Die Kläger machten das Unkrautmittel aus dem Hause Bayer für ihre Krebserkrankungen verantwortlich. Die Geschworenen am Bundesgericht in Jefferson City (Missouri) erkannten James Draeger, Valorie Gunther und Dan Anderson insgesamt 61,1 Millionen Dollar Schadensersatz und je 500 Millionen Dollar Strafschadensersatz zu. Geschworene sprechen in den USA Klägern oft hohe Summen zu, die Richter nicht selten später senken.
Bayer will gegen das Urteil vorgehen. Schon allein die Höhe des Strafschadensersatzes verstoße gegen die amerikanische Verfassung. "Im Unterschied zu früheren Verfahren haben die Gerichte in den jüngsten Fällen den Klägern unzulässigerweise erlaubt, die regulatorischen und wissenschaftlichen Fakten falsch darzustellen", hieß es in einer Stellungnahme des Konzerns.
Nach Monsanto-Übernahme nicht endende Klagewelle
Bayer habe "starke Argumente", um die jüngsten Urteile revidieren zu lassen. Der Konzern habe neun der letzten 13 Gerichtsverfahren gewonnen und den Großteil der Klagen beigelegt. "Wir werden die robuste wissenschaftliche und regulatorische Beweislage weiterhin vor Gericht verteidigen, notfalls in Berufung", erklärte der Dax-Konzern. Bayer zeigte sich weiter von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt. Der Konzern hatte Rechtsmittel auch gegen zwei US-Glyphosat-Urteile vom Oktober angekündigt.
Die Probleme rund um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup hatte Bayer sich 2018 mit der über 60 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Übernahme ins Haus geholt. Im selben Jahr folgte ein erstes Urteil gegen den Dax-Konzern, das in den USA eine Klagewelle in Gang setzte. 2020 hatte Bayer ein milliardenschweres Programm aufgelegt, um den Großteil der Klagen – ohne Haftungseingeständnis – beizulegen. Einen Großteil der Klagen hat Bayer bereits abgearbeitet.