AfD gegen Ver­fas­sungs­schutz: Keine Be­fan­gen­heit im Be­ru­fungs­ver­fah­ren

Im Be­ru­fungs­ver­fah­ren der AfD gegen das Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz ist der Vor­sit­zen­de Rich­ter nicht wegen Be­fan­gen­heit aus­ge­schlos­sen. Das OVG Müns­ter hat heute einen ent­spre­chen­den An­trag der Par­tei ab­ge­lehnt.

Das OVG wird am 27. und 28. Fe­bru­ar in einer Be­ru­fungs­ver­hand­lung zu klä­ren ver­su­chen, ob Ent­schei­dun­gen des Ver­wal­tungs­ge­richts Köln aus der Vor­in­stanz Be­stand haben. Ge­gen­stand ist die Ein­stu­fung des so­ge­nann­ten AfD-Flü­gels als Ver­dachts­fall und als ge­si­chert ex­tre­mis­ti­sche Be­stre­bung sowie die Ein­stu­fung der Jun­gen Al­ter­na­ti­ve und der AfD als Ver­dachts­fall durch das Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz mit Sitz in Köln.

Die AfD hatte gel­tend ge­macht, der Vor­sit­zen­de Rich­ter sei ins­be­son­de­re des­halb vor­ein­ge­nom­men, weil er es ab­ge­lehnt habe, den für Ende Fe­bru­ar 2024 an­ge­setz­ten Ter­min zur münd­li­chen Ver­hand­lung zu ver­schie­ben. Dies sei aus Sicht der AfD er­for­der­lich, weil noch Un­ter­la­gen meh­re­rer Lan­des­ver­fas­sungs­schutz­be­hör­den an­ge­for­dert wer­den müss­ten, was der Rich­ter je­doch ab­ge­lehnt habe. Auch aus sei­ner sons­ti­gen bis­he­ri­gen Ver­fah­rens­füh­rung und sei­ner nun­mehr ab­ge­ge­be­nen dienst­li­chen Stel­lung­nah­me zu den Vor­wür­fen folgt nach Auf­fas­sung der AfD seine feh­len­de Neu­tra­li­tät.

Das OVG hat den Be­fan­gen­heits­an­trag nun­mehr ab­ge­lehnt (Be­schluss vom 16.01.2024 - 5 A 1216/22, 5 A 1217/2, 5 A 1218/22). Der Se­nats­vor­sit­zen­de habe weder durch seine bis­he­ri­gen ver­fah­rens­lei­ten­den Maß­nah­men noch durch sein sons­ti­ges rich­ter­li­ches Ver­hal­ten den Ein­druck der Vor­ein­ge­nom­men­heit oder man­geln­den Neu­tra­li­tät er­weckt. Die Be­hand­lung der Be­ru­fungs­ver­fah­ren sei sach­ge­mäß und lasse kei­nen Schluss auf un­sach­li­che Er­wä­gun­gen oder Mo­ti­ve des Rich­ters zu.

OVG Münster, Beschluss vom 16.01.2024 - 5 A 1216/22

Redaktion beck-aktuell, ak, 16. Januar 2024.

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