Dem 47-Jährigen wird laut der österreichischen Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) unter anderem vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Pleite seines Firmenimperiums eigene Vermögenswerte verschleiert zu haben. Obendrein habe er das in einer Stiftung vorhandene Vermögen dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern entzogen.
Nach der Festnahme hat WKStA Untersuchungshaft für den Gründer der insolventen Signa-Gruppe beantragt. * Das teilte die Justizbehörde in Wien wenige Stunden nach der Festnahme mit. Das Wiener Landgericht hat nun 48 Stunden Zeit, um über den Antrag zu entscheiden. Benko wurde nach seiner Festnahme verhört, hieß es von der WKStA. Die Behörde ordnete auch an, dass er in eine Justizanstalt überstellt wird.
Auch in Deutschland wird gegen Benko ermittelt. Die WKStA teilte mit, sie habe jüngst ein Joint Investigation-Team mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gebildet. Dadurch sei es möglich, im Verfahrenskomplex unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln, hieß es.
Gläubiger wollen 2,4 Milliarden Euro von Benko
Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Immobilien- und Unternehmens-Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten. Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summiert sich die Summe der Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.
Gegen den Österreicher wird auch wegen mutmaßlichen Betrugs im Zusammenhang mit staatlichen Corona-Geldern ermittelt. Dabei geht es um Hilfsgelder für das luxuriöse "Chalet N" im Skiort Lech am Arlberg. Untersucht wird, ob die Corona-Gelder als wirtschaftliche Unterstützung während der Pandemie genutzt oder für andere Zwecke missbraucht wurden.
Zuvor waren schon Ermittlungen wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs und eines mutmaßlichen Bestechungsversuchs bekannt. Außerdem steht der Ex-Milliardär im Verdacht, Teile seines Vermögens unrechtmäßig beiseitegeschafft zu haben. Benkos Anwalt hat auch diese Vorwürfe bestritten.
(* Die Meldung wurde um einen Hinweis auf die beantragte Untersuchungshaft aktualisiert. 23.01.2025, 14:08h, jvh)