Ar­gu­ment da­mals: Dass der ge­sam­te AfD-Landesver­ban­d ver­fas­sungs­feind­lich sei, stehe nicht fest. Ähn­lich hatte das OVG Mag­de­burg zuvor ent­schie­den: Al­lein die Mit­glied­schaft in der AfD recht­fer­ti­ge nicht den Ent­zug der Waf­fen­be­sitz­kar­te, hieß es in einem Be­schluss vom April 2023.

VG Düsseldorf, Urteil vom 19.06.2024 - 22 K 4836/23

Redaktion beck-aktuell, bw, 1. Juli 2024.

Mehr zum Thema