Sechs Jahre Freiheitsstrafe für Ex-Manager des Steinhoff-Konzerns

Das LG Oldenburg hat einen ehemaligen Manager des Möbelkonzerns Steinhoff wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zu sechs Jahren Haft verurteilt. Weil die Ermittlungen zu lange gedauert hätten, müsse der 65-Jährige aber nur für vier Jahre ins Gefängnis, so ein Sprecher des Gerichts am Montag.

Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann vor, mehr als 26 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Der Geschäftsführer von europäischen Firmen des Konzerns soll bei den Finanzbehörden zwischen Oktober 2008 und August 2012 falsche Angaben gemacht haben. Zu Prozessbeginn Mitte Februar hatte er gestanden, Bilanzwerte bewusst geändert zu haben. Die genauen Auswirkungen auf die Steuern habe er nicht im Blick gehabt, sagte er damals.

Das Gericht geht nach eigenen Angaben von einem Steuerschaden von 6,7 Millionen Euro aus und sprach den Ex-Manager in 20 Fällen schuldig. Nach Auffassung der Kammer hinterzog der Angeklagte zwar nicht absichtlich Steuern. Als gelernter Buchhalter müsse ihm aber bewusst gewesen sein, dass sich Bilanzfälschungen auch auf die Steuer auswirken. Neben der Freiheits- verurteilte das LG den Mann auch zu einer Geldstrafe von 720 Tagessätzen zu je 350 Euro (Urteil vom 13.05.2024 – 2 KLs 25/22, nicht rechtskräftig)

In die Strafe seien zwei andere Urteile gegen den Geschäftsmann eingeflossen, sagte der Gerichtssprecher. Das Gericht hatte den Ex-Manager zuvor schon wegen privater Steuerhinterziehung von rund 2,9 Millionen Euro und unrichtiger Darstellung in Bilanzen verurteilt. Er erhielt damals eine Bewährungsstrafe, eine Geldstrafe und eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten.

Steinhoff mit Sitz in Westerstede galt lange als Europas zweitgrößter Möbelkonzern. In Deutschland war die Firma für die Kette Poco bekannt, die mittlerweile an den Konkurrenten XXXLutz verkauft worden ist. Das Bekanntwerden der Bilanzmanipulationen vernichtete 2017 den Börsenwert des Unternehmens fast vollständig. Das jetzige Urteil ist bereits das dritte Urteil gegen einen ehemaligen Manager des Möbelunternehmens, nachdem das LG bereits 2023 zwei andere Ex-Manager zu Haftstrafen verurteilt hatte

Redaktion beck-aktuell, bw, 13. Mai 2024 (dpa).