Österreichischer Ski-Trainer wegen sexueller Übergriffe verurteilt

Wegen sexueller Übergriffe an einem 15-jährigen Schüler ist ein Ski-Trainer aus Österreich zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Acht Monate davon sind auf Bewährung ausgesetzt, wie das Gericht in Leoben 24.04.2018 urteilte. "Er hat dem Opfer an die Geschlechtsteile gegriffen – beziehungsweise es versucht", sagte die Staatsanwältin. Der Vorfall habe sich bei einer Autofahrt zu einem Arzt ereignet. Zur Last wurde dem Ski-Trainer zudem gelegt, einem anderen minderjährigen Internatsschüler anzügliche Nachrichten und ein Foto geschickt zu haben.

Verteidiger verweist auf "aufgeheizte Stimmung" der MeToo-Bewegung

Der Trainer der Ski-Akademie Schladming in der Steiermark stritt die Vorwürfe ab. Sein Verteidiger sagte, dass sich der Mann in seiner Karriere nie schuldig gemacht habe. Vielmehr sei die aufgeheizte Stimmung der sogenannten MeToo-Bewegung Grund für den Prozess.

Richter glaubte Schüler

Der Richter sah die Aussagen des Opfers aber als glaubwürdig an: "Dass Personen in diesem Bereich solche Korrespondenzen führen und sogar Hand anlegen, ist ein Vertrauensmissbrauch in Reinkultur." Die Berührungen seien nicht zufällig oder ungewollt, sondern gezielt geschehen.

Kaderschmiede der Alpenrepublik

Es ist das erste Urteil seit Aufkommen von Missbrauchsvorwürfen im österreichischen Skisport im Jahr 2017. Die Ski-Akademie Schladming gilt als eine der Kaderschmieden der Alpenrepublik.

Redaktion beck-aktuell, 25. April 2018 (dpa).