Getötete Katze Eros bewegt Türkei: Haftstrafe für Täter
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Istanbul ist bekannt für zahlreiche Straßenkatzen. Eine von ihnen wurde unter dem Namen Eros über die Grenzen der Stadt hinaus bei Tierliebhabern bekannt, weil sie - auf Video festgehalten - von einem Mann getötet wurde. Ein Gericht verurteilte den Täter zu zweieinhalb Jahren Haft wegen der "absichtlichen Tötung eines Tiers".

Die Strafe sei die höchste jemals nach dem Tierschutzgesetz verhängte Strafe, schrieb Justizminister Yilmaz Tunc auf der Plattform X, vormals Twitter. Die Tat war von Überwachungskameras festgehalten worden und hatte für einen landesweiten Aufschrei gesorgt. Die Aufnahmen zeigen, wie der nun Verurteilte am 1. Januar in einem Aufzug auf eine Katze eintritt, sie dann verfolgt und mit minutenlangen Tritten schließlich tötet. Der Mann sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA, er habe psychologische und familiäre Probleme gehabt und die Fassung verloren, als er im Aufzug auf die Katze stieß.

Videos in den sozialen Medien zeigten zahlreiche Prozessbeobachter, die den Täter im Gerichtsgebäude in Sprechchören als Mörder bezeichneten. Auf der Plattform X trendete der Hashtag "Gerechtigkeit für Eros". Zahlreiche Social-Media-Nutzer sprachen Drohungen gegen den Täter aus. Er könne nicht mehr vor die Tür gehen, sagte der Angeklagte laut DHA vor Gericht. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Mann kann noch Berufung einlegen.

Immer wieder sorgt Gewalt an Tieren in der Türkei für Schlagzeilen. Tierschützer bemängeln zu lasche Strafen sowie die fehlende Durchsetzung bestehender Gesetze gegen Gewalt an Tieren. In Deutschland hatte das LG Frankfurt a.M. Ende 2020 Schüsse auf eine Katze mit einem Luftgewehr nicht als strafbare Tierquälerei gewertet – mangels erheblicher Schmerzen des Tieres.

Redaktion beck-aktuell, bw, 15. März 2024 (dpa).