Zypern entzieht zahlreichen Investoren die Staatsbürgerschaft

Zypern versucht einen Schlussstrich unter den Skandal der illegalen oder unrechtmäßigen Vergabe von Staatsbürgerschaften zu ziehen. Der Ministerrat hat bislang 232 Menschen ihre sogenannten Goldene Pässe wieder entzogen, die sie mit Investitionen in Millionenhöhe erkauft hatten, wie die Zeitung "Phileleftheros" unter Berufung auf die Regierung in Nikosia berichtete.

Vermittlung eines "Goldenen Passes" an chinesischen Straftäter

Der Skandal war 2020 ausgebrochen als ein mit versteckter Kamera aufgenommener Bericht des TV-Senders Al-Dschasira lief. Darin war der damalige Parlamentspräsident zu sehen, wie er sich bereit erklärte, einem Chinesen, der in seiner Heimat wegen Geldwäsche zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden war, die zyprische Staatsbürgerschaft zu vermitteln. Nach Veröffentlichung der Aufnahmen traten er sowie ein Abgeordneter zurück.

Pass für Investition von mindestens 2,5 Millionen Euro

Eine eigens für diesen Fall einberufene Kontrollkommission stellte danach fest: Von 2007 bis 2020 hätten 3.517 Menschen und 3.810 ihrer engen Verwandten die Staatsbürgerschaft erhalten. Eine sehr große Zahl davon seien "illegale Einbürgerungen" gewesen, hieß es in einem 192 Seiten Bericht der Kontrolleure. Für das "goldene Dokument", das unter anderem Reisefreiheit innerhalb der EU gewährt, mussten die Antragssteller auf Zypern mindestens 2,5 Millionen Euro investieren.

Unzulässige Vergabepraxis bereits im November 2020 gestoppt

Zypern gilt vor allem reichen Russen und Chinesen als eine der bevorzugten Destinationen - sowohl als EU-Urlaubsland als auch als Finanzplatz. Die EU geht längst gegen die umstrittene Praxis der Vergabe goldener Visa vor. Die Kommission sieht dabei insbesondere in den Bereichen Sicherheit, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Korruption Risiken. Auf Zypern wurde die Vergabepraxis im November 2020 gestoppt.

Redaktion beck-aktuell, 19. Januar 2023 (dpa).