Der Sylter Goldschakal, der Dutzende Lämmer auf der Insel getötet hat, darf Stand Freitagnachmittag nicht gejagt werden. Das VG hatte zwar am Donnerstag den Eilantrag gegen den Abschuss abgelehnt, wie das Gericht mitteilte. Es liege eine zulässige Ausnahme zum Tötungsverbot vor, hieß es zur Begründung. Die Ausnahme diene der "Abwendung eines ernsten landwirtschaftlichen Schadens". Die artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zum Abschuss endet am 31. Juli.
Doch am Freitag erließ das OVG Schleswig einen Hängebeschluss, in dem es die Tötung vorerst wieder untersagte (Beschluss vom 20.06.2025 - 5 MB 8/25). Hintergrund sei eine noch am Donnerstag eingegangene Beschwerde einer anerkannten Umweltvereinigung gegen den VG-Beschluss. Die Beschwerde sei am Freitag begründet worden. Der Antragsteller vertrete nach wie vor die Auffassung, dass die Ausnahmegenehmigung des Landesamts für Umwelt zum Abschuss des Schakals rechtswidrig sei.
Mit der Zwischenentscheidung verschafft sich der Senat nun ausreichend Zeit, um die Beschwerde sorgfältig prüfen zu können, ohne dass der Schakal in der Zwischenzeit bereits abgeschossen wird. Zur Begründung heißt es in dem Hängebeschluss, dass die Beschwerde des Antragstellers nicht von vornherein aussichtlos sei und durch ein weiteres Zuwarten irreparable Nachteile drohen würden. Eine abschließende Entscheidung des Senats über die Beschwerde und damit die Rechtmäßigkeit der Ausnahmegenehmigung wird demnächst ergehen.
Keine zumutbare Alternative zur Tötung
Das VG Schleswig hatte noch festgestellt, dass durch das Tier eine "Übertötung" stattgefunden habe. Der Goldschakal habe nachweislich in einem engen zeitlichen und örtlichen Zusammenhang eine enorme Anzahl von Schafen gerissen. 76 Tiere derselben Herde seien in drei Rissvorfällen im Mai getötet worden, die eindeutig auf den Goldschakal zurückgeführt werden könnten. Eine zumutbare Alternative zur Tötung des Tieres - etwa in Form eines Einfangens - sei nicht gegeben.
Ende vergangener Woche hatte auch das VG schon einen Hängebeschluss erlassen, nachdem der Goldschakal vorerst nicht mehr gejagt werden durfte. Der Goldschakal ist seit längerem nicht mehr auf der Insel gesehen worden. Auch weitere Rissvorfälle waren bis Anfang der Woche nicht gemeldet worden. Das Umweltministerium rechnete aber nicht damit, dass das Tier Sylt verlassen hat.
Nach Vorort-Berichten wurden demnach mehr als 90 Tiere getötet, zuletzt in der Nähe von List. Die über die 76 hinausgehenden Risse wurden aber nicht so zeitnah gemeldet, dass verlässliche Proben für einen DNA-Nachweis hätten entnommen werden können, wie eine Sprecherin des Umweltministeriums Anfang der Woche sagte.