Gericht erlaubt Abschuss: Goldschakal auf Sylt ist untergetaucht

Ein einzelner Goldschakal, der auf Sylt Dutzende Lämmer getötet hat, beschäftigt die Gerichte seit Wochen. Mal darf er geschossen werden, Stunden später dann wieder nicht. Nun hat das OVG Schleswig entschieden - vermutlich aber nicht als letztes Gericht.

Das OVG lehnte eine Beschwerde einer Umweltvereinigung gegen den Abschuss des Tieres ab. Der Schakal darf damit wieder gejagt werden, teilte das Gericht mit. Einspruch könne nicht eingelegt werden (Beschluss vom 03.07.2025 - 5 MB 8/25).

Das Gericht widersprach der Ansicht, Sylt habe den Schutz gegen Goldschakale und Wölfe durch Zäune vernachlässigt. Der Naturschutzverband hatte zudem kritisiert, der Einsatz von Betäubungsgewehren sei nicht ausreichend geprüft worden.

Der Senat hält hingegen die Voraussetzungen für den Abschuss des Tieres für gegeben. Das Gericht zweifelt nicht daran, dass 76 Rissvorfälle an derselben Herde auf den Goldschakal zurückgehen. Ein Nachweis für jedes einzelne Schaf sei nicht erforderlich, hieß es.

Das OVG bestätigte mit seiner Entscheidung nach eigenen Angaben den Beschluss des VG Schleswig vom 19. Juni, der den Abschuss erlaubte. Vor und nach diesem Beschluss waren zudem zwei Hängebeschlüsse ergangen, die den Abschuss jeweils bis zur nächsten Entscheidung untersagten.

Naturschutzinitiative will nicht aufgeben

Die Naturschutzinitiative sieht den Beschluss als "grundlegend falsch" an. Es gehe letztlich um die Frage, wie die Gesellschaft mit Wildtieren als wichtigen Teil der Biodiversität umgehen wolle. Daher wolle die Vereinigung die Klage weiterführen. "Wenn es sein muss bis zum Bundesverwaltungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof", kündigte der Landesvorsitzende der Naturschutzinitiative in Schleswig-Holstein, Harry Neumann, an.

Jäger hatten den Goldschakal auf der Insel zuletzt am Freitag vor Pfingsten gesehen, sagte ein Sylter Jäger der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Risse habe es demnach zuletzt nicht gegeben. Wo genau der Schakal im Moment ist, sei unklar. Das Umweltministerium rechnete aber nicht damit, dass das Tier Sylt verlassen hat.

Laut Vorort-Berichten waren seit dem 19. Mai rund 100 Schafe getötet worden. Die letzten gemeldeten Fälle waren in List. 76 Tiere einer anderen Herde seien in drei Rissvorfällen im Mai getötet worden, die eindeutig auf den Goldschakal zurückgeführt werden könnten.

OVG Schleswig, Beschluss vom 03.07.2025 - 5 MB 8/25

Redaktion beck-aktuell, cil, 4. Juli 2025 (dpa).

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