Steu­er­hin­ter­zie­hung: Straf­ver­fah­ren gegen Ex-Ge­heim­dienst­ler Mauss bleibt aus­ge­setzt

Der Straf­pro­zess gegen Wer­ner Mauss wegen Steu­er­hin­ter­zie­hung ruht wei­ter. Das OLG Hamm will erst durch die Fi­nanz­ge­rich­te klä­ren las­sen, wel­che steu­er­recht­li­chen Er­klä­rungs­pflich­ten für Geld­flüs­se aus ge­heim­dienst­li­cher Tä­tig­keit be­stan­den.

Das OLG Hamm hat die Be­schwer­de der Staats­an­walt­schaft Bo­chum gegen die Aus­set­zung des Steu­er­straf­ver­fah­rens gegen den ehe­ma­li­gen Ge­heim­agen­ten Wer­ner Mauss ver­wor­fen (Be­schluss vom 08.10.2024 - 4 Ws 143/24). Das LG Bo­chum hatte be­reits am 28. Au­gust 2023 ent­schie­den, das Ver­fah­ren aus­zu­set­zen, bis das steu­er­recht­li­che Ver­fah­ren vor dem FG Düs­sel­dorf ab­ge­schlos­sen ist. Gegen die­sen Be­schluss hatte die Staats­an­walt­schaft Be­schwer­de ein­ge­legt.

Der in­zwi­schen 84-Jäh­ri­ge ist vor dem LG Bo­chum in zehn Fäl­len der Steu­er­hin­ter­zie­hung und in zwei Fäl­len der ver­such­ten Steu­er­hin­ter­zie­hung an­ge­klagt. Ihm wird vor­ge­wor­fen, Gel­der auf aus­län­di­schen Kon­ten dem zu­stän­di­gen Fi­nanz­amt nicht ge­mel­det und so zwi­schen 2002 und 2011 rund 14 Mil­lio­nen Euro Steu­ern hin­ter­zo­gen zu haben. Er ar­gu­men­tiert, die be­tref­fen­den Gel­der stamm­ten aus einem Treu­hand­fonds, der von einem aus­län­di­schen Ge­heim­dienst ver­wal­tet werde und zur Fi­nan­zie­rung sei­ner ope­ra­ti­ven Ein­sät­ze als Ge­heim­agent ge­nutzt wor­den sei. Über die steu­er­recht­li­chen Fra­gen des Falls läuft das Ver­fah­ren vor dem FG Düs­sel­dorf.

BGH hob ers­tes Ur­teil gegen Mauss auf

In einem ers­ten Ver­fah­ren war Mauss im Ok­to­ber 2017 zu zwei Jah­ren Haft auf Be­wäh­rung ver­ur­teilt wor­den. Gegen die Be­wäh­rungs­stra­fe gin­gen beide Sei­ten in Re­vi­si­on. Der BGH hob das Ur­teil schlie­ß­lich auf und ver­wies es zur Neu­ver­hand­lung an das LG Bo­chum zu­rück, wo der Pro­zess im Ok­to­ber 2019 neu be­gann.

Das OLG Hamm ließ nun offen, ob die Be­schwer­de der Staats­an­walt­schaft zu­läs­sig ist, stell­te je­doch fest, dass der Be­schluss des LG Bo­chum je­den­falls recht­lich nicht zu be­an­stan­den sei. Das Ge­richt be­ton­te, dass im vor­lie­gen­den Fall ein Kon­flikt zwi­schen staat­li­chen Ge­heim­hal­tungs­in­ter­es­sen in Bezug auf Geld­flüs­se aus ge­heim­dienst­li­cher Tä­tig­keit und dem staat­li­chen Steu­er­an­spruch be­stehe. Die ent­schei­den­de Rechts­fra­ge, ob in einer sol­chen Kon­stel­la­ti­on eine steu­er­recht­li­che Er­klä­rungs­pflicht be­stehe, müsse durch die Fach­ge­rich­te der Fi­nanz­ge­richts­bar­keit ge­klärt wer­den.

Die Aus­set­zung des Straf­ver­fah­rens bleibt somit bis zum rechts­kräf­ti­gen Ab­schluss des steu­er­recht­li­chen Ver­fah­rens auf­recht­erhal­ten.

OLG Hamm, Beschluss vom 08.10.2024 - 4 Ws 143/24

Redaktion beck-aktuell, mam, 22. Oktober 2024.

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