Anwalt: Langjährige Haftstrafe für Kölnerin im Iran

Die Deutsch-Iranerin Nahid T. ist nach Angaben eines Anwalts wegen illegaler politischer Aktivitäten im Iran zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Sie sei wegen der "Leitung einer illegalen Gruppe" zu zehn Jahren und wegen Propaganda gegen das islamische Regime zu acht Monaten Haft verurteilt worden, teilte Mostafa Nili am Mittwoch auf Twitter mit. Um was für eine illegale Gruppe und Propaganda es sich handeln soll, erläuterte er nicht.

Reue als Kriterium bei der Strafe

Das Urteil basiert laut Nili auf einer islamischen Regel, die bei der Strafe die Reue als Kriterium einführt. In diesem Fall könnte die 67-jährige Kölnerin nach Ermessen des Richters auf mildernde Umstände hoffen. Dies könnte Rechtsexperten zufolge eine kürzere Haft- oder gar eine Geldstrafe bedeuten.

Kürzlich mit Corona-Virus infiziert

Nahid T. war im Oktober 2020 in ihrer Wohnung in Teheran verhaftet worden, nachdem sie Verwandte in dem Land besucht hatte. Die iranische Justizbehörde hat sich bis heute weder zu der Verhaftung noch zu den Vorwürfen geäußert. Laut unbestätigten Berichten sitzt sie derzeit im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran ein und hat sich kürzlich mit dem Corona-Virus infiziert.

Architektin lebte seit 1983 in Köln

Die im Iran geborene Architektin lebte seit 1983 in Köln und besitzt seit 2003 die deutsche Staatsangehörigkeit. Ihre Tochter Mariam Claren in Köln versucht seit letztem Jahr, mit den Hasthtags #FreeNahid und #FreeMama auf die Festnahme ihrer Mutter aufmerksam zu machen.

Redaktion beck-aktuell, 4. August 2021 (dpa).