So werde der Studiengang in Jura zwar weiterhin auf das Staatsexamen zuführen, alternativ jedoch vollwertige berufliche und akademische Qualifikationen ohne Staatsexamen bieten, informierte die Universität Konstanz. Mit dem integrierten Bachelor of Laws lasse sich das Jura-Studium besser strukturieren. Die Universität erhofft sich zudem weniger psychischen Druck durch das Staatsexamen.
Genehmigt ist der neue Studiengang bereits, auch die Prüfungsordnung steht laut Universität Konstanz. Einzig die logistischen Voraussetzungen für seine Einführung seien noch zu schaffen, dann könne es losgehen: Studierende würden künftig zugleich in einen weiteren LL. B.-Studiengang "Deutsches Recht" eingeschrieben. Dessen Aufbau und Module griffen auf das zurück, was im Staatsexamensstudiengang ohnehin gelernt werden muss. Wer alle Leistungen zusammen hat, könne beruhigt in die Examensvorbereitung gehen. Denn: Ein erster berufsqualifizierender, akkreditierter und Bologna-konformer Studienabschluss sei dann bereits erreicht. Ob das Staatsexamen bestanden wird oder nicht, spiele dafür keine Rolle.
Kein Entweder-oder, sondern ein Gesamtpaket
"Die Konstanzer Absolventinnen und Absolventen sollen eine noch breitere Berufsperspektive als schon heute erhalten, ohne dabei die Stärken der Breitenausbildung der deutschen Rechtswissenschaft durch das Staatsexamensmodell zu verlieren", sagte Marten Breuer, Fachbereichssprecher der Rechtswissenschaft an der Universität Konstanz. "Der Bachelor und das Examen sollen in Konstanz nicht ein Entweder-oder sein: Wir wollen ein Gesamtpaket bieten".
Am eigentlichen Studium ändere sich inhaltlich nichts – die Studierenden erhielten lediglich eine neue Studienstruktur. Diese solle zukünftig für alle Jura-Studierenden in Konstanz gelten, so Breuer. Sie müssten sich nicht für das "alte oder neue Modell" entscheiden, sondern hätten beides im Gesamtpaket. "Nur im Bachelorstudiengang zu studieren, ohne gleichzeitig im Staatsexamensstudiengang eingeschrieben zu sein, wird nicht möglich sein", führt Breuer weiter aus. Profitieren sollen auch die Bestandsstudierenden im Staatsexamensstudiengang: Für sie soll es Zugangs- und Anrechnungsmöglichkeiten geben.
Alternative Jura-Abschlüsse werden immer beliebter: Auch Nordrhein-Westfalen und Hessen haben die Einführung des integrierten Jura-Bachelors bereits beschlossen.