Präsidentenberater Ali Rabiei begründete den Schritt nach einem Bericht der Tageszeitung "Hamshahri" mit den gesellschaftlichen Auswirkungen, die das Gesetz haben könnte. Der Nationale Sicherheitsrat ist das höchste Entscheidungsgremium der Islamischen Republik in Sicherheitsfragen. Peseschkian hofft, dass das Gesetz dort zumindest teilweise revidiert wird.
Das von islamischen Hardlinern im Parlament verabschiedete Kopftuchgesetz sieht für Frauen, die sich nicht an die Kopftuchpflicht halten, unter anderem hohe Geldstrafen oder die Verweigerung öffentlicher Dienstleistungen vor. Prominente sollen besonders hart bestraft werden: Ihnen drohen Berufs- und Ausreiseverbote sowie die Beschlagnahmung von bis zu 5% ihres Vermögens.
Beobachter sehen in dem Streit um das Gesetz auch einen Machtkampf zwischen Hardlinern und gemäßigten Kräften und infolgedessen auch eine ernsthafte Herausforderung für Peseschkian. Sollte er sich nicht gegen die Hardliner durchsetzen können, wäre auch die Fortsetzung seines im Wahlkampf versprochenen moderaten Kurses gefährdet.
Nach heftiger Kritik im Land, auch innerhalb der Regierung, wurde die Umsetzung des Gesetzes vorerst auf Eis gelegt. Auch Peseschkian ist gegen das Gesetz, da er nicht nur gesellschaftlichen Widerstand, sondern auch neue Unruhen befürchtet. Viele Frauen in den Großstädten Irans halten sich aus Protest nicht mehr an die strengen islamischen Kleidungsregeln. Der Trend folgte auf die Massenproteste vom Herbst 2022 unter dem Motto "Frau, Leben, Freiheit".
Sängerin wurde vorübergehend festgenommen
Eine dieser Frauen ist die iranische Sängerin Parastu Ahmadi, die zusammen mit zwei ihrer Bandmitglieder am Samstag festgenommen worden war. Sie hatte gleich mehrere Tabus gebrochen: Sie sang ohne Kopftuch, in einem unislamischen Kleid und veröffentlichte das Konzert auf YouTube. Menschen im In- und Ausland hatten die Frau in Online-Medien für ihre mutige Initiative gelobt.
Kurz nach ihrer Festnahme wurden die drei Musiker wieder freigelassen. Dies sagte ihr Anwalt Milad Panahipur der Tageszeitung "Sharhg" (Online). Er habe aber noch keinen Kontakt zu seinen Mandanten, die nun auf die offizielle Anklage warten müssten.