Mecklenburg-Vorpommern plant integrierten Jura-Bachelor

Mecklenburg-Vorpommern will als weiteres Bundesland einen integrierten "Bachelor of Laws" im Jurastudium einführen. Wer künftig die universitären Anforderungen für die erste juristische Prüfung erfüllt, soll einen berufsqualifizierenden Abschluss erhalten – auch ohne Staatsexamen. 

Die Landesregierung hat am Dienstag einen Gesetzentwurf zur Änderung des Juristenausbildungsgesetzes (JAG) verabschiedet. Der neue Abschluss soll an der Universität Greifswald eingeführt werden. Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) bezeichnete das Vorhaben in einer Pressemitteilung als "Meilenstein" und betonte: "Damit steigern wir die Attraktivität des Jurastudiums in Mecklenburg-Vorpommern und die Attraktivität für unser Land im juristischen Nachwuchsbereich." Bernhardt erklärte weiter, man wolle den "akademischen Wert der erbrachten Studienleistungen sichtbar machen".

Laut Bernhardt kann der Abschluss auch psychischen Druck reduzieren: "Im Falle eines Nichtbestehens der staatlichen Prüfung kann künftig ein gesicherter akademischer Abschluss vorgewiesen werden." In Greifswald hätten in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt nur rund 30 Prozent der Jura-Studierenden die erste Prüfung bestanden. Der integrierte Bachelor solle neue Perspektiven eröffnen – etwa für Masterprogramme oder Tätigkeiten in Wirtschaft und Verwaltung. Gleichzeitig betont die Ministerin, dass die Qualität des klassischen Jurastudiums nicht beeinträchtigt werde. Die staatlichen Prüfungsanforderungen blieben unangetastet. Der Gesetzentwurf geht nun in die Verbände-Anhörung. 

Bachelor in anderen Bundesländern bereits verbreitet

Mecklenburg-Vorpommern folgt damit einem bundesweiten Trend. In Nordrhein-Westfalen hat der Landtag bereits im Oktober 2024 ein Gesetz verabschiedet, das einen integrierten LL.B. rückwirkend ab 2017 ermöglicht. Wer die universitären Leistungen erbracht hat – inklusive Schwerpunkt –, kann auf Antrag den Bachelorgrad erhalten.

Hessen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und weitere Länder haben vergleichbare Gesetzesvorhaben angekündigt oder bereits beschlossen. Auch viele Universitäten – etwa in Berlin, Potsdam, Mannheim, Hamburg, Trier oder an der Fernuni Hagen – bieten bereits eigene LL.B.-Modelle an. Die Europa-Universität Viadrina hatte den Bachelor 2013 als erste eingeführt, gefolgt von Potsdam, ebenfalls im Jahr 2013. In vielen Fällen soll der Bachelor auf Antrag auch rückwirkend verliehen werden können.

Redaktion beck-aktuell, cil, 18. Juni 2025.

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