Drei Überfälle auf Geldtransporter
Die Vorwürfe beziehen sich auf drei Überfälle auf Geldtransporte in Köln und Frankfurt am Main. Der Vorwurf des versuchten Mordes bezieht sich auf den Überfall in Frankfurt. Dabei soll Drach dem Geldboten die Geldkassette entrissen haben und dann weggelaufen sein. Der Geldbote habe in dieser Situation einen Schuss auf den flüchtenden Drach abgegeben. Daraufhin habe dieser im Laufen mit einem Revolver auf den Geldboten geschossen und dabei dessen Tod billigend in Kauf genommen. Der Geldbote wurde den Angaben zufolge von der Kugel im linken Bein getroffen, wodurch ihm die Oberschenkelvene zerfetzt wurde. Er verlor eineinhalb bis zwei Liter Blut, musste notoperiert und intensivmedizinisch behandelt werden. Neben körperlichen Beeinträchtigungen leide er auch psychisch erheblich unter den Folgen des Vorfalls. Bei dem Überfall am Flughafen Köln/Bonn hatte Drach den Angaben zufolge mit einem Sturmgewehr auf den Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma geschossen. Dieser erlitt einen Durchschuss des rechten Oberschenkels mit anschließendem Einschuss in den linken Oberschenkel. Er musste ebenfalls notoperiert und intensivmedizinisch betreut werden.
Niederlande lieferten Drach im Mai aus
In Bezug auf den Überfall in Frankfurt sieht die Staatsanwaltschaft als Mordmerkmale Habgier und Verdeckungsabsicht erfüllt. Außer versuchtem Mord werden Drach angelastet: besonders schwerer Raub in drei Fällen, gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen, Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz in zwei Fällen, Verstoß gegen das Waffengesetz, Urkundenfälschung und Brandstiftung in drei Fällen. Insgesamt soll Drach 141.831 Euro erbeutet haben. Drach war im Mai von den Niederlanden an Deutschland ausgeliefert worden, nachdem er im Februar in einer Amsterdamer Wohnung festgenommen worden war.
52-Jähriger Niederländer mitangeklagt
Der 60-Jährige schweige zu den Vorwürfen, teilte gestern das Landgericht Köln mit. Drachs Verteidiger erklärte gestern auf dpa-Anfrage: "Die Beweislage ist denkbar schlecht und der größte Teil der Vorwürfe spekulativ." Mitangeklagt ist ein 52 Jahre alter Niederländer. Ihm wird zur Last gelegt, den zweiten Überfall in Köln gemeinschaftlich mit Drach begangen und ihm bei der Tat in Frankfurt geholfen zu haben. In allen drei Fällen sollen die Täter jeweils das erste Fluchtfahrzeug angezündet haben.
Staatsanwaltschaft hat Sicherungsverwahrung beantragt
Das Landgericht Köln prüft nun, ob gegen Drach und seinen mutmaßlichen Komplizen ein hinreichender Tatverdacht besteht. Sollte dies so sein, wird das Hauptverfahren eröffnet. Dies werde erfahrungsgemäß mehrere Wochen dauern, teilte das Landgericht mit. 1996 hatte Drach zusammen mit Komplizen den Hamburger Erben der Tabak-Dynastie, Jan Philipp Reemtsma, entführt. Dafür war er zu vierzehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft Köln hat Drachs Unterbringung in Sicherungsverwahrung beantragt.