LG Ravensburg: Sieben Kinder missbraucht - Fünf Jahre Haft für Schulbusfahrer

Wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern hat das Landgericht Ravensburg einen 26-jährigen Schulbusfahrer zu fünf Jahren Haft verurteilt. Damit folgte der Vorsitzende Richter Franz Bernhard am 02.10.2019 weitgehend der Forderung der Staatsanwaltschaft. Der Busfahrer hatte die Kinder und Jugendlichen bei der Arbeit kennengelernt und sie dann zu Freizeitaktivitäten eingeladen. Dabei kam es zu den Übergriffen. Das Gericht betonte, der Busfahrer habe trotz einer früheren Verurteilung wegen ähnlicher Vergehen weiterhin Kinder missbraucht.

Sachverhalt

Dem Täter wurden schwerer sexueller Missbrauch in drei Fällen und sexuelle Belästigung und Verbreitung von pornografischem Material vorgeworfen. Der Richter kritisierte, dass der Beschuldigte "seine Stellung als Busfahrer ausgenutzt hat, um in Kontakt mit Kindern zu kommen". Die Kammer sah es als erwiesen an, dass der Mann sechs Jungen und ein Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren zu sexuellen Handlungen verleitete.

Geständnis als Strafmilderungsgrund

Strafmildernd wirkte sich dem Richter zufolge aus, dass der 26-Jährige ein Geständnis abgelegt und damit den Kindern eine detailreiche Schilderung der Vorfälle erspart hatte. Ohne dieses Geständnis hätte die Haftstrafe bis zu acht Jahre betragen. "Den Beruf Busfahrer können Sie sich für alle Zeiten abschminken", sagte der Richter. Dies gelte im übrigen für jeden Beruf mit Kindern.

Psychiatrisches Gutachten beurteilt Angeklagten als voll schuldfähig

Die Staatsanwältin hatte eine um drei Monate längere Haftstrafe gefordert. Sie berief sich unter anderem auf ein psychiatrisches Gutachten, dass dem Angeklagten volle Schuldfähigkeit attestierte - auch weil er keine pädophilen Neigungen habe. Sein Mandant sei in sexueller Hinsicht "offen in alle Richtungen", bestätigte der Pflichtverteidiger. Für eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren hätten aus seiner Sicht die eigene Missbrauchserfahrung des Täters sowie zerrüttete Familienverhältnisse gesprochen. Der Busfahrer selbst bedauerte die Taten. "Es tut mir von Herzen leid, was ich gemacht habe", wiederholte er mehrmals. Um sein "Leben wieder in den Griff zu bekommen", wolle er eine Therapie machen.

Redaktion beck-aktuell, 7. Oktober 2019 (dpa).