Reemtsma-Entführer Drach zu 15 Jahren Haft verurteilt
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Nach exakt 100 Verhandlungstagen ist der Mammut-Prozess gegen einen der bekanntesten Schwerverbrecher Deutschlands zu Ende gegangen. Das LG Köln schickt den Reemtsma-Entführer Thomas Drach wegen Raubes und versuchten Mordes für 15 Jahre ins Gefängnis. Außerdem ordnete es die anschließende Sicherungsverwahrung an.

Das Gericht entsprach mit seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Das LG sah es als erwiesen an, dass Drach 2018 und 2019 drei Raubüberfälle auf Werttransporter in Köln und Frankfurt am Main begangen hat. Bei zwei der Taten gab er laut Urteil Schüsse auf die Geldboten ab, die beiden Männer erlitten schwere Verletzungen. Ein ebenfalls angeklagter Überfall im hessischen Limburg war Drach nicht nachzuweisen.

Drach hatte stets alle Vorwürfe bestritten, seine Verteidiger hatten Freispruch für ihn beantragt. Mit dem Urteil am 100. Verhandlungstag endete ein fast zweijähriger Prozess, der unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfand. An jedem Verhandlungstag wurde das Gerichtsgebäude weiträumig abgesperrt. Der 63-Jährige wurde in der Regel per Hubschrauber von der Justizvollzugsanstalt Köln her eingeflogen.

Drach hatte 1996 den Erben der Hamburger Tabak-Dynastie Reemtsma, Jan Philipp Reemtsma, entführt und nach 33 Tagen wieder freigelassen – gegen ein Lösegeld von 15 Millionen D-Mark und 12,5 Millionen Schweizer Franken. Für die Tat war er zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

LG Köln, Urteil vom 04.01.2024

Redaktion beck-aktuell, ew, 4. Januar 2024 (dpa).