Prinz-Reuß-Gruppe: Anklagen auch gegen Koch und Musiker

Gegen mutmaßliche Rädelsführer der "Reichsbürger"-Gruppe laufen schon Verfahren. Sie sollten laut Anklage wichtige Aufgaben übernehmen. Die neuen Angeklagten waren eher für Spaß und Speise vorgesehen.

Die mutmaßliche "Reichsbürger"-Terrorgruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß soll für den Fall eines gewaltsamen Umsturzes der Bundesregierung auch für Verpflegung und Musik für die Truppe vorgesorgt haben. Das geht aus einer Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart zu vier neuen Anklagen gegen mutmaßliche Angehörige der "Gruppierung Prinz Reuß" vor dem Staatsschutzsenat des OLG Stuttgart hervor.

Demnach wird zwei Männern und einem Ehepaar unter anderem vorgeworfen, zwischen Juli und Dezember 2022 zur Gruppe gehört zu haben. Zwei von ihnen sollen zudem gegen das Waffengesetz verstoßen haben.

Unter anderem Koch und Sänger angeklagt

Laut Anklage sollte sich ein 64-jähriger Berufskoch vor allem um das Verpflegungskonzept für die geplante "Neue Deutsche Armee" kümmern. Ein als klassischer Sänger bekannter 45-Jähriger war demnach unter anderem vorgesehen "für die kulturelle Untermalung von Rekrutierungsveranstaltungen", teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Eine 45-Jährige sollte das Team leiten, das Rekrutinnen und Rekruten für die sogenannten Heimatschutzkompanien anwerben sollte. Auch ihr 50 Jahre alter Ehemann soll zu diesem Teil des militärischen Arms der Vereinigung gehört haben.

Die Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß soll einen gewaltsamen Umsturz der Bundesregierung geplant und dabei bewusst Tote in Kauf genommen haben. Am OLG Frankfurt wird bald seit einem Jahr gegen die Gruppe verhandelt. Parallel dazu laufen Verfahren in München und Stuttgart. Während in Frankfurt vor allem die mutmaßlichen Rädelsführer angeklagt sind, stehen in Stuttgart mutmaßliche Mitglieder des militärischen Arms und in München die übrigen mutmaßlichen Mitglieder vor Gericht.

Insgesamt haben die Ermittlungen zu Mitgliedern wie Unterstützerinnen und Unterstützern der Vereinigung Dutzende Verfahren nach sich gezogen. Dabei geht es teilweise um Menschen, die nicht aktiv an den Vorbereitungen der Gruppe beteiligt gewesen sein sollen, aber laut Ermittlungsbehörden davon gewusst haben sollen, ohne staatliche Stellen darüber zu informieren.

Redaktion beck-aktuell, mam, 25. März 2025 (dpa).

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