Mordfall Lübcke: BGH hebt Haftbefehl gegen mutmaßlichen Waffenbeschaffer auf

Kassels Regierungspräsident Walter Lübcke wird auf seiner Terrasse erschossen - die Nachricht hat die Bundesrepublik im Sommer 2019 erschüttert. Jetzt wurde der Haftbefehl gegen Elmar J. aufgehoben, wie der Dritte Strafsenat des Bundesgerichtshofs am 15.01.2020 in Karlsruhe mitteilte. Elmar J. steht im Verdacht, dem als Schützen verdächtigen Stephan E. die Tatwaffe verkauft zu haben.

Anwalt von Stephan E. bringt neuen möglichen Todesschützen ins Spiel

Lübcke war im Juni 2019 auf der Terrasse seines Hauses mit einem Kopfschuss getötet worden. Der früher als Neonazi bekannte Stephan E. soll nach bisherigen Ermittlungen der Schütze sein. Bisher gibt es keine Belege für die Anwesenheit eines weiteren Mannes am Tatort. Der Anwalt von Stephan E. hatte aber am 15.01.2020 berichtet, dieser sei gemeinsam mit Markus H. bei Lübcke gewesen. Gegen H. wird bisher wegen des Verdachts der Beihilfe zum Mord ermittelt. Der Anwalt von Stephan E. sagte nun, sein Mandant gehe davon aus, dass H. den Schuss nach einem Streit mit Lübcke versehentlich abgegeben habe. Nach Angaben von Verteidiger Frank Hannig hatte Stephan E. mit seinem ersten Geständnis Markus H. schützen wollen - ihm seien dafür Schutz und finanzielle Vorteile für seine Familie versprochen worden.

Früheres Geständnis widerrufen

Ursprünglich hatte E. ausgesagt, er habe seine Familie durch kriminelle Ausländer bedroht gesehen, dazu hätten ihn islamistische Anschläge stark aufgewühlt. Lübcke, der 2015 die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft bei Kassel verteidigt hatte, habe er daran eine Mitschuld gegeben. Dieses Geständnis hatte er später widerrufen.

Redaktion beck-aktuell, 16. Januar 2020 (dpa).