VW-Dieselprozess: Klägeranwälte unzufrieden mit Winterkorn-Antworten

Im milliardenschweren Anlegerprozess zur VW-Dieselaffäre hat die Klägerseite versucht, bei Ex-Konzernchef Martin Winterkorn weiter nachzuhaken. Mit den bisherigen Antworten des 76-Jährigen sei man nicht glücklich, weil er bestimmte Abläufe nicht plausibel genug schildere, so Anwalt Axel Wegner in Braunschweig.

Bisher hatte Winterkorn im Wesentlichen nur vage Aussagen getroffen, wie etwa, dass er "nicht gezögert hätte, die Vorgänge direkt anzugehen und aufzuklären", wenn ihm ein "vollständiges Bild von den internen Vorgängen in den verantwortlichen Fachabteilungen vermittelt worden" wäre. Winterkorn reagierte auch am dritten Vernehmungstag nicht anders auf die Vorwürfe und beantwortete weiter geduldig die Fragen der Klägerseite. "Wenn Sie mich so konkret fragen, muss ich doch weiter ausholen", sagte er in einem Fall.

Die Vernehmung des früheren Konzernbosses zu den Abgasmanipulationen beim Wolfsburger Autobauer dauert bereits den dritten Verhandlungstag an. Winterkorn ist als Zeuge in dem Zivilverfahren vor dem Oberlandesgericht Braunschweig geladen. In dem Prozess nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz wird seit 2018 über möglichen Schadenersatz für Investoren verhandelt, die nach dem Auffliegen des Skandals Kursverluste erlitten hatten. Derzeit geht es um rund 4,4 Milliarden Euro.

Redaktion beck-aktuell, ak, 27. Februar 2024 (dpa).